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Alt 08.08.2022, 12:55
Tim Buktu Tim Buktu ist offline
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AW: Niu Guankai (CHN)

Mit großer Begeisterung habe ich diesen Bericht aus dem Jahr 2016 gelesen (was ihn umso besonderer macht!) und frage mich, wie es 2022, also sechs Jahre später, mit Niu Guankai aussieht.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Neues chinesisches Wunderkind Niu Guankai?

In der kürzlich veröffentlichten Weltrangliste November 2016 ist Niu Guankai aus dem Nichts in die TOP100 gesprungen und steht auf Platz 97.

Höherer Weltranglisten-Einstieg als Fan Zhendong

Damit hat er das letzte chinesische Wunderkind Fan Zhendong übertroffen, der im August 2012 aus dem Nichts auf Platz 139 in die Weltrangliste einstieg.

Ein halbes Jahr später war Fan Zhendong auf Platz 44, knapp ein weiteres halbes Jahr später TOP10, nochmal knapp ein halbes Jahr später TOP5 (1 Jahr und 4 Monate nach seinem Einstieg in die WRL), die er nie mehr verlassen hat.

Niu Guankai ein Phantom

Niu Guankai ist ein Phantom! Es gibt über ihn bei der ITTF noch keinen Bericht und kein Foto, es gibt bei Youtube noch kein Video von ihm und auch Google gleicht einer Wüste.

Er betrat die internationale TT-Szene vor kurzem bei den Asiatischen Jugend-Meisterschaften.

Niu Guankai schlägt Tomokazu Harimoto und wird Asiatischer Meister

Dies war sein erster ITTF Wettkampf und er gewann auf Anhieb den Titel im Schüler Einzel und im Finale schlug er keinen Geringeren als das neue japanische Wunderkind Tomokazu Harimoto mit 4:1 (11:4, 13:15, 11:8, 11:2, 11:7), der wiederum bereits viele Bundesliga- und Nationalspieler auf seiner Abschussliste hat: Omar Assar (3:1), Jens Lundquist (3:1), Anton Källberg (3:1), Ovidiu Ionescu (4:2), Adam Szudi (4:0), Hunor Szocs (4:1), Tomas Polansky (4:0), Kohei Sambe (3:0), Hugo Calderano (3:0), Tan Ruiwu (4:3).

Was China gerne verschweigt, aber Japan gerne betont, ist die Tatsache, dass Niu Guankai sich im Teamwettbewerb noch gegen Tomokazu Harimoto geschlagen geben musste.
Trainer Liu Guozheng analysierte mit Niu Guankai dieses Spiel und dann schlug er im Einzelwettbewerb zurück und eliminierte Tomokazu Harimoto im Endspiel deutlich.

Kein Kampf der Giganten bei den Jugend Weltmeisterschaften 2016

Während Japan Tomokazu Harimoto für die Jugend WM 2016 im südafrikanischen Kapstadt nominierte, wird Niu Guankai von China nicht ins Rennen geschickt.

Tomokazu Harimoto in Japan als das neue japanische Wunderkind und die große Hoffnung für Olympia 2020 in Tokio gefeiert, wird in China teilweise sehr kritisch gesehen. Dort wird über Tomokazu Harimoto auch oft nur mit seinem chinesischen Namen Zhang Benzhi oder teilweise auch Zhang Zhi berichtet.

Tomokazu Harimoto ist chinesischer Abstammung. Er kommt aus einer echten Tischtennisfamilie. Seine Eltern Zhang Yu (Vater) und Zhang Ling (Mutter) sind ehemalige chinesische Profispieler (Sichuan Team, Zhang Ling spielte mit der legendären vierfachen Olympiasiegerin und neunfachen Weltmeisterin Deng Yaping in der Mannschaft), die 1998 nach Japan ausgewandert sind. 2014 erhielt die Familie die japanische Staatsbürgerschaft.

Rivalität zwischen China und Japan nimmt zu - vor allem propagandistisch

Dass Tomokazu Harimoto nun für Japan spielt und bei den Olympischen Spielen 2020 ausgerechnet China angreifen will, sorgt in der Heimat seiner Eltern für einige Kontroversen.

Während er in Japan als neue Geheimwaffe im Kampf gegen China um olympisches Edelmetall gepusht wird, sieht ein Teil der chinesischen TT-Szene seine Chancen als Traumtänzerei an, während andere mit leichten Restbedenken betonen, dass eine eventuelle Olympiamedaille dann sowieso "made in china" wäre.

