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Alt 06.03.2013, 22:06
TTC Altena TTC Altena ist offline
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TTC Altena ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: 2. Bundesliga Herren Nord 2012/2013

Wir haben soeben die offizielle Pressemitteilung zu unserem Rückzug auf unserer Homepage bzw. bei Facebook veröffentlicht.

www.ttc-altena.de


Offizielle Pressemitteilung zum Rückzug der Bundesligamannschaft:

Der TTC Altena nimmt Abschied vom Spitzensport

Der TTC Altena zieht seine erste Mannschaft nach Ablauf der Saison 2012/13 aus der 2. Tischtennis-Bundesliga Nord zurück und wird im Fall des sportlichen Abstiegs auch nicht in der Regionalliga an den Start gehen. Die erste Mannschaft wird folglich in der Spielzeit 2013/14 - sofern die zweite Mannschaft aufsteigt – in der Landesliga spielen. Damit endet vorerst eine über 40-jährige Ära des Tischtennis-Spitzensports in der Burgstadt. Abgesehen von einer Saison in der Oberliga gehörten der TTC und seine Vorgängervereine in dieser langen Zeit immer einer der höchsten drei Spielklassen an – derart lange zählt nur Borussia Düsseldorf zur nationalen Spitze. Darüber hinaus hat sich der TTC als Ausrichter zahlreicher Tischtennis-Events wie Westdeutschen Meisterschaften in allen Altersklassen oder dem Enzborn-Cup bewährt. Im September 2013 finden die Kreismeisterschaften in Altena statt.

Der Rückzug ist das Ergebnis eines einstimmigen Vorstandsbeschlusses, der nach längeren Überlegungen und Diskussionen gefällt worden ist. Die aktiven Vereinsmitglieder sind am Dienstagsabend über diesen Beschluss informiert worden. Den Termin der Abgabe der Verpflichtungserklärung für eine weitere Saison in der 2. Liga am 15. März wird der TTC Altena verstreichen lassen. Der Deutsche Tischtennis-Bund wird heute in Kenntnis gesetzt.

Zur Begründung: Der Rückblick auf 40 Jahre Spitzensport in Altena – 1973 und 1976 wurde der Verein Deutsche Mannschaftsmeister – und das Bestreben, hochklassiges Tischtennis an diesem traditionsreichen Standort zu erhalten, darf nicht den Blick in die Zukunft verstellen. Unsere Aufgabe als Vorstand ist es, dafür zu sorgen, dass Tischtennis in Altena auch noch in 40 Jahren gespielt wird. Deshalb wird sich der TTC neu ausrichten, künftig verstärkt in die Nachwuchsarbeit investieren, die Vereinsstrukturen ausbauen und den Gemeinschaftssinn fördern. Es gilt, den TTC von unten herauf neu aufzubauen, neue Begeisterung zu wecken und zu versuchen, mit eigenen Kräften eventuell auch wieder höhere Spielklassen anzustreben. Die Oberliga, in der der Verein zu Beginn des Jahrtausends spielte, ist beispielsweise nur zwei Ligen entfernt.

Eine wesentliche Triebfeder unseres Vorstandsbeschlusses ist die Entwicklung im Tischtennis-Spitzensport, die wir sehr kritisch beurteilen. Trotz großer internationaler Erfolge der Nationalmannschaft und ihrer Protagonisten wie Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und dem Ex-Altenaer Christian Süß genießt Tischtennis als Mannschaftssport auf nationaler Ebene seit vielen Jahren nicht die nötige Akzeptanz und das erforderliche Publikumsinteresse. Tischtennis ist extrem von Sponsoren und Gönnern abhängig, findet als Mannschaftssport kaum im Fernsehen statt und lässt die nötige Transparenz für Außenstehende völlig vermissen. In welcher anderen Teamsportart wird beispielsweise mit drei unterschiedlichen Mannschaftsstärken (drei, vier oder sechs Spieler) gespielt? Dies hat dazu geführt, dass im Tischtennis eine ähnliche Kluft zwischen erster und zweiter Liga entstanden ist, wie man es ansonsten nur noch aus dem Eishockey kennt. Die Deutsche Tischtennis-Liga war in den letzten Jahren eine Art geschlossene Gesellschaft, in die fast nie ein sportlich qualifizierter Verein aufsteigen wollte oder konnte. In der Sollstärke – also mit zehn Mannschaften – hat die DTTL in der Vergangenheit so gut wie nie gespielt. Eine ähnliche Kluft – wenn auch nicht in diesem Ausmaß – ist zwischen der 2. Liga und der Regionalliga entstanden.

Mit der Einführung von Vierer-Mannschaften, der Bildung der eingleisigen zweiten Bundesliga und zwei Staffeln der 3. Bundesliga ab 2014/15 hofft der DTTB diese Probleme zu lösen und die Durchlässigkeit der Spielklassen zu erhöhen. Die in dieser Saison bestehende Struktur in der 2. Liga Nord wird dadurch aber zerschlagen. Mit den klassischen Sechserteams erleben wir eine äußerst spannende Saison mit ausgeglichenen Mannschaften sowie für die Vereine in NRW sehr kurzen Wegen.

Der TTC Altena teilt die bereits vorgebrachten Bedenken von Bernd Beringer, Leiter des Ressorts Bundesligen Herren, hinsichtlich der Folgen der beschlossenen Strukturreform, und schließt sich auch der Argumenation des TTS Borsum, der im Dezember ebenfalls seinen Rückzug angekündigt hat, an. Ich verweise hier auf die entsprechenden Schreiben, die ich als Anhang beigefügt habe.

