AW: Deutsche Meisterschaften 2017 in Bamberg
Ovtcharov hat sich in der Vergangenheit mehrfach geäußert, dass die Deutschen Meisterschaften einen hohen Stellenwert für ihn haben. Ich denke schon, dass es spielen wird wenn es nicht einen tatsächlichen Grund gibt, der dagegen spricht.
Bei Timo Boll denke ich eher nicht, dass er antritt. Er hatte in den letzten Monaten viele Verletzungsprobleme und wird sicher seine Prioritäten auf die WM legen.
Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass die Mentalität der Profis sich in dem Bereich geändert hat. Früher war es für die nationale Spitze Ehrensache, bei Deutschen Meisterschaften anzutreten, und der Deutsche Meistertitel hatte nach WM und EM das meiste Gewicht. Heute ist Tischtennis mehr zum Geschäft geworden und wenn es finanziell lukrativer ist, wo anders zu spielen, geht der finanzielle Wert (verständlicherweise) über den emotionalen Wert eines solchen Titels. Grundsätzlich finde ich das verständlich - wenngleich ich mir wünschen würde, dass man die Zuschauer nicht dahingehend täuscht, dass man eigentlich unbedingt mitspielen wollte, dann eine plötzlich auftauchende, nicht vorherzusehende Verletzung auftrat, die sich dann in der Folgewoche dank einer spontanen Wunderheilung wieder verflüchtigt - wie in den zurückliegenden Jahren desöfteren passiert.
Das Problem daran ist, dass es immer schwieriger wird, für das Turnier einen Ausrichter zu finden. Bei den enormen finanziellen Aufwänden, die eine Ausrichtung erfordert, kann man trotz hunderter Volunteers froh sein, wenn unterm Strich eine schwarze Null herausspringt. Da hilft es natürlich nicht unbedingt, wenn 50% der Spieler schon vorher absagen. Auf der anderen Seite sind die Zuschauer nicht blöd und merken auch spätestens nach dem 3. oder 4. mal, dass einige Absagen nicht unbedingt überraschend kommen. Ist halt ein schmaler Grad, das so zu vermarkten, dass man das Turnier in seiner jetzigen Form auch in Zukunft so austragen kann.
Für den DTTB ist es auf jeden Fall auch eine große Herausforderung, die Deutschen Meisterschaften zukunftsorientiert aufzustellen und zu erhalten.
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