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Re: Dicke Beläge/langsame Hölzer und dünne Beläge/schnelle Hölzer - Unterschiede?
Habe in einem ähnlich gelagerten Thread (es ging um Kontrolle Schwammdicke vs. Holztempo vs. Kleben) kürzlich ungefähr das geschrieben:
Die Materialentwicklung inklusive die Materialpräferenzen der stärkeren Spieler im Verlauf der letzten etwa 25 Jahre hat die Frage der Kontrollierbarkeit bei hohem Tempo klar beantwortet.
Vor der Frischklebeära wurde ja versucht, das Tempo mit maximal schnellen und harten Hölzern zu maximieren bei bereits fast ausgereizter Belaggeschwindigkeit. Mit der Entwicklung des Klebens kamen dann wieder vergleichsweise "gefühlvolle", langsamere Hölzer in Gebrauch, d.h. die Abstimmung Belag (geklebt) und Holz wurde besser, optimiert zugunsten Tempo plus Spin statt nur Tempo, was erlaubte, ein hohes Tempo bei grösserer Sicherheit zu gehen. Also ist's wie Keyser Soze sagt: Frischkleben bringt mehr Tempo bei weniger Kontrollverlust als die Steigerung des Holztempos.
Der Vergleich Belagdicke und Holz ist wahrscheinlich etwas kniffliger. Für Topspinangreifer (und das sind nun mal die meisten Angreifer im modernen Leistungstischtennis) sind dickere Schwämme mit langsamerem Holz dünneren Schwämmen mit raschem Holz vorzuziehen, da das Plus an Katapulteffekt auch mehr Spin bedeutet, während ein reines Holz-Tempoplus bezüglich des Quotienten Tempozuwachs/Sicherheitsverlust eher ungünstiger ist. Für die heutzutage seltenere Gattung der Schussangreifer sieht das möglicherweise etwas anders aus, da kann ein dünnerer Schwamm mit hartem Holz mit dem direkteren Schlaggefühl möglicherweise mehr Kontrolle bedeuten. Allerdings gehöre ich nicht zu dieser Spezies und kann das nicht selber beurteilen.
Bleibt noch zu ergänzen, dass ich unter "Kontrolle" nicht ein subjektives Gefühl verstehe sondern sowas wie ein technisches Prozessfenster. D.h. wie präzise muss die Schlagausführung beispielsweise bezüglich Schlägerwinkel, Bewegungsrichtung, etc. stimmen, damit mit zwei Materialkombinationen im Vergleich ein identisch druckvoller Ball noch auf den Tisch kommt.
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