Hallo martinspin
Ich denke mal, die meisten TT-Freaks im OTTV können sich entweder in den anderen Foren (Material, Training) genügend ausleben (Nico, z.B.?) oder sind beruflich-familiär soweit ausgelastet, dass ein reges Mitdiskutieren nicht mehr möglich ist.
Bei der Matchanalyse müsstest Du noch die Art der Bälle berücksichtigen, die gespielt wurden. Wir kennen wahrscheinlich beide durchaus unterklassige Spieler, die in ihren Matches auf wesentlich tiefere Fehlerquoten kommen. War selber ja mal so ein Schupfkönig, habe sogar (noch vor dem Seniorenalter

) mal ein Zeitspiel gegen einem anderen Abwehrer gewonnen (der erste Ballwechsel musste nach 15 Minuten unterbrochen werden... nein, war leider nicht ganz so

). Das kann ich mir heute nicht mehr vorstellen.
Ein ganz entscheidendes Problem für unterklassige Spieler ist der erste Angriffsball. Wenn der Topspin noch nicht so gut geht, macht man vor allem auf die Servicereturns und gegnerische Schupfbälle, die man eigentlich anziehen will, viele Fehler. Häufig hören die Leute dann in den Matches auf anzugreifen, und es kommt zu den bekannten Viertliga-Schupfschlachten, die nur unterbrochen werden, weil's jemandem dann doch zu bunt wird. Ueblicherweise wird aber dann kein Topspin gespielt sondern einfach mal draufgehauen, was aus physikalischen Gründen natürlich häufig schief geht. Ist diese Hürde mal genommen, d.h. der erste Ball kommt mit genügender Quote, geht's meist rasch vorwärts mit der Leistung (da dann alles zum Tragen kommt, was üblicherweise in den typischen Uebungen gespielt wird). Michel Gadal, der ehemalige Trainer von Gatien, spricht von einer 80%-Aktionsquote (d.h., Service-Angriff-ev. Fortsetzung müssen in einer Uebung mit einer Quote von ca. 80% gelingen. Ist das der Fall, wird die Situation genügend beherrscht und man kann weitergehen). Walter Grabner (Tibhar-Tischtennisschule, Ailingen-Lehrgänge...) sagt, dass man dazu in der Lage sein sollte, zehn Angriffsbälle zu spielen (wenn der Gegner passiv bleibt). Das ist so in etwa die Marschroute zum grösseren Erfolg. Natürlich muss die akzeptierte Fehlerquote je nach Situation angepasst werden. Für meine Rückhand in der Schupfsituation z.B. gilt die absolute Nullquote als Ziel und alles andere ist schlicht nicht akzeptabel.
Wenn Du also selber besser werden willst oder Deine Junioren unterstützt, müsstest Du auch analysieren, in welchen Spielsituationen denn die Fehler gemacht werden. Häufig sind's wahrscheinlich schon solche Bruchsituationen wie Servicereturn-Angriffseröffnung, RH-VH-Wechsel, Topspin auf Schupf-Topspin auf Block, etc.?
Das Noten-Tasten-Bild finde ich gut, nur sollte dabei der ganze Gegner beobachtet werden, häufig verraten Stellung und Bewegung zum Ball genausoviel wie die Schlägerblattstellung. Ausserdem kannst Du ja auch etwas Schach spielen mit dem Gegner, d.h. die am wahrscheinlichsten von ihm gewählte Variante aufgrund der Kenntnis seines Spiels und seiner aktuellen mentalen Verfassung (vorher gespielte Bälle?) mal annehmen und eine gute Antwort darauf bringen. Es ist ja ein Spiel, d.h. eine friedliche Auseinandersetzung zweier intelligenter Wesen (wie Schach, Poker, etc.).
Kenne die ganze offenbar recht ausführliche deutsche Trainingsliteratur (VDTT-Trainerbriefe, etc.) nicht, eventuell findest Du da etwas zu all diesen Themen, das nicht ganz so propädeutisch ist wie das, was man in der uns leicht zugänglichen Literatur serviert bekommt. Vielleicht kann Nico was dazu sagen oder Literaturhinweise geben? Ich habe mich z.B. schon darüber gewundert, dass es fast nichts wirklich gutes über die Wirkungsweise verschiedenster Noppenmaterialien gibt. Auch die Vorschläge, wie denn gegen verschiedenste LN-Spieler gespielt werden soll, sind häufig recht propädeutisch und nicht wirklich hilfreich. Noch dürftiger sind die Vorschläge, die das Spiel mit diesen Materialien betreffen.
Grüsse
Taugenichts