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Alt 13.03.2021, 15:11
Noppenzar Noppenzar ist offline
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AW: DER Thread für politisch Interessierte

Mal ein Beispiel zur Inflation. Diese Tage kamen für den Lebensmittelhandel die Umsatzzahlen 2020 raus. Die Umsatzsteigerung betrug sensationelle 8,5% quer über alle Ketten. Selbst wenn man einen gewissen Mehrkonsum durch Schließung der Gastronomie rausrechnet, wobei im Gegenzug ja die "Sonderangebotsschwarzeinkäufe" selbiger weggefallen sind (wer kennt ihn nicht den Jugo,Chinesen oder Griechen, den man Samstag im Edeka trifft mit 20 Kisten Cola im Angebot auf dem Palettenwagen...) bleiben mindestens 5%, eher mehr, die durch reine Preiserhöhungen zustande gekommen sind. Ähnlich bei den Spritpreisen durch die CO2 Steuer, Strom, Gas, Wasser, ÖPNV usw., usw., usw. ziehen aktuell mehr als deutlich an.

Es fällt im ersten Moment gar nicht so auf, aber zum Beispiel kam die Tage eine Jahresabrechnung für eine vermietete ETW, wo sich das Hausgeld, trotz gleichbleibender Rücklage und Verwaltergebühr, um 9% erhöht hat. Mir letztendlich egal, wird ja umgelegt auf den Mieter und ich habe penibel nachgerechnet, es stimmte. Hier Wasser, da Müll, überall ein bisschen Mehrkosten.

Oder der Frisör. Früher ohne Corona 21 Euro mit Waschen, jetzt 24 und da ist er noch moderat. Andere haben von 20 auf 30 Euro erhöht.

Vereinzelte Bereiche sind natürlich aktuell spottbillig. Nur gedenke ich halt aktuell nicht in den Urlaub zu fahren, aber dort werden die Preise auch anziehen, sobald die Pandemie vorbei ist.

In vielen Bereichen ist die Inflation schon da. Genau wie es sich der Staat wünscht, nicht zu stark, durch den "Warenkorb" noch gut manipulierbar und in Bereichen, wo es im Einzelposten nicht so sehr auffällt, wenn man nicht genau hinschaut.

Die Inflation selbst wird auch nicht zum Kernproblem und es wird auch keine Hyperinflation geben. Der Renditedruck bei immer höheren Assetpreisen bleibt aber und bei abnorme KGV und KUV entsteht seitens der Investoren Druck zu höheren Gewinnen, um die Renditeerwartungen der Anleger zu erfüllen. Und letztendlich geht das nur über den Preis.

Die eigentliche Gefahr ist aber eine Stagflation. Diese Preissteigerungen laufen ja, wie in den 70ern in den USA, in eine schwächelnde Konjunktur. Und da droht irgendwann sozialer Unfrieden, wenn der Metaller kaum eine Erhöhung bekommt, aber die Preise um 5% ansteigen. Gerade wenn es so massensensible Bereiche wie Lebensmittel oder auch Immobilienpreise betrifft. Letztere sind im Bundesschnitt 2020 um 9,2% gestiegen, was für den Beamten, Metaller oder sonstigen Häuslebauer um die 30 mit Kind und Kegel schon eine erhebliche Mehrbelastung darstellt. Zumal die Risikozuschläge bei Anleihen und Baudarlehen ohne großes EK schon anziehen. Die Zeiten, wo der Metaller ohne EK für 1% finanzieren konnte sind mittlerweile vorbei. Das geht nur noch mit mindestens 20% EK, ansonsten geht es schon seit letztem Jahr Richtung 2-2,5%.

In der Tendenz geht es langsam aber stetig in Richtung Preiserhöhungen und auch Zinserhöhungen.