Wenn sich aktuell mehrere Mannschaften um eine Lizenz für die DTTL bewerben, so halten wir es für denkbar, dass ein Aspekt dabei die sichere Qualifikation für die eingleisige 2. Liga sein könnte. Der DTTB ist natürlich bestrebt, seine Staffeln voll zu bekommen und gibt potentiellen Aufsteigern in Form von reduzierten Startgebühren Hilfestellung.

Zurück zur Situation des TTC Altena: In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass das öffentliche Interesse an den Spielen des TTC zurückgegangen ist. Und das trotz aller Erfolge, die der Verein erzielt hat. Dreimal ist in den letzten zehn Jahren der Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord gelungen, in dieser Spielzeit nahm unsere Mannschaft sogar am Achtelfinale des Deutschen Tischtennis-Pokals in Stuttgart teil. Diese Erfolge wurden vornehmlich mit ausländischen Spielern erzielt, wobei in der aktuellen Saison das Verhältnis zwischen deutschen und ausländischen Spieler beim TTC 50:50 beträgt. Das ist im Vergleich zu den meisten anderen Teams eine aus deutscher Sicht gute Quote.

Mit einer realistischen Chance auf den Klassenerhalt in der 2. Liga mitzuspielen, ist zurzeit das Optimum, welches beim ausschließlich ehrenamtlich geführten TTC Altena herauszuholen ist. Professionelle Strukturen, die für eine eingleisige, dem DTTB-Lizensierungsverfahren unterworfene 2. Bundesliga nötig wären, können aktuell in Altena nicht geschaffen werden. Das hängt natürlich mit der finanziellen Situation des Vereins zusammen. In der Industriestadt Altena wird nicht für den Endverbraucher produziert, potentielle Sponsoren sind rar gesät. Dennoch ist es uns in der Vergangenheit immer wieder gelungen, den erforderlichen Etat für die Regionalliga oder die 2. Bundesliga zu stemmen – auch wenn dies immer schwieriger wird. Die aktuelle Saison ist finanziell abgesichert – es wäre sogar möglich, eine Vierermannschaft für die kommende Spielzeit zu bilden, die zwar keine Perspektive für die eingleisige 2. Liga hätte, aber auch kein „Kanonenfutter“ wäre. Sie bestünde aber aller Voraussicht nach ausschließlich aus ausländischen Spielern.

Dieses Team als kostenintensive Einheit über dem großen Rest des Vereins mit aktuell 100 Mitgliedern zu erhalten, erachtet der Vorstand aber nicht als sinnvoll. Das nötige Zuschauerinteresse in Altena und dem Märkischen Kreis fehlt einfach, der Besuch hat sich nach einem guten Saisonstart zuletzt wieder auf das in der Regionalliga übliche Maß eingependelt. Das reicht unserer Meinung nach nicht aus, um ein weiteres Engagement im Spitzensport zu rechtfertigen. Als der im Verein seit über 40 Jahren fest verwurzelte Wilfried Lieck noch in der ersten Mannschaft spielte, besaßen wir einen weithin geachteten „local hero“, der allein durch sein Auftreten deutlich mehr Zuschauer in die Sauerlandhalle lockte. Diese lokalen Helden fehlen uns seither – es gilt nun zu versuchen, sie über eine konsequente Nachwuchsarbeit aufzubauen.

Der TTC Altena ist in seiner Gesamtheit ein gesunder Verein mit einer stabilen Mitgliederzahl. Auch die Zahl der Mannschaften im Seniorenbereich ist mit fünf seit Jahrzehnten praktisch unverändert, während andere Clubs deutliche Einbußen zu verzeichnen hatten. Die Mannschaften sind 2013/14 in den voraussichtlichen Spielklassen Landesliga, Bezirksklasse, Kreisliga und 2. Kreisklasse gut gestaffelt und liegen damit in der Stadt Altena immer noch an der Spitze.

Allerdings ist der Altersdurchschnitt in den letzten Jahren angestiegen, die Zahl der nachrückenden Jugendlichen weniger geworden. An dieser Stelle muss nun konsequent angesetzt werden, um den Verein zukunftsfähig zu machen und auf eine breitere Basis zu stellen. Durch das Training mit Peter Petrovics, Spitzenspieler unserer 2. Mannschaft und Ersatzmann des Zweitligateams, und dem pakistanischen Meister Ali Faisal haben sich unsere Nachwuchsspieler innerhalb kurzer Zeit stark verbessert. Durch die Tischtennis-AG im Mühlendorf hat der TTC auch ein erstes Standbein im Bereich der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen. Dieses Engagement gilt es mit ausgebildeten Übungsleitern und dem Angebot eines qualifizierten Trainings auszubauen, um die Mannschaftszahl im Schüler- und Jugendbereich zu erhöhen. Diese Nachwuchsarbeit wollen wir mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen fördern. Wir hoffen, dass auch unsere Sponsoren, denen wir zu großem Dank für ihr langjähriges Engagement verpflichtet sind, diesen Schritt mittragen werden und uns weiterhin unterstützen – schließlich geht es um die Jugend aus unserer Stadt und unserer Region.

Der Vorstand des TTC Altena

Michael Jeide – Ralf Springob – Marc Schöllhammer – Bianca Bartel – Florian Schmidt – Daniel Behrendt
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www.facebook.com/ttcaltena
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