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Alt 24.12.2019, 02:57
Noppenzar Noppenzar ist offline
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AW: Fußball Bundesliga Saison 2019/2020

Die Kalkulation von Mateschitz ist relativ einfach:

1) Reichweite der Dosenwerbung. Stehen die mal im CL Finale, dann ist das soviel wert, wie wahrscheinlich Werbespots für 50 Mio zur Primetime.

Die KGaA aus Dortmund mit ihren Besitzern Puma und Evonik sind nun die letzten, die ein Modell RedBull oder Hoppenheim kritisieren sollten.

Immerhin hat RB nicht seinen Anteilseignern mit völlig überzogenem Emissionspreis damals das Geld aus der Tasche gezogen. Ohne Schuldenschnitt, Glaübigerverzicht und Steuergeldern würde der Konzern BVB nicht mehr existieren oder in Liga 3 rumkrebsen.

Gleiches gilt auch für S04 und den FCB, die auch massiv vom Kapital und Sponsoring ihrer Anteilseigner oder Präsidenten (Tönnieskredit).

Wieder andere Vereine haben sich an Vermarkter verkauft.

Ich sehe da keinen großen Unterschied.

2)

Ziel bei Investments wie Hertha, Tottenham oder den Franchises in den US-Sportarten ist die langfristige Wertsteigerung.

Die Dallas Cowboys und New England Patriots sind man für 100 oder 150 Mio Dollar gekauft worden. Jetzt sind sie 3-4 Mrd wert .

Bayern wird von Deloitte mit 2,7 Mrd taxiert, United ähnlich.

Perfide ist/war das Glazermodell:

Kaufpreis erwa 1Mrd. Kaufpreis als Kredit auf den Verein übertragen und United zahlt seinen eigenen Kaufpreis ab. Vereinzelt ist heute 2,8 Mrd wert.

Bayern hat 7,5% der Anteile mal für 80 Mio verkauft, dann für 90 und später mit Kapitalerhöhung für 110. Damit wurde das Stadion bezahlt. Wenn einer der drei Anteilseigner jetzt seine Anteile verkauft, dann bekommt er 200-250 Mio dafür. Wäre ein gutes Geschäft...

Genauso könnte Bayern, wie ehemals schon geschehen, eine Kapitalerhöhung vornehmen.

Ich denke auch nicht, dass Windhorst dort selbst Vermögen einbringt oder halt nur über Kredite.

Die Rechnung ist relativ simpel:

Er legt eine Art Herthafons auf bzw. sammelt Gelder, kassiert dafür eine jährliche Verwaltungsgebühr, hat einige Euros selbst investiert und spekuliert auf eine Wertsteigerung und spätere Gewinnausschüttung. Mehr Erfolg ergibt mehr Fernsehgelder, CL gibt eventuell auch Geld und mit steigendem Erfolg gibt es bessere Sponsorverträge. Berlin als Hauptstadt ist dafür im Grunde ideal und mit Leipzig werden sie im Osten nicht um Großsponsoren konkurrieren, da bei Leipzig immer RedBull der Großsponsor sein wird.

Das Problem dabei ist dasselbe, was viele Klubs der zweiten Reihe in England haben:

Die beiden Topklubs (in England die Big6) greifen die dicken Gelder ab und ein Klub müsste erstmal, bis der Rubel rollt, extrem viel Geld investieren.

Bei Hertha gehe ich von mindestens 500 Mio aus, bis der Rubel auch anderweitig anfängt zu rollen. Abramowitsch hat, netto 600-700 Mio investiert bis der Klub sich irgendwann selbst trug.

Leipzig hat das eigentlich perfekt gemacht. Wenn sie jetzt dauerhaft CL spielen kann das ein anderer Verein nur mit größeren Anstrengungen ausgleichen.

Und das Risiko spielt immer mit. Was in England mit manchem Verein wie Fulham passiert, wenn das Modell nicht aufgeht, oder es so läuft wie bei Milan oder Malaga, dann kann das auch ganz schnell für die Anleger zum Rohrkrepierer werden.

Wenn ein Verein das Risiko eingehen möchte soll er das tun.

Mateschitz und Hopp sind da für mich noch sehr seriös, da als langfristiges Investment angelegt. Auch die Anteilseigner von Bayern und dem BVB sind langfristig investiert.

Bei von Dritten eingesamneltem Investmentgeld, oder bei kreditfinanzierten Investments kann auch ganz schnell das Licht ausgehen, wenn ein Windhorst merkt, dass seine Zockerei nicht aufgeht. Klappt es, hat er ein paar hundert Millionen gemacht, geht es schief wird er die Anteile weiterverkaufen.

Für den sportlichen Wert der Liga sind Investoren zunächst mal sehr gut. Schafft Hertha dauerhaft der vierte CL Teilnehmer zu werden, dann müssen andere Vereine nachlegen. In England ist es ja jetzt schon so, dass eigentlich nur 4 aus 6 am die großen Pötte kommen, grätscht jemand wie Leicester dazwischen, dann nur 3 von 6. Kauft der Scheich jetzt Leeds, dann sind es 4 aus 7/8.

Langfristig könnte ich mir durchaus vorstellen, dass irgendwann man eine CL mit mehr Teilnehmern, Salary Cap und einer Art Draft angedacht werden könnte, um den Profit zu maximieren.

Uli Hoeneß' berühmte Aussage mit 1Mrd Zushhauern und 1Euro aus PPV pro Verein ist ja schon ein paar Jahre alt, könnte aber irgendwann mal Realität werden.

Vielleicht lässt man es auch parallel zur nationalen MS laufen und die Vereine haben dann Kader von 35 Spielern und man spielt, wie beim US-Eishockey mit KO-Runde 82-100 Spiele im Jahr. Im Baseball spielen sie 162 Spiele zzgl. Playoffs.

Vorstellen mag ich mir das nicht, aber ich bin mir sicher, dass auch Bayern und der BVB dann wohl oder übel auch mitmachen würden . Einfach weil es unglaubliche Gelder generieren könnte

Man stelle sich vor man könnte dann, analog zum US-Sport, einen Seasonpass für 100 Euro kaufen und Bayern hat 5 oder 10 Mio Abonnenten. Von den Einnahmen zusätzlicher 20 oder 30 Heimspiele ganz zu schweigen.

Ändern könnte sich das nur, wenn sie Fans boykottieren, was ich mir aber kaum vorstellen kann.
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