
10.01.2018, 17:13
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Foren-Urgestein - Master of discussion ***
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AW: Zukunft der Automobil Industrie - Neuordnung auf dem Weltmarkt durch Elektromobil
@Deserteur:
Zitat:
LOHC IN DER PRAXIS
Das LOHC-System birgt neben dem aktuell eher unbefriedigenden Wirkungsgrad weitere Nachteile, von denen einer die Notwendigkeit sechsmal größerer Tanks bei gleicher Reichweite unserer heutigen Fahrzeuge darstellen würde, doch das auch nur bei Erfüllung des langfristigen Entwicklungsziels der Hydrogenious GmbH. So wären in entsprechenden PKWs heute Tanks erforderlich, die rund 25 Mal so groß wären wie üblich, was daran liegt, dass der Energiegehalt von LOHC um ein vielfaches geringer ist als der von Diesel oder Benzin. In der Öffentlichkeit kursiert dabei die Information über lediglich doppelt so große Tanks, wobei böse Zungen behaupten, dies läge an der Nichtbeherrschung der Grundrechenarten. Mit den deutlich zu großen Tanks sind wir jedoch noch nicht am eigentlichen Problem. Das eigentliche Problem ist, LOHC soll nun doch nicht in die Autos getankt werden, denn laut Auskunft von Hydrogenious Technologies ist dies technisch noch nicht umsetzbar. Es sollen lediglich die Tankstellen mit LOHC beliefert werden. An den Tankstellen soll das LOHC schließlich dehydriert und der so freiwerdende gasförmige Wasserstoff in die Fahrzeuge verbracht werden. Daniel Teichmann, Gründer und Geschäftsführer von Hydrogenious zur Bayerischen Staatszeitung (17.10.2014): „Ein großer Vorteil von LOHC ist, dass kein Gas zum Einsatz kommt und es darum völlig ungefährlich ist.“ Nun doch Gas? Ja. „An der Tankstelle wird sie (die beladene Flüssigkeit; Anm. d. Autors) dehydriert und der Wasserstoff unter Druck ins Auto getankt.“, wie Hydrogenious am 29.03.2016 per E-Mail zu verstehen gab.“ Wenn man bedenkt, dass sowohl der Energieaufwand für das Unter-Druck-Setzen, also die Komprimierung des Gases zur Speicherung, als auch das Fehlen der technischen Möglichkeiten zur Aufbewahrung unter entsprechenden Drücken sowie die oft kolportierte Gefährlichkeit gasförmigen Wasserstoffs einst der Auslöser für die Entwicklung von LOHC war, muss hier die Frage über die Sinnhaftigkeit dieser Technologie gestellt werden, die wohl auf Basis des nun folgenden Sachverhalts vollständig beantwortet werden kann.
Bei der Trägerflüssigkeit handelt es sich um Dibenzyltoluol, um einen flüssigen organischen Kohlenwasserstoff, um ein Produkt der Mineralölindustrie. Auch Benzin ist ein Kohlenwasserstoff. Auf der Internetseite der Hydrogenious Technologies GmbH steht zu Dibenzyltoluol aktuell: „Nicht toxisch und nicht als Gefahrgut klassifiziert.“ Doch bedauerlicherweise steht dies im Widerspruch zu anderen Veröffentlichungen wie beispielsweise einer vom Umweltbundesamt. Laut diesem wird Dibenzyltoluol auf der Liste der problematischen Stoffe aufgeführt und laut EU-Gefahrstoffkennzeichnung ist Dibenzyltoluol unter folgenden Gesichtspunkten umweltgefährlich: R 50 – Sehr giftig für Wasserorganismen. R 53 – Kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. S 24 – Berührung mit der Haut vermeiden. Und die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) warnt gar wie folgt: P405 – Unter Verschluss aufbewahren. P273 – Freisetzung in die Umwelt vermeiden. P301 – Bei Verschlucken: P310 – Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen. P330 – Mund ausspülen. P331 – Kein Erbrechen herbeiführen. H304 – Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. H413 – Kann für Wasserorganismen schädlich sein, mit langfristiger Wirkung. Und bei der Alternative zum Dibenzyltoluol, beim N-Ethylcarbazol als Trägerflüssigkeit zur Wasserstoffspeicherung innerhalb der LOHC-Technologie verhält es sich leider ähnlich.
Bedenkt man jetzt, dass allein in Deutschland im Straßenverkehr jährlich rund 60 Milliarden Liter Benzin und Diesel verbraucht werden, kann unter Berücksichtigung des Erörterten mit einer einfachen Rechnung ermittelt werden, auf welchen enormen Mengen giftiger Substanzen das LOHC-Konzept aufbaut. Allein für den Energiebedarf des deutschen Straßenverkehrs müssten heute 1,5 Billionen Liter der Umweltgifte Dibenzyltoluol und/ oder N-Ethylcarbazol produziert werden und kursieren. Dies lediglich zur Veranschaulichung einer Vergleichsgröße, wobei der Straßenverkehr nur rund ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht.
Damit wird klar, dass per LOHC der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, also Benzin und Diesel durch Dibenzyltoluol und N-Ethylcarbazol ersetzt werden soll. Auch wird klar, wie es dazu kommen kann, dass ein derartig schlechtes Konzept aktuell derart gehypt wird und die entsprechende Firma Hydrogenious Technologies GmbH 2014 im Handumdrehen mit dem begehrten Bayerischen Gründerpreis ausgestattet wurde: es liegen wirtschaftliche Interessen im Hintergrund – die Interessen der zu den mächtigsten Wirtschaftszweigen der Welt zählenden Mineralöl- und Chemieindustrien.
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Quelle: https://www.energienovum.de/enxpress...ch-wie-benzin/
Und nun 
Hat sich daran seit Erscheinen des Artikels grundlegend was geändert 
Wenn nicht, scheint mir auch das nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein...
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