Das ist zu einfach, und ich wollte keinen Roman hier reinschreiben, weil es an sich nicht in diesen Thread passt.
Aber letztlich muss man sagen, dass Tischtennis, gerade bei den ganz jungen Leuten, nunmal nicht so attraktiv ist. Jedes Kind (jeder Junge) geht mit 5-6 Jahren erstmal in einen Fußballverein, weil es die Eltern sicherlich auch so wollen. Kleine Mädchen kommen zuerst mal in einen Turnverein. Hier schon das erste Problem: Tischtennis ist ein Sport, der prädestiniert für beide Geschlechter ist! Das wird allerdings nirgends vorangestellt, dabei wäre das ein absolut gutes Argument bei der Anwerbung von Kindern in Vereinen.
Wenn es keine Kinder gibt, die den Sport betreiben, müssen es die "Alten" richten. Und dann sind wir irgendwann bei dem von Christian beschriebenen Szenario, dass die Vereine aussterben.
Wie kann man die Attraktivität eines Sports erhöhen? Entweder man macht es so wie beim Dart und macht es zu einem Event, sodass es sowohl die Hallen füllt, als auch die Leute vor den TV zieht (beim Tischtennissport eher abträglich). Oder aber man verändert die Regeln bis zur Absurdität (Bälle werden größer, Sätze werden kürzer, Bälle werden glatter, Mannschaften werden kleiner, etc). Jetzt kann man meinen, man hätte die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber wieso ist das so? Weil der Verband bei zig Möglichkeiten versäumt hat, den Sport zu platzieren. Es gab einen TT Boom nach 1988. Dann gab es nach 1996 nochmal einen TT Boom. Und was wurde daraus gemacht? Exakt nichts! Gerade, nachdem es eine regelmäßige Sendung beim neu gegründeten "DSF" gab, hätte man als Verband langfristige Verträge mit dem aufstrebenden Sender machen müssen, sowie es gutes Konzept erarbeiten müssen. Stattdessen haben sich die Basketball und die Handball Bundesliga in die Nische gelegt, TT schaute aus der Röhre.
Und jetzt kommen wir nochmal zu Regeländerungen, die dann auch in der Kreisklasse shr wohl bemerkt werden: Die Einführung der TTR Werte. Ich bin keinesfalls ein Feind von den Werten. Aber ich kann auch die andere Seite verstehen, die sagt, diese Werte wären nicht nötig und sogar tödlich für den Breitensport. So haben eine große Menge Spieler nach Einführung der Werte dem Sport den Rücken gekehrt. Und das wiederum hat meiner Meinung nach AUCH die Lust der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen vermindert, weil man sich immer mehr mit Regularien auseinandersetzen muss.
Abschließend will ich festhalten: Der Verband hat es versäumt zu helfen, die Hallen voll zu machen. Das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass TT kein aussterbender Sport ist. Und letztlich tut der Bundesverband heute auch zu wenig, um die Basis zu stärken. Wobei das kein exklusives Problem des TT Sports ist, sondern ein generelles Problem bei vielen Sportarten (außer Fußball natürlich). Können wir uns darauf einigen?
Edit: Noch folgende Ergänzung: Ich beziehe mich jetzt nur auf Deutschland. Natürlich könnte man jetzt auch den ITTF verantwortlich machen. Alleridngs hat es beispielsweise ein schwedischer TT-Verband geschafft, den Sport gut zu platzieren. Und ja, auch dort gibt es konkurrierende Sportarten. Ansonsten sind Parallelen auffällig: Auch Schweden hatte zwei bis drei Boom-Phasen gehabt (Waldner, Persson...), diese wurden genutzt. Zumindest gehört dort Tischtennis zum Standardprogramm bei Sportsendungen.