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Alt 21.12.2017, 22:16
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BlindesHuhn BlindesHuhn ist offline
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BlindesHuhn kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: DER Thread für politisch Interessierte

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
@Blindes Huhn:
Wir sind gar nicht soweit auseinander.
Punktuell richtig. Ich würde mal sagen, es gibt Schnittmengen darin, was wir als Probleme ansehen. Nur die Lösung derselben stellen wir uns unterschiedlich vor - wir haben also einen Zielkonflikt

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Was du "kompliziert" nennst, würde ich als Zielkonflikt beschreiben.
Das ist nicht so einfach gleichzusetzen. Mir fällt kein wirklich gutes Beispiel ein, aber ich versuch mal eine Analogie:

Zwei Freunde wollen von D nach Italien trampen und das, ohne unterwegs Geld auszugeben. So etwas nenne ich kompliziert .
Dennoch, die beiden latschen los und kommen nach endlosen Strapazen tatsächlich in Italien an. Soweit, so gut. Doch jetzt, aus heiterem Himmel, sagt der eine (nennen wir ihn Lothar M.), er wollte nach Madrid. Das ist ein Zielkonflikt .

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass nicht der Klügste dort aufsteigt, sondern derjenige, der sich am besten anpassen kann.
Wobei das Eine das Andere nicht ausschließt. Aber gut, das ist jetzt spitzfindig. Gefühlt trifft das Untersuchungsergebnis überraschend oft zu. Und "Anpassen" ist oft genug nur ein netter Euphemismus für "reinkriechen" ...

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Sagen wir mal du kommst von der Uni, [...] Moral und Ethik hast du "verkauft". [...]
Also ist mMn. das Problem nicht die Arbeit oder Tätigkeit an sich, sondern der menschliche Faktor.
Ähnlich in der Politik:
Die Parteien haben mehr gemeinsam, als man denken könnte. Nur machen es innerparteiliche und wahltaktische Spiele kompliziert.
Vielleicht steh ich ja aufm Schlauch, aber: Bei dem einen gehts um individuelle Entscheidungen mit individuellen Auswirkungen, bei dem anderen darum, aus vielen individuellen Meinungen/Wünschen/Zielen etwas zu formen, was der Mehrheit nutzt. Weil aber Parteien aus Individuen bestehen, die nur an sich denken bzw. dem anderen nicht die Butter aufs Brot gönnen, kann das nichts werden. Meinst Du das so? Und wenn ja, was sagt uns das ?

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Regeln und Gesetze sind eindeutig. Allein die Parteien machen es mit Blick auf ihre Wähler kompliziert. Dazu kommen NGO's, Medien und Lobbyisten, die alle die Bevölkerung manipulieren. Rein in der Sache ist es aber nicht kompliziert.
Regeln und Gesetze sind in vom Gesetzgeber gewolltem Rahmen eindeutig und im Grunde genommen, abgesehen mal von Details wie z.B. "in dubio pro reo", tatsächlich nicht kompliziert. Allerdings bieten sie Interpretationsspielräume, deren Ausnutzung unter anderem abhängig ist von der Preisklasse des Rechtsanwaltes

Was aber hat das mit einer Bevölkerungs"manipulation" durch Parteien, NGO's, Medien und Lobbyisten etc. zu tun? Dass dadurch Gesetze beeinflusst werden?
Gesetze sind nichts Gottgegebenes, nichts, was so für alle Ewigkeit bestehen bleibt. Gesetze sind nur für den einen Moment, in dem ihre Anwendung notwendig wird, starr. Will sagen, eine Tat wird so behandelt, wie es das Gesetz zum Zeitpunkt ihrer Begehung vorsieht, eine Person wird so behandelt, wie es das Gesetz in dem Moment, in dem die Person damit in Konflikt kommt oder sich darauf beruft, vorsieht. Und wenn sich die Gesellschaft ändert und fortschreitet, muss zwingend auch das Recht angepasst werden. Sonst lebten wir immer noch nach dem Grundsatz "Auge um Auge" ...

[Achso, nur als Ergänzung, um Mißverständnisse zu vermeiden: Mit "Anpassung des Rechts" meine ich nicht krude Befürchtungen Richtung Einführung der Scharia oder ähnliches, sondern sinngemäß, dass wir im Gegensatz zum Mittelalter einem Dieb ja auch nicht mehr die Hand abhacken.]

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Armeen wissen um diese Probleme und stellen Befehlsverweigerung oder Fahnenflucht deshalb unter hohe Strafen.
Auch da gibts Ausnahmen :
"Die Verweigerung des Gehorsams gegenüber einem legalen Befehl ist in allen Armeen der Welt ein strafbares Vergehen oder sogar ein Verbrechen, das mit schweren Strafen geahndet wird."
Siehe Wikipedia, Gehorsamsverweigerung, insbesondere auch der Abschnitt Straffreiheit.

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Was passiert, wenn das nicht so ist sieht man an unserer Polizei. Mittlerweile derart politisiert, dass sie sich noch nichtmL bei akuter Bedrohung mit der Waffe verteidigen und lieber eigenen Schaden in Kauf nehmen. Heraus kommt dann so ein Mob wie in Köln, obwohl es eigentlich "einfach" gewesen wäre das zu verhindern, nämlich dir Schusswaffe zu gebrauchen. Erst Warnschuss, dann ins Bein, bei Bedrohung des eigenen Lebens finaler Rettungsschuss. Dann wäre nichts passiert.

Nach Recht und Gesetz möglich, aufgrund der Politik nicht angewandt.
Das Einzige, was hier stimmt, ist der erste Teil des letzten Satzes (*). Der Rest ist Quark. Gerade in Bezug auf Köln reicht hier schon der Text des Polizeigesetzes, §53 "Voraussetzungen des Schusswaffengebrauchs", Satz 2:

"Der Schußwaffengebrauch ist unzulässig, wenn erkennbar Unbeteiligte mit hoher Wahrscheinlichkeit gefährdet werden. Das gilt nicht, wenn der Schußwaffengebrauch das einzige Mittel zur Abwehr einer gegenwärtigen Lebensgefahr ist."

Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Und so ist es bei vielen Dingen.
Nö. Aber Du siehst viele Dinge so. Abgesehen davon: siehe Anfang meines Beitrags .


Und jetzt schonmal schöne Weihnachten @all!



(*) nachträglich ergänzt: Damit meine ich, dass "Warnschuss, dann ins Bein, bei Bedrohung des eigenen Lebens finaler Rettungsschuss" prinzipiell richtig ist. Nicht aber, siehe folgendes oben, in dieser Situation.

Geändert von BlindesHuhn (21.12.2017 um 22:27 Uhr)