|
AW: Anfängertraining
Hallo w_W,
der Unterschied am Anfang ist das Ziel. Ich versuche meine Kidds in Richtung Rotation zu bringen. Die Konter/Schuss-Verfechter gehen mehr in Richtung "glatter" Bälle. Am Anfang unterscheiden sich beide Bewegungen auch noch nicht so sehr. Beim Kontern ist die Bewegung nicht so stark von unten nach oben und insgesamt etwas kürzer angelegt.
Wichtig ist aber vor allem der Balltreffpunkt. Beim Kontern gehe ich mehr "durch" den Ball, beim Top-Spin wird der Ball mehr oben getroffen. Am Anfang können die Kinder das aber natürlich noch nicht unterscheiden.
Ich versuche meine Kidds aber in Richtung Rotation zu "erziehen". Das klappt nach einer "Erprobungsphase" von ca. 3-10 Trainingseinheiten (abhängig vom Talent) bei den meisten auch schon ganz gut. Auch dann haben die Kinder natürlich noch nicht besonders viel Spin in ihren Bällen, sie haben aber das Grundprinzip begriffen.
Die Top-Spin Kidds haben am Anfang übrigens noch keine meßbaren Vorteile gegenüber den Konter/Schuss-Kindern. Im Gegenteil, die meisten Konter/Schuss-Kinder entwickeln das Schupfen früher als die T-S-K. In diesem Alter ist das Schupfen aber ein sehr effektiver Schlag, da die Kinder noch nicht so viel Kraft haben, um einen schnellen, spinreichen und damit gefährlichen Top-Spin auf Unterschnitt ziehen zu können. Die T-Spin-Schläge auf Unterschnitt sind in diesem Alter sind eher "hochgebaggerte" Schläge mit entsprechender Höhe, die die "Konter/Schuss/Schupfer" häufig abschießen können.
Erst mit zunehmendem Alter gewinnt der T-S an Geschwindigkeit und Spin und wird damit immer gefährlicher.
Das ist übrigens auch wohl der Grund dafür, dass im Mädchenbereich der Top-Spin nicht die zentrale Bedeutung hat, wie bei den Jungen. Bei den Mädchen wird wesentlich mehr gekontert, geblockt, geschupft und geschossen, weil aufgrund der häufig fehlenden Kraft und Beschleunigung der T-S nicht so gefährlich wird, wie bei den Jungen.
Ich habe dann immer beobachtet, wie die K/S/S-Kidds nachträglich versuchen ihre Defizite im Spin-Bereich auszugleichen. Manchen gelingt das, viele behalten aber die alte Grundtendenz bei und können nie wirklich gleichziehen.
Umgekehrt haben die Spin-Kinder häufig das Problem, dass sie lange Schwierigkeiten beim Schießen haben. Ein Extrembeispiel war der ehemalige Nationalspieler Richard Fritz (heute ca. 50 Jahre) der ein hervorragender Top-Spin-Spieler war, aber selbst hoheTürme nicht schießen konnte.
Meiner Beobachtung nach ist es aber leichter, später das Schießen technisch in den Griff zu bekommen als später den T-Spin auszubauen.
Wolfgang Jürgens
P.S. Die Argumente sind übrigens in einem neuen Anfängerprogramm "TT-Future-Star" des WTTV recht ausführlich beschrieben. Du findest das unter "www.tt-future-star.de" im Eingangs-Menü unter Trainingsmethoden. Bringt vielleicht auch sonst gute Anregungen.
__________________
"Erst wenn
der letzte Nachwuchsspieler zum Fußball abgewandert,
der letzte Übungsleiter gefrustet aufgibt,
der letzte Verein die Jugendarbeit einstellt
und der letzte Aktive seinen Schläger altersbedingt zur Seite legt,
werdet Ihr feststellen, dass man mit click-TT keinen einzigen Nachwuchsspieler gewonnen hat und niemand mehr da ist, um die Kosten zu tragen!"
(Abgewandelt von der Weissagung der Cree)
|