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AW: Annett Kaufmann (GER)
Also, nachdem die Eindrücke der Deutschen Schülermeisterschaften gesackt sind, wollte ich hier kurz mitteilen, welche Talente den größten Eindruck auf mich gemacht haben und somit auch das größte Potential für eine gute Karriere haben sollten.
1.) Annett Kaufmann (Jahrgang 2006): Das muss man echt gesehen haben, was die mit 9 Jahren schon spielt. Und wenn man das Gesehene mit dem letzten youtube-Video von Mitte 2014 vergleicht, sieht man, wie stark sie sich verbessert hat. Und das bei der kurzen Reichweite, die sie hat. Extrem starker Schupfball und kompromisslos bei Vh- und Rh-Topsin und Flip. Was noch fehlt ist die Mischung im Spiel, auch mal einfache Bälle zu spielen. Vor allem aber (s. 2.) die fehlenden Aufschlagvariationen. Das ist mir bei den Schülerinenn extrem aufgefallen, dass kaum eine Spielerin mehrere Varianten hatte. Kaum eine spielt kurze Aufschläge, die mal mit Unter- und mal mit Überschnitt kommen. Sehr stark war hier:
2.) Sophia Klee (Jahrgang 2003)
Ihr Spiel ist extrem komplett. Manchmal sieht es unspektakulär aus, aber nur deswegen, weil sie eigentlich schon alles kann. Am Tisch, hinter dem Tisch. Aktiv, wie passiv und sie hat mit Abstand die besten Aufschläge. Und nicht nur das, sie weiß auch, wann sie diese einsetzen muss. Sah man am besten im Endspiel, als sie nicht gecoacht wurde. Auch hat sie ein paar Varianten an Standard-Spielzüge, die sie bewusst einsetzt (z.B. parallelen schnellen VH-Topspin von der Rückhand-Seite).
Bei der Vorhand habe ich lange überlegt, an wen mich die Schlagbewegung erinnert, bis ich drauf gekommen bin: Kristin Silbereisen. Halte aber Sophias Potential für größer. Ihr Schwäche derzeit noch die Schlaghärte und die Entscheidung, welchen Schlag sie bei kurzen hohen Rückschlägen einsetzen soll. Aber das kommt mit der Zeit.
3.) Kay Stumper (Jahrgang 2002)
Über ihn ist schon so viel geschrieben worden. Wie stark er ist, wird sich z.B. bei den deutschen Jugendmeisterschaften zeigen. Er ist in seinem Alter derzeit mit Abstand der stärkste, was zum einen an ihm liegt, zum anderen an der generellen Schwäche des deutschen Nachwuchses aktuell. Ich bin gespannt, wohin sein Weg geht. Technisch stärker als Ovtcharov (vor allem in der Vorhand) und nicht so anfällig in der Rückhand wie Boll, aber natürlich zählen bei der Entwicklung auch die Stärken . Bolls Vorhand und Ovtcharovs Rückhand sind natürlich extrem gut und können ein Spiel dominieren.
"honorable mentions" = gut gefallen haben mir noch
- Felix Wetzel (2002): Genial aus der Halbdistanz, zu passiv im Rückschlag
- Cornelius Martin (2002): Der einzige, der Kay Stumper mit seiner Spielweise zumindest teilweise in Bedrängnis brachte. Platziert sehr gut
- Naomi Pranjkovic (2004): Hat technisch auch alles drauf und sah auch gegen Klee nicht schlecht aus. Auch noch Potential im Aufschlagbereich vorhanden
Generell fiel mir auf, dass die deutschen Spieler mit Ausnahme von Kay Stumper im Rückschlag noch viel zu passiv sind.
Ich bin gespannt auf die Entwicklung der oben genannten und die nächsten neuen, große Talente
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