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Zitat von crycorner
Ich würde es nicht kriminelle Energie nennen, da diejenigen ganz genau ausloten, wo sie noch INNERHALB der gesetzlichen Grenzen sind. Es ist jedoch eine ganze Menge kreative Energie! Man muss sich das Know-How, diese Schlupflöcher zu finden und dann auch unangreifbar zu nutzen, erstmal draufschaffen. Kann man auch bewundern...
...und trotzdem finden, dass diese Löcher zugemacht werden müssen.
Das mit den Privatpersonen zu vergleichen, die oftmals nur die Anlage N haben, um Kreativität zu entfalten, ist unpassend. Obwohl man sich auch da Wissen aneignen kann. Viele wissen doch gar nicht, welche Pauschalen man so alle angeben kann. Kontoführung? Waschen oder Reinigen von Arbeitskleidung? Telefonkosten, da auch beruflich genutzt? Usw...
Wer mit einem Kleinunternehmen scheitert, weil ihm das Finanzamt den Gewerbeschein wegnimmt, mit der Begründung, das wäre nur Liebhaberei, der hat grundsätzlich was falsch gemacht...
Man muss auch einfach mal die Relationen sehen und die Unterschiede akzeptieren... Und man sollte kreative Fachmänner nicht zu Verbrechern abstempeln. Man kann es ihnen jedoch schwerer machen. Und das muss man auch. Das geht aber nicht in unserer kleinen deutschen Enklave. Das muss im ersten - gewaltigen - Schritt europaweit getan werden. Und dann nach und nach mit dem Rest der Welt...
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Du hast in Allem vollkommen recht.
Ich habe hier oft geschrieben, dass die EU mittlerweile mal zwei Schritte zurück machen sollte und dann einen vernünftigen Schritt vorwärts.
Aber ist das gewollt?
Auf einen Teil meiner Aktien bekomme ich zur Zeit sensationelle Dividendenrenditen, gerechnet auf den Kaufkurs.
Besteht bei der Hochfinanz überhaupt ein Interesse die Strukturen des maximalen Shareholder Value zu durchbrechen?
Fährt man selbst nicht gut damit durch steigende Dividendenrenditen und Mieteinnahmen über 5% Zinsen zu kassieren?
Niemand dort hat sein Geld auf dem Sparbuch...
Zu Privatpersonen:
Die meisten kommen kaum über den Pauschbetrag. Zudem ist der persönliche Steiersatz oft so niedrig, dass sich "! Absetzen" kaum lohnt.
Über 90% der Steuerpflichtigen versteuern unter 100k,, wobei auch noch zusammenveranlagte Ehepasre als "ein" Einkommen gerechnet werden.
Ich denke, dass nahezu jeder Mensch ab einem gewissen Einkommen die "Seite" wechselt.
Das fängt irgendwo bei über 150k an. Darunter ist eine schnelle, effektive Vermögensbildung doch gar nicht möglich.
Ausserhalb von Freiberuflern und Selbstständigen geht das irgendwo ab der Ebene der Werksleiter, Managing Directors oder, bei kleineren Unternehmen dem Geschäftsführer los.
Ich spreche jetzt noch nichtmal von den 0,1% Einkommensmillionären. Schon ab der genannten Ebene ist ein Denken aus Unternehmersicht unablässig, um erfolgreich zu arbeiten.
Da gibt's auch keine Tarife oder Arbeitszeiten, man ist irgendwie immer im Dienst. Der Werksleiter etwas weniger, der Topanwalt etwas mehr.
Und hier denke ich, dass die Masse dort zwar durchaus ein Gerechtigkeitsempfinden hat, aber, und das ist der Haken, bloß nicht auf eigene Kosten.
Ich persönlich sehen das wirkliche Problem auf einer anderen Ebene.
Die Großunternehmen sind da gar nicht so das wirkliche Problem.
Bei den unteren 90% macht sich ein Gefühl der Ungerechtigkeit breit. Das klassische Modell funktioniert nicht mehr, die Schere geht auseinander.
Wo auf der einen Seite "alles läuft" bekommen die "Anderen" auf ihr Sparbuch keine Zinsen, die Mieten steigen und Löhne stagnieren.
Dazu die schwarzen Schafe, die den Hals nicht voll bekommen.
Das fängt beim Anwalt an, der, trotz minimaler Aussichten, klagt und den Streitwert hochtreibt, setzt sich beim Orthopäden fort, der für nicht PKV Versicherte per Zusatzleistung abgreift und endet beim Unternehmer, der aus allen Verbänden Austritt aber demgegenüber Hunderttausende in dem örtlichen Handball-/Eishockeyverein reinpumpt.
Die Gier ist hier das Problem. Das kann die Politik aber nur bedingt ändern.
Die Moral hat sich da bei den 0,01% ganz oben einfach verschoben. Hier könnte der "linke" Teil des Bundestages einschreiten, aber wie Peter es richtig sagt sitzen dort überwiegend Pharisäer, die, nach meinem Ausdruck, lange die Seiten gewechselt haben.
Bestes Beispiel ist jemand wie Schwesig:
Eigentlich Finanzbeamtin, hätte ohne politische Karriere wahrscheinlich irgendwie um die 3 Netto im Monat. Jetzt Ministerpräsidentin mit irgendwas um die 10 Netto.
Redet von Integration, Staatlichkeit, aber die Kinder gehen zur Privatschule.
Oder ein Gabriel:
Als Lehrer hätte er doch niemals einen Beratervertrag bei VW bekommen...
Gerade bei den Parteien des linken Spektrums sitzen viele, die ohne Politik und die damit verbundenen Connections niemals solche Einkommen erzielen könnten.
Die ehemalige Grsundheitsministerin Fischer (auch aus dem öffentlichen Dienst) ist jetzt Oberlobbyistin des Arzeneimittelverbandes mit irgendwas zwischen 300 und 500k.
Einfache Abgeordnete und Parteisoldaten bekleiden in SPD Hochburgen Chefposten bei Stadtwerke und ähnlichen öffentlichen Firmen mit Gehältern ab 150k aufwärts.
Glaubt da jemand ernsthaft, dass dort ein Interesse an sozialer Politik besteht?