Zitat:
Zitat von Fopspin
Ich wollte darauf hinaus, dass es bei Verzicht 2 verschiedene Möglichkeiten gibt:
A) der Gegner ist anwesend und der Abwesende bekommt Punkte abgezogen.
B) der Gegner ist auch abwesend und der Abwesende bekommt keine Punkte abgezogen.
Das ist doch sehr merkwürdig.
Der Abwesende erbringt in beide Fällen exakt die gleiche "Leistung", nämlich "Verzicht zu spielen" und ist trotzdem nach B) ein stärkere Spieler als nach A), weil er nach A) weniger TTR-Punkte hat.
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Nun besteht aber ein Einzel nie nur aus einem Spieler, sondern immer aus zweien. Der Unterschied in der Behandlung liegt nicht am verzichtenden Abwesenden, sondern an seinem Gegner. Im Fall A ist nämlich ein spielbereiter Gegner vorhanden, im Fall B nicht. Dass das ein Unterschied ist, sollte jedem normalen Schachspieler einleuchten.
Dass im Fall B für beide keine TTR-Berechnung erfolgt, sollte verständlich sein.
Warum im Fall A eine TTR-Berechnung stattfindet, will ich erklären: Beide Spieler stehen namentlich fest und tragen dazu bei, dass ihre Mannschaft nicht unvollständig antreten muss. Mit ihrer namentlichen Meldung durch den Mannschaftsführer haben sie stillschweigend akzeptiert, dass sie an diesem Mannschaftskampf mitwirken. Wenn sich nun genau einer von beiden entscheidet, nicht zu spielen (im Sinne von: nicht zu versuchen, das Spiel zu gewinnen), oder durch die Umstände (Verletzung) gezwungen wird, nicht zu spielen, warum soll dann der Gegner, der ja spielen und gewinnen will, darunter leiden? Deshalb wurde festgelegt, dass solche Spiele, bei denen beide Spieler namentlich feststehen und mindestens einer davon gewinnen will, in die TTR-Wertung einfließen.
Andernfalls wäre ja der Manipulation Tür und Tor geöffnet. Immer dann, wenn jemand schon vorher weiß, dass er gegen seinen Gegner wohl nicht gewinnen wird, würde er einfach gar nicht erst antreten, nur um die TTR-Wertung seiner erwarteten Niederlage zu vermeiden. Eine solche Praxis soll durch die bestehende Regelung vermieden werden. Wenn der Spieler, der nicht gewinnen will oder verletzungsbedingt nicht gewinnen kann, partout keine TTR-Punkte verlieren will, braucht er sich für diesen Mannschaftskampf ja nicht aufstellen zu lassen. Dann verliert er auch keine TTR-Punkte.
Dass man das "Nicht-Gewinnen-Wollen" und das "Nicht-Gewinnen-Können" (wegen Verletzung) nicht unterschiedlich handhabt, liegt daran, dass der Übergang fließend ist und bei anderer Handhabe in vielen Fällen der Nicht-Gewinnen-Wollende einfach behaupten würde, dass er wegen Verletzung nicht spielen kann. Die Diskussionen, dass man eine Verletzung nachweisen muss, werden auf diese Weise elegant vermieden, denn im Zweifel wird jeder seine angebliche Verletzung auch irgendwie "nachweisen" können.