Da passt es nur ins Bild und wird immer wieder ausgerollt, dass Japans großer Hoffnungsträger Harimoto, den China beharrlich "Zhang Benzhi" nennt, bei einem Besuch der Shanghai Table Tennis School bei acht Duellen gegen Chinesen gleichen Alters nur ein einziges Spiel gewinnen konnte und auch noch ausgerechnet gegen ein gleich altes chinesisches Mädchen verlor.

Sollte nun Niu Guankai tatsächlich Chinas neue Geheimwaffe für die Zeit nach Ma Long und Zhang Jike sein, dann kommt es wohl erst bei den Jugend Weltmeisterschaften 2017 zum Duell mit Zhang Benzhi / Tomokazu Harimoto - falls China nicht bereits noch heißere Eisen in den Jahrgängen 2002-2004 schmiedet.

Einerseits ist es China wichtig, dass sich Tischtennis weltweit besser entwickelt und es mehr Konkurrenz gibt, da die langjährige Dominanz selbst im eigenen Land das Interesse am Tischtennis Sport beeinträchtigt und China jetzt schon zum wiederholten Male Probleme hat, einen Ligasponsor für die Chinese Superleague zu finden, aber andererseits sollte diese Konkurrenz dann doch lieber aus Europa kommen, wie einst mit den legendären Schweden, und nicht ausgerechnet aus Japan.

Aufgrund dieser aufkeimenden Konkurrenzsituation vor allem im Hinblick auf Tokyo 2020, gab es in China nicht wenig Schadenfreude, als die japanischen Damen, die in Japan viel mehr Aushängeschild sind als die Herren, in Rio 2016 gegen Deutschland den Finaleinzug verpassten. Dies brachte dem japanischen TT-Verband einen spürbaren finanziellen Nachteil ein, dazu Hohn und Spott aus China, dass sogar viertklassige Chinesinnen, die sich in China nie durchsetzen konnten, ausreichen um Japan die olympische Silbermedaille wegzuschnappen.

Trotz dieses finanziellen Schadens für Japan durch die Niederlage gegen die deutsch-chinesischen Damen im Olympia-Halbfinale 2016, ist die finanzielle Unterstützung durch das Japanese Olympic Committee rund um Präsident Tsunekazu Takeda immer noch beträchtlich.
Alleine das auf die Olympischen Spiele in Tokio abzielende "2020 talents project" erhält jährlich eine zweckgebundene Förderung für das Training dieses Spielerkaders in Höhe von 800.000 Euro, was auch Teilnahmen an einer Vielzahl an World Tour Events ermöglicht.
Nachdem Niu Guankai erwartungsgemäß für Tokio 2020 noch keine Rolle spielte, lief die Heimolympiade für Tomokazu Harimoto leider sehr enttäuschend. Der Druck war zu groß für ihn.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Tomokazu Harimoto vs. Niu Guankai - Das Duell der Zukunft?

Während Japan große Hoffnung in Tomokazu Harimoto setzt, wird eben dieser (in China immer noch so genannte) Zhang Benzhi bei Teilen der chinesischen TT-Szene zur Zielscheibe.
Es wird debattiert, dass es in China viel stärkere Altersgenossen gibt und Tomokazu Harimoto nur durch die von langer Hand (weit vor seiner Geburt!) geplante Übersiedlung nach Japan mit "pünktlich erhaltenem" japanischen Pass und die damit verbundene unverhältnismäßig hohe finanzielle Olympiaförderung, so stark werden konnte, um China herauszufordern.

Ob er das auch schaffen wird, wird sich zeigen. Ma Long zeigte sich nach seinem 4:0 Sieg gegen Tomokazu Harimoto bei den Polish Open 2015 beeindruckt, obwohl der 4:0 Sieg deutlich war (11:5, 11:5, 11:3, 11:6). Ma Longs Urteil: So stark sei er selber mit 12 Jahren noch nicht gewesen!

In Harimoto stecken die chinesischen Siegergene, er wird hauptsächlich von chinesischen Trainern trainiert und von seinen chinesischen Eltern gefördert, die selber Profispieler waren. Lediglich in seinem Pass steht bei der Nationalität "Japan", ein japanischer Staatsbürger mit chinesischen Wurzeln und chinesischer Mentalität.

