Da ich wie so einige andere nicht mehr mit der Qualität der Butterfly Beläge zufrieden bin, bin ich bei den Tibhar Evolution Belägen gelandet.
So wie MaikS ging es mir bei den letzten vier Paar Tenergy Belägen.
Zitat:
Zitat von MaikS
Wieso bauen Beläge wie ein Tenergy eigentlich oft gefühlt so abrupt ab? Jetzt 5 Wochen alt.
Vorletzte Woche gut/völlig normal, dann letzte Woche Dienstag eher meh, und ab Donnerstag hatte ich dann das Gefühl eine völlig leblose Kachel auf dem Schläger zu haben.
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Die Haltbarkeit bei den Tenergys ist leider viel schlechter als früher. Nachdem ich in einem viel zu kurzen Zeitraum vier rote Tenergy 05 auf der Rückhand und erst zwei schwarze Tenergy 05 und dann zwei schwarze Tenergy 05 Hard auf der Vorhand verschlissen habe, spiele ich seit dieser Saison mit Tibhar Evolution Belägen.
Vorhand Tibhar Evolution MX-P50 schwarz
Rückhand Tibhar Evolution MX-P rot
Mein Rückhandbelag muss immer etwas weicher sein, da benötige ich auch mehr Bogen, sonst funktionieren Topspin und Banane nicht so gut, deshalb spiele ich da den normalen MX-P und nicht die 50° Version. In Frage kommt vielleicht auch noch der MX-S, eventuell sogar auch der EL-S, aber die habe ich beide noch nicht getestet.
Heute schreibe ich einen Testbericht über meinen Vorhandbelag.
Tibhar Evolution MX-P50 schwarz, maximale Stärke
Gewicht mit Verpackung 114 Gramm
Belag ungeschnitten 76 Gramm
Belag geschnitten mit Kleberesten 49 Gramm
Der MX-P50 richtet sich nur an höherklassige Spieler. Diesen Belag gibt es nur in einer Schwammdicke (maximal, 2.1-2.2 mm) und mit dem harten und feinporigen Schwamm ist der MX-P50 einfach sehr schnell.
Beim Spin spüre ich keinen Unterschied zwischen Evolution und Tenergy. Auch meine Trainingspartner nicht. Ich kann mit beiden Belägen mit gleich viel Spin ziehen. Außer dem Preis haben die Evolution Beläge für mich auch noch den Vorteil, dass ich mit diesen ein höheres Tempo gehen kann, was speziell beim Endschlag am Tisch, aber auch beim Topspin-Topspin hinter dem Tisch zum Ausdruck kommt.
Wenn ich passiv spiele, Aufschlag nur ablege, schupfe oder blocke, dann sind beide Beläge, also MX-P50 und MX-P sehr präzise und sicher. Durch den weicheren Schwamm kann ich mit dem MX-P aber etwas variabler spielen als mit dem MX-P50, für den man doch noch etwas mehr Ballgefühl benötigt. Ich will nicht sagen, dass ein Kreisliga oder Bezirksliga Spieler nicht mit dem MX-P50 spielen kann, aber dann muss er schon viel Gefühl haben und ein fehlerverzeihendes Holz. Machen wir uns nichts vor, das ist ein Belag, der für Profispieler gemacht ist und nicht für Gelegenheitsspieler, für die ein Tenergy 80 FX oder Evolution FX-P mit 1.9 mm Schwamm sicherlich die bessere Wahl wäre. Aber Spaß macht es trotzdem so einen Belag (meistens) zu bändigen und so lange das nicht nur phasenweise geschieht, ist vor allem der MX-P50 für sehr aggressive Spieler einfach eine Waffe. Obwohl ich mit dem MX-P50 sehr zufrieden bin, denke ich aber trotzdem, dass für die meisten Spieler der normale MX-P die bessere Wahl ist.
Der Unterschied zwischen MX-P50 und MX-P ist nur der Schwamm. Das Obergummi ist identisch. Aber es ist nicht nur die etwas härtere Schwammhärte, sondern auch dass der MX-P50 einen feinporigen Schwamm hat, während der des MX-P offen- oder grobporig ist. Ich denke, dass die größeren Poren mehr Kontrolle und mehr Bogen bringen und die kleineren Poren mehr Gesamthärte und ein höheres Tempo und den Belag insgesamt direkter machen.
Dadurch ist der MX-P auch fehlerverzeihender. Mit dem MX-P50 muss man präziser treffen. Als tiefklassiger Spieler verzweifelt man wahrscheinlich, wenn der Gegner einen guten Schupfball hat und man will diesen anziehen. Wer da zu wenig Ballgefühl hat, denkt wahrscheinlich, dass er mit einem Stück Hartholz einen Golfball anziehen will. Wer aber ein bisschen (höherklassiger) Tischtennis spielen kann, der wird diese Präzision und das griffige Obergummi lieben. Man kann dann sehr präzise und dadurch auch sehr variabel anziehen, mal weicher nach oben, mal fester nach vorne, mal ein bisschen seitlicher. Ich liebe das, weil der Belag genau das macht, was man will.
