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Alt 11.05.2018, 20:37
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Armendariz Armendariz ist offline
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Zitat:
Zitat von mithardemb Beitrag anzeigen
Da scheint mit der Deutschunterricht doch die bessere Alternative zu sein. Auf dem Arbeitsmarkt hier wird man wohl auch in 20 Jahren mit türkischer oder arabischer Sprache nicht weit kommen.

Oder ganz einfach an der Realität vorbei argumentiert.
Da ich in dem wissenschaftlichen Gebiet studiere, muss ich das leider etwas richtig stellen.

Deutschunterricht ist natürlich notwendig - genauso wie für Deutsche auch. Wenn wir die Grundschule nicht besucht hätten, könnte sich hier niemand so ausdrücken, wie wir es tun.
ABER:
Für diese Kinder und Jugendliche ist die Muttersprache eben nicht deutsch!
Je besser man die eigene Sprache lernt, desto eher erwirbt man auch Kompetenzen, die für andere Sprachen notwendig sind. Wenn sie keinen Türkisch- oder Arabischunterricht besuchen, haben sie später schlicht ein Problem:

Fall A: subtraktiver Spracherwerb. Deutsch wird gelernt (auch wenn meist nicht auf dem Niveau wie von deutschen Muttersprachlern), aber die eigene Sprache geht verloren.
Dieser Fall führt häufig auch zu schweren Identitätskrisen im Jugendalter.

Fall B: doppelte Halbsprachigkeit (häufig bei den Einwanderern aus der Türkei in 2. oder 3. Generation zu beobachten).
Weder deutsch, noch die eigene Muttersprache wird auf einem Niveau gesprochen, das man etwa für höhere Bildung einfach benötigt.

Abgesehen davon hat unser Zar ja hervorragend dargelegt, dass immer mehr Arbeitsplätze rund um die Flüchtlinge entstehen. Bei uns hat es zahlreiche Reisebüros mit Fokus auf die Türkei oder Russland. Da sind gute Sprachkenntnisse in beiden Sprachen gefragt.

Wer Assimilation fordert, wird nie eine friedliche Einwanderungsgesellschaft (die wir de facto schon immer sind!) erhalten. Deutschland täte gut daran, von den Fällen der USA, Kanada oder Südafrika seine Lehren zu ziehen.

Gesellschaft hat sich Gott sei Dank schon immer geändert, und ist so fit geblieben.
Viele geben sich hier aber der Illusion hin, dass ein Wandel nur einseitig vonstatten geht. Kultureller Kontakt führt immer zu einem beidseitigen Wandel. Die vielzitierten Bauern aus Anatolien hab ich bisher eher selten mit ner Ziegenherde auf der Autobahn angetroffen
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Du hoschd Rächd un I han mei Ruh