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Zitat von VfL
Ich denke, dass der Tischtennissport nicht nur erhebliche Nachwuchssorgen haben wird, sondern die bereits hat.
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110% Zustimmung!
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Zitat von VfL
Ich sehe das nochmals bedenklicher:
70 Kinder bekommt man vielleicht für ein Schnuppertraining in einem Zeitraum von 3-4 Jahren in die Halle. Also jedes Jahr Anfängerwerbung machen mit Grundschulprojekt, Kooperation Schule & Verein und Sommerferienprogramm oder Tag der offenen Tür, dann bekommt man +/- 20 Kinder in die Halle, die wenigstens mal ein paar Wochen dabei sind. Richtig für den Verein im Jugendbereich gewinnt man von denen vielleicht pro Jahrgang 3-4 Kinder. In dem von mir oben genannten Zeitraum von 3-4 Jahren, in denen man die rund 70 Jugendlichen durch das Anfängertraining schleust, gewinnt ein Verein somit ca. 10 bis 15 Kinder für die Jugendabteilung.
Ich möchte soweit gehen, zu behaupten, dass es nicht darum geht, von diesen 10 bis 15 Kindern, die den Weg durch den U15 und teilweise noch U18-Bereich gehen, dass es da nur 4 Spieler und 2 Spielerinnen schaffen, in höhere Spielklassen vorzustoßen, sondern dass es heutzutage eher darum geht, überhaupt 4 Jungs und 2 Mädels auch noch im Herren- und Damenbereich bei der Stange zu halten.
Bei den 70 Kindern in 3-4 Jahren, bedeutet das, dass man heutzutage froh sein muss, wenn aus jedem Jahrgang 1 Spieler bei den Herren noch Tischtennis spielt und man wenigstens aus jedem zweiten Mädchen-Jahrgang 1 Spielerin auch noch im Damenbereich dabei hat.
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Das sehe ich ähnlich, nur dass die meisten Vereine nicht mal so eine Jugendarbeit betreiben, dass sie in 3-4 Jahren 70 Kinder in die Halle bekommen.
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Zitat von VfL
Du hast oben von 1979 geschrieben und dass es damals (80-er Jahre) noch nicht soviel Ablenkung gab wie heute. Es ging doch schon in den 90-er Jahren los, als Kabelfernsehen, Computer für jeden Haushalt, Spielekonsolen, Mobilfunk (Handys), Internet und Funsportarten geboren wurden. Das war schon schlimm genug.
Aber mittlerweile ist es noch viel schlimmer geworden, da alles viel exzessiver ist, Computer- und Spielekonsolen-Spiele viel realistischer und bindender sind, alles im Internet viel bindender ist und man mit Facebook und WhatsApp daueronline ist.
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Die Kinder sind heutzutage mehr online als körperlich aktiv auf der Straße, dem Fußballplatz oder einer Sporthalle!
Sport betreiben die Jugendlichen heutzutage auf der Playstation oder X-Box, mit Vorliebe sitzend - also keine Mitmachspiele.
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Zitat von VfL
Der Konkurrenzkampf zwischen allen möglichen Aktivitäten, die Schulbelastung durch das Schnell-Abi und die gesamte Reizüberflutung die drängt alles immer mehr an die Wand und nicht nur klassische Sportarten wie Tischtennis, sondern auch Funsportarten und sonstige modernere Sportarten die erst später aufgekommen sind (z.B. Rope Skipping), müssen die heutige Jugend erstmal regelmäßig in die Hallen bekommen, denn die Jugendlichen von heute hängen lieber den ganzen Tag nicht mal "im Internet" rum, sondern bei Facebook und WhatsApp, machen Sport lieber auf der Playstation, dass sie dort mal gegen einen Kumpel Fußball zocken statt wie früher auf der Straße oder auf dem Bolzplatz.
Und statt regelmäßig 1, 2 oder sogar 3 Mal pro Woche an einem Vereinstraining Tischtennis (oder andere Sportarten) teilzunehmen, gehen die lieber wann es ihnen passt mal ins Fitness-Studio oder verabreden sich mal zu einer Runde Inlinerfahren, gehen mal Paintballspielen, spielen mal im Freibad eine Runde Beachvolleyball, das reicht dann denen als Sport. Für mehr haben die auch gar keine Zeit mehr und auch keine Lust auf die Pflichten und Vorschriften in einem normalen Sportverein, was sowieso viel zu uncool ist.
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Das sehe ich auch so und das G8 Abi trägt dann auch noch seinen Teil dazu bei.
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Zitat von VfL
Heutzutage den Mädels im Teenageralter zu erzählen, man würde Tischtennis als Vereinssport spielen, das kommt dem gleich, Ende der 80-er bis Mitte der 90-er den Mädels zu erzählen, man wäre Mitglied im örtlichen Schachverein. Absolut uncool.
