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der-materialspezialist Anti-Speed
Mal ein Testbericht zu einem außergewöhnlichen Belag:
Motivation:
Ich habe noch nie einen Anti richtig gespielt, aber schon lange damit geliebäugelt, auf einen umzusteigen. Bisher habe ich beide Seiten Noppen-Innen gespielt und würde mit einem Anti den Schläger drehen wollen. Beim ersten durchstöbern des Sortiments blieb ich beim Anti-Speed sofort hängen, da er mit seinen hohen Tempo-Werten sehr aus der Menge heraus stach und auch sonst interessant klang. („Für aggressive Verteidigung“, „ ideal für das Blockspiel und Gegenangriffe“). Somit bestellte ich ihn!
Pre-Test:
Unverschweißt und in gutem Zustand wird er geliefert. Ein matt-schwarzes dünnes Obergummi klebt auf einem knallgelben Schwamm in 1,8. Ich montiere den Belag auf ein klassisches Defensiv-Holz, der Belag lässt sich gut zuschneiden.
Test 1:
Kurz nach dem Kleben beginne ich mit dem ersten Test. Beim Einkontern fällt auf, dass der Belag sich fast wie ein normaler NI spielt, denn er ist schnell genug um mit normaler Technik sauber über das Netz zu fliegen. Man muss nur aufpassen, kein Handgelenk einzusetzen, da der Ball sonst runter ins Netz fällt. Mein Spielpartner bemerkt zunächst hier wenig Störwirkung.
Im offenen Spiel aber beginnen die markanten Unterschiede zu meinen bisherigen normalen NI. Ich teste den Anti-Speed auf VH und RH. Wie schon erwartet bin ich enorm unempfindlich gegen den ankommenden Spin, kann (leichte) Unterschnittbälle wenn sie nicht zu flach sind krass rüber schmettern, was ich bis dahin noch nie gemacht hatte (ich bin also ziemlich geflasht!). Hier ist das Timing entscheidend (höchster Punkt) und dass man auf keinen Fall Handgelenk einsetzt, dann zischt der Ball ohne Spin und quasi ohne Flugkurve davon (mein Partner hat ihn nie bekommen.)
Was überrascht ist auch die Möglichkeit besonders mit der Vorhand spinnige und somit tatsächlich gefährliche Top-Spins zu spielen, die mit mittlerem Tempo gut platzierbar sind. Das ist meist die bessere Entscheidung als ein bloßer Konterschlag, der dann quasi ohne Spin dem Gegner alle Option gibt, voll anzugreifen. Dafür können im Block/Konter mit ein bisschen Handgelenkspiel schwer vorhersehbare Flatterbälle gespielt werden.
Zuletzt hat er im Schupf eine solide Kontrolle und ist entscheidend langsamer als im offenen Spiel. Man muss aber auf die Platzierung im Schupf setzen, da der Ball zu wenig Spin hat, um den Gegner sonst von einer spontanen Attacke abzuhalten.
1. Fazit:
Ziemlich positiv. Alle meine Mannschaftskollegen hatten mir abgeraten auf einen Anti (wenn auch nur einen ‚Halb’-Anti) umzusteigen. Ich meinte dann, ich täte das ja nur wenn ich damit wirklich besser bin und ganz wichtig mein Spiel nicht zu krumm/unschön dadurch wird. Nach diesem ersten Test ist in dieser Frage noch alles offen.
Noch wichtig: Der Name „Anti-Speed“. Warum? Der Belag ist kein ‚Super-Stop’, also er nimmt nicht wirklich die Speed raus, ganz im Gegenteil, er hält sie aufrecht. Daher bedeutet Anti-Speed, dass dieser Anti-Top-Belag gegen schnelle Spieler mithalten kann und damit kein Verteidiger-Belag ist.
Test 2:
Jetzt auch in der großen Halle getestet und etwas weniger begeistert. Ich wollte mehr verteidigen und merkte dann, dass der Belag zwar eine brutale Sicherheit hat, wirklich jeder Ball kommt zurück, allerdings sind diese Bälle sehr harmlos. Gegen schwächere Spieler oder andere Verteidiger sicherlich effektiv, aber nicht gegen Angreifer.
Sowieso ist die größte Stärke der Angriff und zu diesem kommt man gegen Angreifer gar nicht so oft. Er braucht die Unterschnitt-Bälle des Gegners, um sein Potential zu entfalten, ansonsten ist der Belag höchstens eine Ergänzung im Blockspiel auf der RH bei einer dominanten VH. Da der Störeffekt eher klein ist, kann nur die Überraschung einen Vorteil bringen, das heißt wenn der Gegner sich schwer tut, den Belag vorherzusehen, ist er sehr wertvoll. Mein einer Spielpartner aus der 1. Mannschaft hat 5 Minuten gebraucht und dann wusste er wie das Ding funktioniert und hat sogar bewusst auf ihn gespielt. (Natürlich kann das nicht jeder so schnell oder überhaupt).
2. Fazit:
Ich werde diesen Offensiv-Anti nun noch ein bisschen länger testen und mir Tipps für das Anti-Spiel besorgen, möchte unbedingt mal mit diesem Belag gegen anderes Material spielen, da ich dort Spannendes erwarte.
Den Belag gibt es für etwa 40€ in 1,5 / 1,8 / 2,0 (schnellste) Schwammdicke.
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