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Alt 17.03.2021, 13:50
maninblack maninblack ist offline
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AW: Coronavirus allgemein (Covid-19, Virologen, Politik, aktuelle Lage, Impfung usw.)

Einige im „Stammtisch“ reden „wie der Blinde von Farben“ (bitte den Vergleich zu entschuldigen)!

Da offensichtlich (glücklicherweise) nur wenige mit der Materie direkt vertraut sind, hier ein Praxisbeispiel um einmal ein „Gefühl“ zu bekommen.

Dazu ist es notwendig die Dimensionen etwas zu kennen:

Kleiner Kreis knapp 100.000 Einwohner
Bisher
1 REHA-Kurs ´- Lungensport (seit 9 Jahren) 1 Verein mit ca. 20 Teilnehmern (TN)
7 REHE-Kurse – Koronarsport (seit Jahrzenten 4 Vereine mit 7 Kursen ca. 180 TN

Da ich ÜL in einem der Vereine bin und mein „Steckenpferd“ – Lungensport (privat bedingt) wurde vorgeschlagen einen weiteren Kurs – Lungensport anzubieten

Wir hatten im Jan-Feb 2021 ca. 80 Anfragen (telefonisch) bzw. Verordnungen (können Hausärzte /Fachärzte verordnen) von post Covid-Patienten aus unserem Kreis.

Seit Anfang März sind nochmals ca. 40 Anfragen hinzugekommen (Tendenz –steigend).
Somit innerhalb von knapp 3 Monate die Anzahl der „Koronar-Sportler“ fast erreicht!

Unsere Planungen wurden angepasst und erstrecken sich derzeit auf 4 Einheiten an 4 Standorten im Kreisgebiet, muss jedoch neben einer Halle (barrierefrei + Öffnung von kommunalen Hallen bzw. zusätzliche Hallenzeiten bekommen)) und ÜL mit B-Lizenz Innere Medizin (derzeit nur 60 Ausbildungen pro Jahr in Hessen für nachfolgende Gebiete möglich: Herz (mit Arzt), Lunge, Diabetis, Niere) organisiert werden .

Wir hatten in der letzten Woche 4 Abende mit je max. 20 TN um neben Informationen (was, wie, wo geplant) auch über mögliche Einteilungen Übungsgruppe [sehr geringe Leistungsfähigkeit – meist Stuhlgruppe u.a. Rollstuhl /Rollator) und Trainingsgruppe (etwas anspruchsvollere Übungen - höhere Leistungsfähigkeit) möglich] zu informieren.

Nachdem wir etwas mehr als 70 potentielle TN begrüßen durften, hier eine Übersicht (nicht repräsentativ):

ca. 20% schwerer Verlauf (Intensiv und/oder Intubation) teilweise jetzt 24h/d Sauerstoff – unterschiedliche Flussraten (von 2 – 6l/min) elektrisch oder flüssiger Sauerstoff + zusätzlich nächtliche nichtinvasive Beatmung (um CO2 „über Druck abzuatmen“) - Entlastung der Lunge

ca. 50% mittlerer Verlauf (stationär behandelt (deutliche Leistungsminderung / Ausdauer- Erschöpfung) einige mit Sauerstoff


ca 30 % milder Verlauf (teilweise keine Symptome und häusliche Quarantäne) – jedoch nach mehreren Monaten Leistungsminderung – Erschöpfung, Abfall der Sauerstoffsättigung bei körperlicher Anstrengung (Treppensteigen) Bsp. bei Termin letzte Woche 93% Ausgang – 1 Geschoss Treppe oben außer Atem – Sättigung 84% nach 3-4 Minuten wieder auf Ausgangsniveau /Störung Gasaustausch bzw. Sauerstofftransport über Lungenbläschen (Alveolen).

Die Sauerstoffsättigung lässt sich leicht mit einem Puls/Oximeter (ca. 20.- – 60.- Euro) selbst messen (Abweichungen zu med. Geräten 1-2% somit vollkommen ausreichend).


Unser primäre Aufgabe im REHA-Sport hier Lungensport ist die Stabilisierung und im besten Fall eine Stärkung der Atem- und Atem Hilfs-Muskulatur sowie ein Informations- und Wissens-Transfer der TN (keine Selbsthilfegruppe!).

Zusätzlich sollte Physio-Therapie und Geräte-gestützte Krankengymnastik längerfristig durchgeführt werden (wurde prea Covid meist von den Krankenkassen abgelehnt – außer man hat den juristischen Weg beschritten).

Viele der post Covid-19 Patienten werden lebenslang Einschränkungen (u.a. Sauerstoffgabe erforderlich) haben, sind jedoch und das ärgert nicht nur mich in den COVID-STATISTIKEN als „genesen“ geführt.