Schaut man in den Pass von Niu Guankai, dann ist er "echter" Chinese. Aber beim Duell mit Chinas Zhang Benzhi, der jetzt als Tomokazu Harimoto für Japan spielt, stehen sich einfach nur zwei aus China stammende hochtalentierte Jugendliche gegenüber.
Der Unterschied, Harimoto wird in Japan bis 2020 im Jugendbereich kaum Widersacher haben, während Niu Guankai erstmal die täglich neu herausfordernde Konkurrenz aus dem eigenen Land auf Distanz halten muss. Gelingt ihm das, wird mit ihm zu rechnen sein - spätestens 2024.
Wenn man mit Niu Guankai 2024 rechnen will, dann muss 2023 sein Jahr werden, denn sonst hat er es wohl nicht gegen die Konkurrenz im eigenen Land geschafft.

Es kann ja sowieso nur um einen Platz gehen, denn 2024 sind Fan Zhendong und Wang Chuqin gesetzt, während Ma Long keine Rolle mehr spielen wird bzw. will.
Aber mit diesem dritten Platz hat China so seine Probleme, wenn ich das richtig sehe. Lin Gaoyuan, Liang Jingkun und andere sind sicherlich gut genug, aber teilweise mental schwach und es ist eben keine dritte Nummer 1, so wie es mit Xu Xin war.
Die jungen Spieler wie Xiang Peng und Lin Shidong sind auch noch nicht stabil und gut genug. Wer weiß, vielleicht reift Niu Guankai im Hintergrund und zieht 2023 vorbei.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Egal wie stark Niu Guankai wird, es erscheint unwahrscheinlich, dass er 2020 mit dann 18 Jahren der Gegenspieler von Tomokazu Harimoto und der anderen chinesischen Nationalspielern bei Olympia wird - eine Nominierung erscheint bei der chinesischen Konkurrenz im eigenen Lager als zu früh.
Auch wenn sein Weg steil nach oben gehen sollte und er auf den Spuren von Fan Zhendong wandeln sollte, dürfte seine Stunde wohl erst bei Olympia 2024 schlagen.

Vielleicht wird aber auch erst 2024 Harimoto sein Maximum erreichen, denn im Hinblick auf Tokio 2020 muss dieser auch erst einmal mit dem Erwartungsdruck der Öffentlichkeit und seiner eigenen Erwartungshaltung zurecht kommen. An diesem internen und externen Druck sind schon andere gescheitert und oft geht es dann viel besser, wenn man danach den Kopf frei hat und dadurch viel freier aufspielen kann.
Deine Einschätzung zu Harimoto war sehr gut. Dem Druck hat er tatsächlich nicht standgehalten und ich rechne auch 2024 mit einem Harimoto in Topform, der vielleicht dort sein Karrierehoch haben wird.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Die Japaner sind oft früher da, während die Chinesen langsamer aufgebaut werden und dann vielleicht erst fünf oder zehn Jahre später auf Titeljagd geschickt werden, wenn sie dafür bereit sind, während sie vorher nur ab und zu getestet wurden und mehr Wert auf das Training als auf den Wettkampf gelegt wird.
Das mit den Japanern ist auffällig, von denen sind tatsächlich viele ganz jung da und konnten dann aber nie die ganz großen Erfolge erzielen und nie die Chinesen gefährden.

In China testet man junge Spieler manchmal und schickt sie auch nach Europa zu Turnieren und dann sieht man, ob sie verglühen, weil sie zu nervös sind oder ob sie die spielerische und psychische Stärke haben, um gegen erfahrene Europäer auf ihrem Kontinent zu gewinnen.
Manche Chinesen bekommen nur 1-2 Chancen und sind dann wieder verschwunden. Entweder für immer oder sie kommen einige Zeit stärker denn je zurück. Vielleicht wird Niu Guankai so einer.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Aus einem Zweikampf könnte auch ein Dreikampf werden

Bei Olympia 2024 könnte es dann sogar zu einem Dreikampf kommen, denn mit Lin Yun-Ju reift außerhalb Chinas das nächste Megatalent in Asien heran, der aktuell zwar erst im Bereich von Platz 350 der Weltrangliste ist, aber dem man in den nächsten zwei Jahren eine ähnliche Entwicklung zutrauen kann, wie sie Harimoto in den letzten zwei Jahren hatte. Mangels Konkurrenz im eigenen Land muss man bei den Olympischen Spielen im Jahr 2024 fest mit Tomokazu Harimoto für Japan und Lin Yun-Ju für Taiwan rechnen. Ob dann aber für China tatsächlich Niu Guankai Teil dieses Dreikampfes sein wird, kann man bei der enormen internen Konkurrenz in seinem Land nicht voraussehen. Zumindest ist Niu Guankai eine "Wette auf die Zukunft".
Einen Dreikampf im Einzel bei den Olympischen Spielen 2024 sehe ich nicht, wenn du Lin Yun-Ju und Tomokazu Harimoto nennst, denn die beiden Topfavoriten stehen mit Fan Zhendong und Wang Chuqin fest, so dass es dann ein Vierkampf um Gold wäre.