Ich spreche wie gesagt nur von der Vorhand! Auf der Rückhand könnte ich den MX-P50 nicht beherrschen. Überhaupt denke ich, dass der MX-P50 eigentlich nur ein Vorhandbelag ist. Vielleicht in der Bundesliga, klar, da spielen die Profis so etwas natürlich auch auf beiden Seiten. Aber ich denke in mittleren und höheren Spielklassen von der Landesliga bis zur Regionalliga, da macht bei den meisten Spielern dieser MX-P50 nur auf der Vorhand Sinn.
Das muss auch jeder für sich selber raus finden, ob er mit dem MX-P50 auf der Vorhand umgehen kann oder ob er doch besser beidseitig MX-P spielen sollte. Die Beläge sind ohne jeden Zweifel spitze und sind meiner Meinung nach zusammen mit den Tenergy Belägen in Sachen Spieleigenschaften das beste was es gibt. Aber so wie wahrscheinlich die meisten Spieler "nur" einen Tenergy 05 spielen können und keinen Tenergy 05 Hard, so fahren sicherlich auch die meisten Spieler besser, wenn sie "nur" einen Evolution MX-P spielen und nicht den Evolution MX-P50.
Man muss sich selber einschätzen können und realistisch bleiben. Wenn man im Training ein bisschen Topspin gegen Block spielt oder zum Spaß Topspin-Topspin, dann wird das bei den meisten gut funktionieren. Aber wehre mit den ganz harten Belägen mal im Punktspiel einen Matchball bei gegnerischem Aufschlag ab, den du vielleicht sowieso schwer lesen kannst, dann viel Spaß. Auch wenn ich selber schnelles Material spiele, als Jugendtrainer bin ich sehr darauf bedacht, meinen Jugendlichen lieber erst einmal kontrolliertes Material zu geben. Warum konnte man früher gut mit einem Primo + 2 Srivern mit Tischtennis die ersten Jahre angehen? Warum sollte das heute nicht mehr gehen? Leider will man heute immer viel zu oft und zu früh zu schnelles Material spielen.
Wenn sich ein Kreisligaspieler einen MX-P50 gönnt, dann muss er nachher nicht jammern, wenn er Rückschläge und Topspineröffnungen nur rüber zittert und denkt, er könnte nur hopp oder top spielen, weil ihm die Fähigkeiten fehlen mit so einem Belag variabel zu spielen. In solchen Situationen merkt man dann, wenn sich ein Spieler selber überschätzt. Aber das sind dann manchmal auch die Sportfreunde, die in der Kreisliga an Brett 5 ein Butterfly Timo Boll ZLC spielen und ab und zu nicht 10-20 cm ins Aus ziehen, sondern ohne Witz 50-80 cm.
Entschuldigt den kleinen Exkurs, aber irgendwie gehört das schon zum Thema, denn jeder sollte (sich) einschätzen können, ob er Beläge wie Evolution MX-P50 oder auch Tenergy 05 Hard spielen und beurteilen kann oder ob das dann doch einfach 1-2 Nummern zu groß sind. Und wenn man das kann, dann kann man sich viel Geld sparen, denn manches muss man dann einfach nicht testen.
Zurück zum MX-P50. Das was ich eben anmerkte, mit dem Belag beherrschen können, das hängt fast immer mit dem Treffpunkt zusammen. Schwächere Spieler benötigen meistens (nicht immer, aber oft) einen fehlerverzeihenderen Belag, damit sie auch bei weniger präzisem Treffpunkt den Ball einigermaßen kontrolliert über das Netz spielen können oder den Bogen erzeugen können, den sie zum Beispiel bei der Eröffnung benötigen. Wer einen weniger guten Treffpunkt hat, für den ist der MX-P besser. Aber für die guten Spieler, die sehr präzise treffen, die werden mit dem MX-P50 ihre Freude haben, denn die "Führung" ist sehr gut, der Ball koppelt am Obergummi an, alles ist sehr präzise und man kann dann sehr viel Spin erzeugen. Wer nicht im Treffpunkt einen weicheren Touch benötigt, um den Ball richtig zu spüren, sondern eine klare Ankopplung und direkten Anschlag mag, der kann mit dem MX-P50 alles spielen, variabel Topspin, weich, hart, aggressiv, Bogen, Schlagspin, Sidespin, Kick, man kann das wunderbar selber steuern. Das was man rein gibt, kommt raus. Wer mit dem MX-P50 umgehen kann, der hat einen harten spinelastischen Belag, mit dem man praktisch jedes Tempo gehen kann und man hat irgendwie immer noch Reserven.
