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Alt 05.12.2018, 18:09
Gandalf446 Gandalf446 ist offline
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AW: DER Thread für politisch Interessierte

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Zitat von Armendariz Beitrag anzeigen
Ich weiß nicht genau, was du vorgefunden hast.
Aber es gibt da ein paar Effekte, die man berücksichtigen muss:

- Hilfswerk-Propaganda (stellt häufig Länder nachteilhaft dar)

- Reisekatalog-Propaganda (das Gegenteil; profitiert häufig auch von mehr oder weniger abgeschlossenen Tourismus-Hochburgen, die von den Staaten zur Gewinnmaximierung bevorzugt gesichert werden). Rio oder Sao Paolo sind sicher sehr nett - in den abgesperrten Gebieten oder wenn man sich im geschlossenen Wagen von einem Touri-Hotspot zum nächsten fahren lässt

- offizielle Statistiken (häufig auch geschönt, bzw. es fehlen Daten aus entlegenen Gebieten)

- Ferienhütten-Effekt - Wenn man zwei Wochen auf Haiti oder Bali im Urlaub ist, kann das ganz nett sein, aber wenn man sein Leben dort verbringen muss, ist die Gefahr, Opfer einer Naturkatastrophe oder eines Gewaltdeliktes zu werden, ungleich höher

- Regionen-Effekt - wenn man vorwiegend dahin reist, wo man leicht hinkommt, bekommt man viele Probleme gar nicht mit. China ist da ein gutes Beispiel. In die Städte kommt man als Landbewohner nur mit bestimmten Papieren, die man sich kaufen oder via Gesinnung erarbeiten muss

Meine Freundin kommt aus einem mittlerweile Schwellenland. Da bekommt man einerseits viele Klischees aus dem Kopf, aber andererseits auch aus erster Hand Dinge mit, die man sich so als Europäer kaum vorstellen kann.
Meine Erfahrungen kommen aus eigenen Rucksackreisen oder von anderen Backpackern. Ich denke, das, was du als Regionen- und Ferienhütten-Effekt bezeichnest, kann man da ausklammern. Die Touren gingen natürlich auch an Hot-Spots des Tourismus, aber auch ins Hinterland, in das sich "konventionelle" Touristen nicht oder zumindest eher selten verirren dürften.
Ich habe mir gerade mal die offiziellen Reisehinweise vom auswärtigen Amt für Brasilien durchgelesen, da ich für Brasilien sehr aktuelle Infos von meinem Bruder habe, der 6 Monate Recife gelebt hat und 2 Monate mit öffentlichen Verkehrsmitteln quer durchs Land gereist ist. Nur exemplarisch, weil die informationen recht detailliert und auch recht realitätsnah sind. Gerade die Warnungen hinsichtlich Kriminalität sind da sehr weit von dem entfernt, was mir da berichtet wurde und stark übertrieben.
Kuba, als anderes Beispiel habe ich selbst bereist und hat sich mir wesentlich schlechter präsentiert, als ich es durch Medien-Berichte und das auswärtige Amt erwartet hätte. In diesem Fall war vieles wesntlich schlechter, als beschrieben. Hier kann allerdings das, was du als Reisekatalog-Propaganda bezeichnest, durchaus einen Einfluss gehabt haben. Allerdings haben mir auch Einheimische einiges darüber erzählt, wie deren Alltag aussieht, was teilweise schon sehr krass war. Beschaffung von Lebensmitteln, Kleidung, Hygiene-Artikel, die allesamt auch in den größeren Städten als schwierig beschrieben wurde. Nicht lebensbedrohlich, im Bezug auf Nahrungsmittel, aber sehr einseitig und manchmal auch nur über Beziehungen zu machen.