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Alt 03.01.2013, 00:22
TT-Philosoph TT-Philosoph ist offline
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TT-Philosoph ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
Für wen ist die ITTF da?

Ich habe mich erst heute angemeldet und beginne gleich mit einem Thema. Wenn dieses schon einmal besprochen wurde, so bitte ich um Verzeihung.

Es kotzt mich einfach nur noch an. Ich habe vor 20 Jahren Tischtennis gespielt, als man den Frischklebesound in den Hallen hörte und die Sätze bis 21 gingen.

Vor kurzem habe ich wieder mit dem Spielen angefangen und jetzt merke ich erst, wie kaputt der Sport gemacht wurde.

Die Sätze bis 11 sind ein Witz, die zwei Angaben sind ein Witz, gerade, wenn man richtig im Satz drin ist, ist er auch schon zu Ende.

Ich weiß, was der ITTF damit bezwecken wollte:
Sie dachten, wenn die Sätze kürzer sind, schauen vielleicht mehr Leute zu, weil es nicht mehr so lange dauert.

Quark.

Wer sich nicht für TT interessiert, der schaut auch nicht zu, wenn die Sätze nur halb so lange gehen!
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Dasselbe mit dem Frischkleben. Wenn die Leute soviel Angst um die Gesundheit haben, dann sollen sie halt das Kleben an die frische Luft verlegen. Das war doch alles nur ein Vorwand, um Tempo aus dem Spiel rauszunehmen, in der Hoffnung, daß DAS dann mehr Zuschauer anlocken würde.

Pustekuchen, Grund siehe oben: Wer sich nicht für Tischtennis interessiert, tut es auch dann nicht, wenn die Ballwechsel länger werden.
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Und als nächstes sollen die Bälle geändert werden. Sie nehmen weniger Spin auf, womit natürlich die Angaben entschärft werden.

Auch da ist mir die Argumentation völlig schleierhaft. Nehmen wir Wimbledon. Kein Mensch kommt auf die Idee, Wimbledon mit Sand auszulegen, um die Aufschläge zu entschärfen, gerade das Tempo ist es doch, was den Reiz des Rasentennis ausmacht!

Außerdem sollen die Bälle weniger lange haltbar sein, das Prinzip ist aus der Wirtschaft bekannt und nennt sich "geplante Obsoleszens"; die Produkte werden ABSICHTLICH so konstruiert, daß sie nicht so lange halten, weil das natürlich den Gewinn maximiert.

Wer also glaubt, es handele sich bei den neuen Bällen, die nicht so lange haltbar sind, um einen "Konstruktionsfehler", der sich mit der Zeit legen wird, den muss ich enttäuschen.

Es ist beabsichtigt.
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Was tun, sprach Zeus?

Nun, wir müssen uns eine einfache Frage stellen:

Wie viele Leute sind im ITTF? 100? 200? 500?
Spielen die Leute im ITTF noch aktiv Tischtennis? Eher nicht.
Was sind ihre Beweggründe für Regeländerungen? Geld.

Was steht dem ITTF gegenüber? Rund 500 Millionen Menschen, die Spaß haben wollen. 500 Millionen sind 500.000.000.

Nun eine einfache Frage: Wie kann es sein, daß 500 Hanseln vom ITTF darüber bestimmen dürfen, was uns erlaubt sein soll?

Ich sehe ja ein, daß man für Wettkämpfe einheitliche Regeln haben muss, aber wenn Regeln völlig ohne Rücksicht auf die Athleten und nur mit Rücksicht auf Geld beschlossen werden, dann hat der ITTF jegliche Berechtigung verloren, sich als Vertretung der Tischtennisspieler aufzuführen, er ist zu einem Despoten verkommen, der uns gängelt, der uns quasi arbeiten lässt, damit er Geld scheffelt (was wieder nicht funktionieren wird).
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Ich bin also für eine Spaltung.
Es gibt Boxen und es gibt Kickboxen.
Man darf im Kickboxen alles das, was man im Boxen darf, aber zusätzlich noch Treten.

In Analogie dazu wird es Zeit für eine neue Sportart: nennen wir sie "Powertischtennis" oder "Materialtischtennis" oder wie immer ihr wollt.

Und die Regeln für diese neue Sportart sind ganz einfach:

Alles genau wie ITTF, aber zusätzlich Frischkleben, Sätze bis 21 (außer man einigt sich vorher darauf, nur bis 11 zu spielen, z.B. in unteren Klassen), alle Arten von Belägen erlaubt (auch glatte Noppen), keine Begrenzung auf 4 mm, alte Bälle, Tunen erlaubt, etc.

Einzige Verpflichtung: Der Spieler muss vor Matchbeginn mitteilen, welche Veränderungen er vorgenommen hat, damit sich der Gegner darauf einstellen kann und er darf nichts verwenden, was giftig ist oder den Ball physikalisch verändert (also kein Ölfilm auf dem Belag).

Praktisch ein Zurückstellen der Uhr auf das Jahr 1990.

Da Tische identisch sind, entscheiden nur die Spieler, ob sie nun "ITTF-TT" oder "Power-TT" spielen wollen. Die TT-Firmen brauchen sich nicht um die idiotischen Regeln des ITTF zu kümmern und können weiter das alte Material herstellen, zusätzlich zum ITTF-approved Material.
Es gilt also: alles, was im ITTF erlaubt ist, ist auch im Powertischtennis erlaubt, aber nicht umgekehrt.

Ihr versteht vielleicht meine Absicht. Ich finde es einfach grotesk, daß 500 Millionen Sportler Regeln befolgen sollen, die ihnen sämtlichen Spaß am Spiel nehmen, nur weil ein paar Hanseln, die selber nicht spielen, Bock drauf haben.

WIR sollen das Spiel doch spielen.
Also sollen WIR auch über die Regeln entscheiden dürfen.

Und wenn der ITTF sich nicht um uns kümmert, dann soll der ITTF selber nach seinen Regeln spielen, wir spielen "Powertischtennis"!

Nur ein Denkanstoß. Ist es nicht möglich, ein paar TT-Firmen und ein paar bekannte Athleten (Boll o.ä.) mal dazu zu bewegen, eine Konkurrenzorganisation zum ITTF zu gründen, die tatsächlich demokratisch ist und auf die Spieler Rücksicht nimmt, statt auf die Interessen von ein paar Kapitalisten?

LG, der Philosoph
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