Einzelnen Beitrag anzeigen
  #16  
Alt 12.05.2004, 01:13
Taugenichts Taugenichts ist offline
registrierter Besucher
Foren-Stammgast 500
 
Registriert seit: 21.10.2003
Ort: Rothenburg
Alter: 60
Beiträge: 702
Taugenichts ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Einfluss des Schwammkatapults auf die Rotation

So, ich könnte mal die Analogie zum Tennisracket etwas strapazieren um zu versuchen, der Sache mit dem Katapult und der Elastizität etwas näher auf den Leib zu rücken.

Der mit weniger kg Zug bespannte Schläger hat ja bekanntermassen das bessere Katapult (verhält sich eher wie ein Trampolin als wie ein Brett). Dieses Katapult kann er nur haben wenn die Elastizität relativ gross ist (d.h. der Ball bekommt den grössten Teil der vorherigen kinetischen Eigenenergie plus den Zusatz durch die Schlagausführung des Spielers wieder mit). Ist die Elastizität bei weicher Bespannung tief, verhält sich das Ding wohl eher wie ein Schmetterlingsnetz, d.h. die Energie des Balles und des Schlages wird zu einem grösseren Anteil plastisch geschluckt (respektive physikalisch in Wärmeenergie umgewandelt). Eine hohe Elastizität der Bespannung macht sich bei harter Einstellung derselben nicht mit so einem gewaltigen Katapulteffekt bemerkbar da die Deformation des Systems durch Ball und Schlagkraft nicht ausreichend wird um das zu provozieren.

Auf Tischtennisverhältnisse übertragen hiesse das, für einen starken Katapulteffekt ist eine anständige Elastizität des Belages eine unabdingbare Voraussetzung (was ja wohl z.B. beim Cermet mit "High Tension" gegeben wäre). Zudem muss der Belag (Schwamm-Obergummikombination) im richtigen Härtebereich liegen. Falls das Ganze zu hart ist, reichen kinetische Energie des ankommenden Balles und Schlagpower häufig nicht um einen gewaltigen "Steinschleudereffekt" hinzukriegen. Allerdings gibt's wohl eine (fliessende) Grenze oberhalb derer auch mit härteren elastischen Belägen ein gewaltiger Katapulteffekt erreicht werden kann ("Brycegranaten").

O.k., die Geschichte mit der Rotation ist damit natürlich noch nicht klar. Da spielt dann vielleicht wieder die Oberflächenbeschaffenheit eine wichtige Rolle in der Frage, ob Katapult auch mehr Spin oder eher mehr Tempo bedeutet (im Forum auch schon beschriebene Unterschiede zwischen Neos Sound und Cermet, z.B.). Hier wird die Geschichte vermutlich sehr komplex und wir bräuchten physikalische Experimente (resultierender Spin und Materialverhalten bei verschieden starken Topspinschlägen mit fast zentralem bis sehr tangentialem Energietransfer...). Wahrscheinlich spielen solche Dinge wie die Abstimmung der Schwammunterlage mit dem Obergummi ebenfalls eine Rolle.

Was damit auch nicht so klar ist, sind die Effekte die durchs Kleben ins Spiel kommen (insbesondere durch verschiedenste Varianten). Wobei es hier ja eigentlich für die Praxis völlig ausreichend ist zu wissen, dass durch die Kleberei der Belag weicher, schneller und spinniger wird. Ob man durch verschiedene Klebetechniken wirklich mehr die eine oder andere Komponente betonen kann, weiss ich einfach nicht. Vieles, was ich im Forum dazu gelesen habe, scheint mir sehr spekulativ zu sein. Dazu müsste sich wohl auch mal ein TT-Materialingenieur äussern.

MfG
Taugenichts
Mit Zitat antworten