Tischtennis spielt man just for fun auf der Steinplatte im Freibad oder im Schulhof, aber doch bitte nicht im Verein.
Deswegen ist Tischtennis nur noch in so fern ein Volkssport, als dass fast jeder Bundesbürger schon irgendwo mal "Pingpong" gespielt hat, sei es in der Schule, auf dem Schulhof, im Freibad, in einer Jugendherberge im Schullandheim oder mal in einem Hobbykeller, Garten oder der Garage bei einem Kumpel.
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Wir müssen uns wirklich nicht schlecht reden, aber das Image von Tischtennis ist wirklich nicht das beste.
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Zitat von VfL
Aber war denn Tischtennis schon mal mehr als das!?
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Vermutlich nicht.
Und diejenigen, die sich bemühen, Tischtennis ein anderes Image zu geben, machen einen auf Elite wie die TTBL, die viele einfach nur nerven. Die sehen nicht, dass das Interesse an der TTBL immer mehr nachlässt, aber statt dorthin zu gehen, wo die Fans sind, z.B. hier bei tt-news.de, machen sie ihre eigene Suppe, machen nicht mal beim offiziellen Bundesligaliveticker mit, wo man alle anderen Bundesligen findet (1. Bundesliga Damen, 2. Bundesliga Herren, 2. Bundesliga Damen, 3. Bundesliga Herren Nord, 3. Bundesliga Damen Nord, 3. Bundesliga Herren Süd, 3. Bundesliga Damen Süd), nur die 1. Bundesliga Herren nicht. Deswegen boykottiere ich den TTBL-Liveticker und die TTBL-Homepage schaue ich mir auch nicht an, sollen sie alleine einen auf Elite machen. Ich lese die Berichte auf anderen Seiten.
So ein Gehabe kann sich die Fußballbundesliga leisten, aber nicht Tischtennis. Die sollten dorthin gehen wo die Fans sind, wo über unsere Sportart und die Profis gesprochen wird.
Die brauchen sich nicht wundern, dass sie den schlechtesten Zuschauerschnitt ever haben, denn der "gewöhnliche" Tischtennisspieler spielt selber und haben zur TTBL mit ihren "Pokalspielen in einer Ligarunde mit Playoffs" gar keinen Bezug mehr. Keine Doppel, keine richtigen Mannschaften mehr (4 Spieler, 2 Tische), keine Bindung zur Basis.
Und die Liga wird auch immer schlechter, das ist doch diese Saison nur noch eine bessere 2. Liga und Frankreich ist vorbeigezogen, die sich "volksnaher" zeigen, wie ich erfahren durfte.
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Zitat von VfL
Volkssport ja, im Sinne meiner oben genannten Definition, aber nicht als Volkssport wahr genommen (es würde wahrscheinlich fast jeder Fußball nennen), uncool, keine Trendsportart, keine Massenveranstaltung, keine Zuschauersportart, keine Fernsehsportart, sondern einfach ein Nischensport für ein paar Liebhaber, die alle paar Jahre ihre Regeln ändern, weil sie meinen, dass sich deshalb mehr Nichttischtennisspieler für unseren Sport interessieren würden, ohne dabei zu merken, dass wir genau durch diese Regeländerungen immer mehr der eigenen Leute verlieren.
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Ein Nischensport für ein paar Liebhaber, das trifft es!
Und die scheiß Regeländerungen und vor allem Materialbeschränkungen nerven am meisten. Außer der 11-er Zählweise war vieles einfach nur unnötig und dadurch verliert man wirklich Spieler. Erst 40 mm Ball, jetzt Plastikball, früher Noppenbeschränkungen, erst Reduzierung Aspect Ratio, dann Verbot glatte Langnoppen, Frischklebeverbot war ok aber Tuningverbot ein Witz, nachdem sich sowieso niemand daran hält und die Profis entweder selber tunen oder von ihren Ausrüstern bereits ("werks")getunte Beläge bekommen.
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Zitat von VfL
Ich sehe mittel- und langfristig schwarz für Tischtennis und ich rechne fest damit, dass die Mitgliederzahlen immer weiter in den Keller gehen und man irgendwann in 10 oder 20 Jahren froh sein muss, wenn wenigstens noch 100.000 Spieler/innen in Deutschland dem Tischtennissport nachgehen (Zahlen von denen schon jetzt andere Länder nur träumen können).
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Ich rechne auch damit, dass sich die Zahl der aktiven Tischtennisspieler in den nächsten 10 bis 20 Jahren zumindest halbiert.
