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Re: Mentaler Erfolgsfaktor "Konzentration"
Hallo martinspin
Leider bin ich nicht Linkshänder, schön wär's! Bringt nur Vorteile in einer Rückschlagsportart, abgesehen davon, dass man leicht ein beliebter Doppelpartner werden kann.
Bezüglich der Einflüsse der Hemisphären-Lateralisierung auf die Persönlichkeit kenne ich den derzeitigen stand des Irrtums der Neurobiologie nicht, aber ich glaube, man darf das nicht zu absolut sehen. Bin im analytischen Denken eher ein visueller Typ, das räumliche Vorstellungsvermögen wird aber der weniger analytisch-sequenziellen linken Hemisphäre zugeschrieben. Zudem bin ich denkerisch irgendwie doch linkshemisphärenlastig trotz der taktisch-mentalen Ausrichtung. Die spielerische Entwicklung ist auch irgendwie durchzogen, nach längerer Zeit mit Unterschnittabwehr habe ich kurzzeitig auf totale Offensive gesetzt (mit entsprechender radikaler Materialumstellung). Ich hätte genausogut eine neue Sportart erlernen können, so verschieden sind die Welten! Jetzt bin ich an einer Synthese und habe dazu ja sogar international erfolgreiche Vorbilder (Joo Se Hyuk, Chen Weixing, Ding Song). Das entspricht mir irgendwie am besten und bietet auch spielerisch viele interessante Facetten, so wird's mir nie langweilig. Mit dieser Entwicklung bin ich auf der VH-Seite allerdings kein taktischer Allroundspieler sondern schon nach vorne orientiert.
Ich denke, die taktische Seite sollte beim technisch-konditionell orientierten Vollblutangreifer schon auch entwickelt werden, da z.B. clevere starke Blockspieler sonst immer wieder dafür sorgen werden, dass sich der Angreifer quasi selber ausspielt. Ausserdem gerät man gegen stärkere Gegner sowieso selber immer wieder in defensive Situationen, die auch irgendwie gemeistert werden wollen. Genauso muss ein guter Abwehrer selbstverständlich technisch-konditionell auf der Höhe sein, sonst geht er nämlich immer nur zum Bälle auflesen nach hinten und nicht um giftige Extremalunterschnittbälle flach übers Netz in die Rückhandecke des Angreifers zu spedieren. Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das ganz schön frustrierende Erlebnisse sind. Vielleicht ist das beim guten Blocker etwas anders, der braucht aber eine sehr gute Anizipation und gute Reflexe (die Schlagtechniken an sich sind recht einfach, aber das ist quasi das unwesentlichste Detail der Blocktechnik insgesamt...).
Als eventuell doch irgendwie linkslastiger Typ würde ich in Deinem Trainingsmodell Synthesen vornehmen. Punkte 2 und 3 betreffen ja eigentlich die Schlagtechnik an sich, wie Du das auch selber mit der Bemerkung zum technisch-konditionellen erwähnst (ähnlich wie man einen Diskus- oder Speerwurf vielleicht trainieren würde, kann das aber nicht so genau sagen, da ich keine sportpädagogische Ausbildung habe). Wahrscheinlich lassen sich die
Elemente nicht so ohne weiteres gesondert trainieren, häufig ist es ja so, dass beim konkreten Spieler irgendein Schlüsselproblem behoben werden muss und damit dann der ganze Rest schon automatisch erheblich viel besser aussieht. Das herauszufinden braucht schon einige Erfahrung als Trainer, denke ich. Die Punkte 1 und 4 gehören richtigerweise auch irgendwie zusammen und stellen ganz ganz grosse Schwierigkeiten dar! Wenn Du es schaffst, zu jedem Ball praktisch automatisch eine gute Ausgangsstellung einzunehmen, bist Du schon mit einem Fuss im WM-Final. Das braucht nämlich bereits Punkt 4, eine gute Wahrnehmng/Antizipation des Schlages des Trainingspartners und der Ballflugkurve. Ich bin gerade desshalb z.B. häufig am falschen Ort beim Gegentopspinversuch von hinten (Ball hat mehr Rotation als ich gemeint habe und ist langsamer, schon fast in meinen Füssen, etc...), meine Trainingspartner machen Fehler beim TS auf Unterschnitt (die Flugkurve wird falsch eingeschätzt, also trifft man den Ball zu früh, zu spät, zu weit links oder rechts, zu tief unten, etc... und die ganze Rotation wirkt sich aus, der Ball landet sogar unter der Platte).
Ich schlage Dir vor, die Punkte 1 und 4 zusammenzufassen und parallel zur Technik (die man wahrscheinlich je nach Uebungsschwerpunkt ruhig in Kompartimente zerlegen kann) zu verbessern (d.h. versuch z.B. mal, den TS eines viel stärkeren Clubkollegen aus der Halbdistanz einfach locker zurückzulegen, so schulst du die Antizipation und das Stellungsspiel ohne dich mit der Schlagausführung eines Gegenspins zusätzlich zu überfordern). Ist mir klar, dass das auch eine Frage des möglichen Trainingsumfanges ist (und der zur Verfügung stehenden Trainingspartner).
So, das wär's erstmal, muss noch was kochen und ans Meisterschaftsspiel!
Grüsse nach St. Gallen
Taugenichts
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