|
Tischtennis-Schauen attraktiver machen
Hallo!
Ich habe die WM, die EM und jetzt den World-Cup live angeschaut, bzw. ich habe VERSUCHT, sie mir anzuschauen.
Immer wieder habe ich weggeschaltet, weil es einfach so entsetzlich öde war, und das sage ich als echter Tischtennis-Fan!
Der Grund dafür, warum Tischtennis so langweilig anzuschauen ist, ist das extrem ungünstige Verhältnis von effektiver Spielzeit zum Rest.
Wenn ich eine Minute Tischtennis sehe, schmieren die Spieler 10 Sekunden ihre Hände an der Platte ab, konzentrieren sich, ticken den Ball auf der Platte auf, holen den Ball (im Zeitlupentempo), machen ihn 5 Sekunden in der Hosentasche sauber, geben ihn dem aufschlagenden, der ihn nochmal 5 Sekunden in der Hosentasche sauber macht, etc.
Der eigentliche Ballwechsel dauert dann 4 Sekunden und die nächsten 30 Sekunden sitze ich wieder vor dem Bildschirm und darf zuschauen, wie sie zur Platte laufen und ihre schwitzigen Hände an der Platte abschmieren.
WOW! Super-interessant!
Nun der Grund, warum ich diesen Thread gerade hier, bei den Regeln, eröffnet habe. Ich glaube nämlich, daß dieses Verhalten der Spieler, das man als "Zeitschinden" bezeichnen muss, genau dann begann, als der ITTF die kurzen Sätze mit dem Angabenwechsel alle 2 Punkte eingeführt hat.
Die Logik war zunächst einfach: kürzere Sätze, kürzere Spiele, mehr Spannung.
Doch so einfach ist es eben in der Realität nicht. Durch die kürzeren Sätze stehen die Spieler von vornherein unter einem erheblich größeren Druck. Wenn ich damals bei einem 21-er Satz im entscheidenden 0:4 hinten lag, hat mich das nicht die Bohne interessiert.
Wenn jedoch ein Spieler heutzutage im Entscheidungssatz 0:4 hinten liegt, zieht er mit Sicherheit die Timeout-Karte, was auch verständlich ist.
Salopp gesagt, sind die Punkte in den kurzen Sätzen "doppelt so wichtig" wie in den lange Sätzen, so daß die Top-Spieler alles versuchen, geringe Führungen zu konservieren und darum extrem viel Zeit schinden, wo es nur geht.
Und das macht es für den Zuschauer so extrem schmerzhaft, zuzusehen!
Ich habe keine Lust, dauernd Menschen zu sehen, die ihren Schweiß an Tischtennisplatten abwischen!
Um meine These: "Kurze Sätze führen zu mehr Verzögerungen" zu verifizieren, müsste man einfach mal ein Spiel von z.B. 1990 vergleichen mit einem Spiel von 2013.
Die Ballwechsel waren auch damals meist nach dem 4. Ball beendet, doch trotzdem ging alles irgendwie viel schneller: das Ballholen, die Konzentrationsphasen; es gab einfach in 5 Minuten mehr wirkliches Tischtennis als in 5 Minuten heutzutage.
Ich will nicht bestreiten, daß Kurzsätze, insbesondere bei Hobbyspielern, ihre Vorteile haben, weil auch Punktspiele schneller vorbeigehen und man ja am nächsten Tag evtl. früh raus muss.
Aber im Profisport führen sie meiner Einschätzung nach nur dazu, daß die Zeitverzögerungen größer werden, weil die Spieler unter größerem Druck stehen und das Spiel somit unansehnlicher wird.
Man schaue sich einfach den stetigen Rückgang der Zuschauerzahlen an.
Lange Rede, einfache Lösung:
Mein Vorschlag wäre es, wenn bei großen Turnieren (WM, EM) bis zum Viertelfinale 2 Gewinnsätze bis 21 und ab dem Viertelfinale 3 Gewinnsätze bis 21 gespielt werden. Ich bin davon überzeugt, daß die Spieler dann befreiter aufspielen, die Zeitverzögerungen abnehmen und die Zuschauer pro Zeiteinheit mehr Sport zu sehen bekommen!
Was meint ihr dazu?
Am liebsten wären mir Stellungnahmen von Leuten, die beide Zeiten live und bewusst erlebt haben.
Grüße!
PS: Schaut euch vielleicht einfach mal bei youtube eine live-Übertragung von 1990 und eine von heute an. Ich finde es einfach unübersehbar, daß die Zeitverzögerungen massiv zugenommen haben!
|