Das mit dem Treffpunkt gilt nicht nur beim Topspin, sondern auch beim Aufschlag. Schwächere Spieler benötigen öfters eher eine FX-Version, um gute Aufschläge zu machen, weil sie den Ball nicht richtig treffen. Aber wer einen guten Treffpunkt hat, kann mit dem MX-P50 natürlich super Aufschläge machen, da man ein supergriffiges Obergummi hat und einen sehr präzisen Treffpunkt, perfekt um den Ball giftig und direkt zu maximaler Rotation zu "kitzeln".
Spin ist also oft eine Frage der Vorlieben und des Treffpunkts. Wer es hart und präzise mag, für den ist der MX-P50 ein Spinmonster.
Wenn die Belagtabellen früher immer bis 100 gingen, dann müsste man für den MX-P50 erweitern und ihm beim Tempo eine 110 geben.
Das ist vielleicht auch der größte Unterschied zwischen Evolution MX-P50 und Tenergy 05 Hard und vor allem zum Dignics 05. Während der Tenergy 05 Hard vom Tempo noch einigermaßen mithalten kann, fehlt dem Dignics 05 spürbar die Power. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die meisten Profis den Dignics 05 nur auf der Rückhand spielen, da bei dem Belag auf der Vorhand nicht genügend raus kommt.
Während man beim Dignics 05 zwar auch eine schöne Kontrolle beim Topspin-Topspin hat und der Ball schön greift, kann man aber leider irgendwie nicht richtig dagegen "rohren" und töten.
Dies schöne Ankopplung haben auch die Evolution MX-P50 und MX-P (wobei es anscheinend bei MX-S noch besser sein soll, habe ich gehört), aber da hat man auch die Temporeserven zum dominieren und punkten.
Vom Dignics 05 war ich sowieso etwas enttäuscht. Da war für mich immer Tenergy 05 Hard und Tenergy 05 die bessere Wahl. Im Gesamtkonzept wirken für mich die Tenergys und die Evolutions stimmiger als der Dignics.
100%-ig kann man nicht immer alles vergleichen oder auf einen Nenner bringen, da nicht nur ich, sondern eigentlich jeder auf der Vorhand ganz andere technische und mechanische Bedingungen hat als auf der Rückhand. Deshalb spiele ich auch unterschiedliche Beläge auf Vorhand und auf Rückhand, bzw. unterschiedliche Versionen. Da ich das aber jetzt schon ganz gut einschätzen kann, kann ich sagen, dass für mich MX-P50 und MX-P auf dem selben Spinniveau liegen wie Tenergy 05 Hard und Tenergy 05, die ich vorher lange spielte. Dabei meine ich Spin in allen Variationen, beim Aufschlag, beim Schupf, Banane, Topspineröffnung, Gegentopspin, Maximalspin bei weichem und hartem Top, einfach insgesamt. Für wen welcher Belag auf welcher Seite aber der beste ist, dass muss jeder selber für sich raus finden, denn wir sind ja alle zum Glück unterschiedlich.
Für welchen Spielertyp der MX-P50 übrigens auch etwas sein könnte, das sind Block-, Konter- und Schuss-Spieler, die sehr aggressiv spielen und auf Tempo gehen. Hier würde ich mir vielleicht dann eine Schwammstärke geringer wünschen, da müsste es nicht max sein, sondern da würde es 2.0 mm auch tun. Aber für diese Spieler bietet der MX-P50 natürlich auch eine gute Härte, Präzision und Durchschlagskraft. Ich blocke mit der Vorhand eher selten, sondern versuche lieber selber zu ziehen, aber manchmal muss man einfach erst einmal einen Block spielen, um danach selber die Initiative zu ergreifen. Hier gefällt mir gut, dass ich gut abwechseln kann zwischen aktiven und passiven Blocks und wenn ich aggressiver blocke dann auch entscheiden kann ob ich eher einen harten Blockkonter spiele oder schon zum Spinblock übergehe.
Ich hoffe, dass euch mein erster Testbericht gefallen hat. Falls ja, dann schreibe ich vielleicht auch bald mal einen Testbericht über meinen Rückhandbelag und mein Holz und später auch mal über Beläge und Hölzer die meine Jugendlichen im Training spielen, die sich zu oft doch immer wieder die neuesten Sachen bestellen müssen statt auf ihren (vielleicht zu jungen) Trainer zu hören und dann statt Primo + Tenergy 05 1.9 und 1.7 ("Trainer, laaaaaangweilig") doch lieber mit Freitas ALC + Rasanter R50 und R47 max meine Bälle ins Aus blocken. ;-)