Die 4 Runden haben ein einheitliches Bild gezeichnet, nur wenige wissen wo die Infektion stattgefunden hat (Nachweis) Vermutungen nützen nichts. Die Altersstruktur zwischen 35 – 75 Jahren von körperlich trainiert bis adipös, mit und ohne Vorerkrankungen, eben eine „Durchschnitt“ (nicht despektierlich) der Bevölkerung.

Ein Punkt soll hier noch erwähnt werden, die 1. Welle März – Mai muss als Lernphase im medizinischen Bereich gesehen werden, da u.a. die Beatmung nicht wie bei anderen Erkrankungen „funktionierte“.
Die 2. Welle war die medizinische Versorgung auf den Intensivstationen bereits deutlich besser aufgestellt, jedoch waren die „Fallzahlen“ trotz Kontakteinschränkungen zu hoch.

Wir dürfen jedoch nicht ausschließlich auf die Todeszahlen „in Verbindung mit“ achten, die meisten verkraften die mannigfaltigen Auswirkungen gut, einige (leider zu viele haben) – haben „Einschränkungen“.

Da der gesamte Körper jeweils unterschiedlich „angegriffen“ wird (u.a. Lunge, Herz, Nieren, Hirn) gibt es nicht DIE Behandlung.

Zur Info viele Patienten mit schweren Lungenerkrankungen haben oft einen erhöhten Kalorienbedarf - kann bis zu 4.000 – 5.000 kcal/d betragen – ohne Nahrungsergänzungsmittel nicht möglich bei geringen Körpergewicht (z.B. 45 – 50 kg) ohne Gewichtszunahme.



Nun zu dem Punkt IMPFEN:
Durch Kontakte zu Uni- und REHA-Kliniken die sich auf Lunge /Herz spezialisiert haben und zu den TOP-Adressen weltweit zählen wird eines immer deutlich hervorgehoben.

Das RISIKO einer Impfung ist im Verhältnis zu den möglichen Auswirkungen der Infektion minimal.

&

es gibt keine Impfstoff 2. Klasse (siehe Wirksamkeit Groß-Britanien)

Astrazeneca (AZ), Moderna (M) und Biontech-Pfizer (BP) können beide Impfreaktionen hervorrufen, die bei AZ u.a. Gliedeschmerzen (1-2 Tage) und sehr starke grippeähnliche Symptome hervorrufen können. Bei BP meist Kopfschmerzen + Fieber. Beide Vaccine wurden bei medizinischem Personal (25 – 65 Jahre) verimpft und sind in geringer Anzahl aufgetreten.
M wurde nicht verimpft

Zur derzeitigen Diskussion AZ – wenn bei einer Operation ein RISIKO von 1/250.000 = 0,0004% durch den Arzt genannt wird, wer würde dieses RISIKO nicht eingehen?

Zur Klarstellung es gibt auch andere Medikamente die ein gewisser Personenkreis nicht verträgt (u.a. Blutverdünner, Schmerzmittel).

Nebenwirkungen der Impfstoffe, die in einer Rekordzeit entwickelt und klinische Studien erprobt wurden, haben immer einen geringen RESTRISIKO (wie das Leben!).

Es gibt kein wirksames Medikament, das keine Nebenwirkungen erzeugen kann.

Bsp.:
flüssiger Sauerstoff wird als "Medikament" eingesetzt, da einige Patienten jedoch bei zusätzlicher Sauerstoffgabe um die Sauerstoffsättigung auf > 90% zu erhalten „Problem“ haben das zusätzliche CO2 abzuatmen kann dies langfristig zu einer CO-2 Narkose – „Vergiftung“ durch „Sauerstoff“ führen (Abhilfe - nächtliche nichtinvasive Beatmung).



Abschließend
Solange wir als einzig effektive Maßnahme zur Bekämpfung ohne ausreichend Impfstoffe "nur Methoden aus dem Mittelalter haben" (physische Barriere für Mund/Nase, Quarantäne und Kontaktminimierung, bleiben nur politische Maßnahmen, da der MENSCH („Krönung der Schöpfung“??) leider nur bedingt lernfähig ist (schließe mich explizit mit ein).

Die getroffenen Maßnahmen (Schließungen) sind leider nicht entsprechend bewertet (Einzelhandel, Kultur, Gastro, Hotellerie usw.) und angepasst worden.

Jeder bzw. jede kann einen „kleinen Beitrag“ leisten – zum Wohle aller – dies jedoch auf nur auf bestimmte Berufs-Gruppen „abzuladen“ ist, trotz finanzieller Ausgleichszahlungen wirtschaftlich und sozial nicht länger tragbar, jedoch aus medizineischer Sicht derzeit leider (noch) mit das einzige Mittel.
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