Schach ist ja einer der wenigen Sportarten, die durch die Corona-Pandemie stark proftieren, natürlich in erster Linie wegen der ganzen Möglichkeiten Online zu spielen.
Als Kind und Jugendlicher habe ich Schach und Tischtennis gleich geliebt und ziemlich lange beides parallel durchgezogen, wobei ich fürs Schach sogar etwas talentierter war. Um aber in den ELO 2000-er Bereich und darüber zu stossen wurde mir schnell klar, dass der Zeitaufwand zu gross werden würde. Insbesondere war abzusehen, dass mit dem Aufkommen der Schachcomputer die Zukunft in reinen Computeranalysen liegen würde, was bei mir die Motivation in den Keller trieb. Habe danach meinen Aufwand massiv runtergeschraubt und mich in die zweite Mannschaft abgesetzt (Bezirksliga und Landesliga). Seit dem Wegzug in die Schweiz spiele ich nur noch so ein bis drei Partien pro Jahr als Gastspieler, wenn ich zufälligerweise auf Besuch da bin. Seit Corona ist das natürlich auch weggefallen.
Dafür habe ich seit Corona relativ intensiv mit dem Online Blitzren begonnen. Zu Hause spiele ich am liebsten 2+1 min Partien. Auf Lichess wurden die sogenannten Corona-Ligen eingeführt, und da spiele ich für meinen alten Verein des öfteren mit. In den Ligen wird jeweils Donnerstag und Sonntag Abend 3+0, 3+2 und 5+0 gespielt. Es gibt 10 Ligen und an jedem Abend gibt es drei Auf- und drei Absteiger. Das Niveau ist dort mittlerweile sehr hoch, und wir sind noch nie über die 5 Liga hinausgekommen. Meistens spielen wir nur in der 7. Liga +/- 1, und das obwohl wir Spieler bis an die 2400-er Online ELO haben.
Der Vorteil beim Blitzen ist, dass Theorie nicht so wichtig ist, und man des öfteren gegen Spieler mit 300-400 ELO-Punkten mehr gewinnt aber natürlich auch entsprechend verliert. Im Tischtennis ist das so gut wie ausgeschlossen. Ausserdem kann man im Blitzen seine Spielstärke durch vieles Spielen relativ einfach verbessern. Man wird insgesamt schneller und sieht auch schneller taktische Varianten. Nervig sind einzig und alleine unabsichtliche Fehler aufgrund von falschen Mouse Clicks.
Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, nach meiner Pensionierung (das dauert allerdings noch ein paar Jährchen!), wenn ich viel Zeit haben werde, mich wieder intensiver mit klassischem Schach zu beschäftigen. Bis dahin steht aber natürlich Tischtennis ganz klar an erster Stelle.