Zitat:
Zitat von VfL
Tischtennis geht seit 1990 ständig immer mehr den Bach runter. Die Mitgliederstatistik (Details gibt es hier beim DOSB) spricht eine deutliche Sprache:
1990 769.000
1991 762.000
1992 764.000
1993 758.000
1994 750.000
1995 741.000
1996 730.000
1997 722.000
1998 707.000
1999 698.000
2000 693.000
2001 690.000
2002 688.034
2003 673.868
2004 665.140
2005 651.022
2006 645.735
2007 630.941
2008 616.796
2009 614.111
2010 614.179
2011 606.075
2012 601.240
2013 598.714
Seit 1990 gibt es bis 2013 einen Mitgliederschwund um über 22%!
Meinen Informationen nach, sind von den 598.714 TT-Spielern nur etwa 400.000 tatsächlich noch aktive TT-Spieler/innen, der Rest sind Karteileichen, die bereits aufgehört haben.
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Ich habe von einem Funktionär gehört, dass es sogar fast genau 400.000 gemeldete Mannschaftsspieler in ganz Deutschland sind (Stammspieler, Ersatzspieler und noch gemeldete Karteileichen).
In den Click-TT-Verbänden sollen es rund 320.000 Spieler und Spielerinnen sein, dazu kommen rund 80.000 Spieler/innen aus den anderen deutschen TT-Verbänden.
Zitat:
Zitat von VfL
Der Damenanteil im Tischtennis liegt übrigens nur bei 15-20%, damit sind 80-85% aller TT-Spieler männlich.
Tischtennis und einige andere Sportarten haben immer größere Probleme, während andere dazu gewinnen. Teilweise auch welche, von denen man es nicht erwartet.
Siehe dazu auch meinen Beitrag hier.
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Deinen verlinkten Beitrag hole ich hier mal rüber, da ich das ganz passend finde, wenn man von Volkssport spricht, sich auch mal die anderen Sportarten anzuschauen:
Zitat:
Zitat von VfL
Manchmal hängt nicht alles 1:1 zusammen. Die jungen Leute gehen gerne zum Basketball - zum Zuschauen! Da ist etwas geboten, Action, die Szene und alles ist cool. Aber trotzdem erlebt Basketball keinen Boom beim selber spielen! Laut DOSB-Statistik stagniert Basketball, zumindest von 2012 zu 2013. Basketball hatte 2013 192.012 gemeldete Spieler/innen, ein Rückgang um 539 zum Vorjahr, -0,28%.
Zulauf haben neben Kampfsportarten wie Jiu Jitsu (+10,01%) und Karate (+8,96%) vor allem die in Deutschland teilweise "nicht klassischen" Sportarten wie American Football (+9,87%), Rugby (+7,08%), Triathlon (+3,69%) und Sportarten, von denen man es nicht unbedingt erwartet, z.B. Eisschnellauf (+76,58%), Moderner Fünfkampf (+7,04%), Kraftdreikampf (+5,30%), Sportakrobatik (+18,34%), Sportfischen (+25,37%), Rudern (+3,23%) und Gewichtheben (+3,48%).
Tischtennis steht in Konkurrenz mit über 60 anderen Spitzensportverbänden plus unzähligen anderen Aktivitäten.
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Genau diese Konkurrenz und die Übermacht von König Fußball in Deutschland, ist neben der sich verändernden Gesellschaft, das große Problem. Die "Sportschau" im Ersten (ARD) kann man getrost umbenennen in "Fußballschau". Wenn man sich über Sport allgemein informieren will, hilft nur noch das ZDF und Eurosport. Gerüchteweise soll auch auf Sport1 ab und zu Sport kommen.
Volkssport ist in Deutschland nur noch Fußball. Tischtennis ist eine Randsportart und es ist nicht ausreichend, nur weil fast jeder Bundesbürger irgendwann mal in und vor allem abseits von TT-Vereinen einen TT-Schläger in der Hand hatte (i.d.R. beim Rundlauf an einer Steinplatte oder Hobbyplatte), dass man Tischtennis als Volkssport bezeichnen könnte.
Das kann man wahrscheinlich nicht mal mehr in China vom TT-Sport sagen, die Zeiten sind vorbei.
Auch in Deutschland war das nie so.
Wenn es früher besser war, dann nur weil es noch nicht so viel Konkurrenz gab und es eigentlich nur zur Wahl stand, ob man Fußball spielt oder was anderes betreibt.
Wenn nicht Fußball, dann gab es das Lager Turnen, Judo oder Leichtathletik oder aber das Lager Ballsportarten mit Teamsport oder Einzelsport. Wer Einzelsport bevorzugte, ging ins Tennis oder Tischtennis, wer Teamsport bevorzugte, musste eben schauen ob es am Ort einen Volleyball oder Handball Club gab. Mehr gab es eigentlich nicht.
Heutzutage gibt es ALLES in Sachen Sport und vor allem die oben genannte Schnelllebigkeit und Onlinewelt und sogar schon Stress im Jugendalter mit G8.