AW: Was kann man gegen das Problem tun, dass Kinder und Jugendliche mit dem Tischtennis aufhören?
Mein alter Verein hatte zur "Blütezeit", 6 Herren- 5 Damen-, 3-4 Mädchen-, 3 Jungen-, 1-2 SchülerInnen-Teams. Studienbedingt brach einiges weg und bei den Damen viel nach Heirat und Mutterschaft. Aber speziell bei den weiblichen Spielern gab es einen Aderlass, meist so ab 15. Wenn der erste Freund ins Spiel kam und am Wochenende die ersten Feten anstanden und es "Terminkollisionen" gab. Der Trainer reagierte schon bei der ersten zarten Anfrage, ob man mal verlegen oder aussetzen könne, so aggressiv und ohne Verständnis, schnauzte teilweise die Mädels an. Schwupp, waren sie weg. Bei den Jungen war es ähnlich, hier kam aber neben der Fahrschule noch das Problem hinzu, dass die Guten und Sportlichen auch noch Fußball spielten. Da, wo sie mehr Erfolge hatten oder die Kumpels spielten, setzten sie die "Sportkarriere" fort.
Mittlerweile hat sich auch durch Schule, Alternativangebote, Überalterung viel geändert und der Verein hat nur noch 5 Herrenmannschaften (1x 6er, Rest 4er, 1 Damenmannschaft, keine Mädchen mehr und 1 Schülermannschaft.
Die Gründe für das Aufhören sehe ich - speziell bei vielen der älteren Trainer darin, dass sie nicht mit Pubertät umgehen können. Es ist aber heute deutlich schwieriger, die Kids zu handeln. Die lassen sich weniger sagen, die Frustrationstoleranz bei Niederlagen ist geringer und die Zuverlässigkeit. Hinzu kommen Eltern, die ihre Kinder schon beim kleinsten Wehwechen daheim lassen, wo unsere Generation noch mit dem "Kopf unter dem Arm" gespielt hat. Schnupfen war kein Hinderungsgrund- Und wenn es den Kids halt nicht passt, dann gehen sie - auch mitten in der Saison. Es gibt weniger Kandidaten, die sich in die Halle verirren. Und die kommen, müssen wie ein behutsames Pflänzchen behandelt werden. Dementsprechend muss dann auch die Ansprache gewählt werden - und Mädchen sind meist noch eine Spur sensibler. Insofern ist der Ansatz mancher Vereine nicht schlecht, Mädchen von Damen trainieren zu lassen.
Ich habe Ende der 80er/Anfang der 90er zeitweise mit 4 Jugendspielern zwischen 15-19 in einem Team gespielt. Das funktionierte problemlos und machte auch Spaß. Metal hören auf dem Weg zum Meisterschaftsspiel. Ca. 2010 hatte ich in einem anderen Verein 3, zeitweise auch 4 Jugendliche im Team. Das war eine Zumutung. Kein Mannschaftsgeist, während des Spiels nur mit irgendwelchen Spielen auf dem Handy und Walkman beschäftigt, unzuverlässig. Sollte ich heute nochmals in die Verlegenheit kommen, mit Jugendlichen spielen zu müssen, wären 2 das Maximum - und die sollten zumindest halbwegs gut erzogen und zuverlässig sein. Andererseits macht das den Jugendlichen vielleicht auch keinen Spaß mit den "alten Säcken" zu spielen. Aber da sie oft noch keinen Führerschein haben, sind die "alten Säcke" zumindest als Fahrer noch gut. Ich sehe es mittlerweile so, dass "Weniger manchmal mehr ist". Lieber weniger Jugendliche und die motiviert (auch wenn die Leistungsstärke nicht so toll ist) als einen Meistbeteiligungspreis gewinnen und permanente Fluktuation.
Geändert von Red Devil (11.03.2021 um 15:45 Uhr)
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