Leider dürfen im Einzel nur zwei Spieler aus jedem Land spielen, so dass es einen dritten Chinesen nur für den Mannschaftswettbewerb geben wird. Momentan sehe ich da noch keinen Chinesen als sicheren Kandidaten, weder Niu Guankai, noch einen anderen jungen Spieler und nicht einmal Lin Gaoyuan oder Liang Jingkun. Ich denke, dass es bei der Nominierung auch nicht um die Einzelstärke gehen wird, sondern nur darum, wer am besten mit Wang Chuqin Doppel spielen kann.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Und ohne Zweifel wird China zwei Goldmedaillenanwärter bei Olympia 2024 ins Rennen schicken. Ob diese dann wieder einmal, wie man es gewohnt ist, auch die Favoriten auf den Titel sein werden, das haben zum Teil auch Harimoto und Lin Yun-Ju in ihrer Hand. Beide haben den Vorteil, dass sie in all den Jahren bis dahin immer die nötige Messlatte direkt vor ihrem Auge haben werden, denn um Olympiasieger zu werden, benötigen sie das Niveau eines Ma Long, Fan Zhendong, Xu Xin und Zhang Jike. Egal ob 2016, 2020 oder 2024, China wird immer den Anspruch haben, Spieler dieses Kalibers ins Rennen zu schicken. Und sollte es 2024 Niu Guankai sein, dann wird dieser bis dahin auch genau dieses Kaliber haben.
Der Nachteil für Harimoto und Lin Yun-Ju ist allerdings, dass China aller Voraussicht nach nur diese beiden beobachten muss, denn einen echten "Topchinesen-Jäger" für Olympia 2024 sollte man jetzt bereits kennen.
Dem gibt es nichts mehr hinzu zufügen.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Laut TT-News ist Niu Guankai im Januar 2002 geboren, also jetzt 14 Jahre alt und damit genau 5 Jahre jünger als Fan Zhendong und 13 1/4 Jahre jünger als Ma Long. Doch in China gilt es nicht nur zu den älteren Jahrgängen aufzuschließen und diese Konkurrenten zu verdrängen, sondern man hat immer weitere Jäger altersmäßig vor, neben und hinter sich. Damit befindet man sich während seiner Karriere eigentlich immer im ständigen Kampf mit mindestens vier verschiedenen Generationen chinesischer Spieler, die während den eigenen 15-20 Jahren da sind, neu dazu kommen und gehen. Neben Niu Guankai sind die größten Hoffnungen für die Zukunft, die altersmäßig vor ihm sind, Wang Chuqin (Jahrgang 2000), neben ihm sind, Xiang Peng und Zeng Beixun (beide Jahrgang 2003) und der hierzulande noch völlig unbekannte Geheimtipp Lin Shidong (Jahrgang 2005).
Bis auf Zeng Beixun sind das genau die Spieler, die es geschafft haben, 2022 die relevantesten Spieler zu sein.

Was ist eigentlich mit Zeng Beixun? Sind er und Niu Guankai in den letzten sechs Jahren etwas auf der Strecke geblieben? Wang Chuqin ist zum Topspieler gereift und Xiang Peng und Lin Shidong momentan tatsächlich die größten Zukunftshoffnungen? Klar, China benötigt neben Fan Zhendong und Wang Chuqin auch nur noch eine Nummer 3, so dass selbst eine Nummer 5 oder 6 nicht mehr so interessant sind.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Bei China muss man allerdings mit allem rechnen, auch damit, dass in den nächsten rund acht Jahren bis Olympia 2024 ein Ausnahmespieler auftauchen wird, den bis jetzt außerhalb von China noch gar niemand kennt. Das ist der große Unterschied zu anderen Ländern. Ich bin überzeugt, dass man die Medaillenkandidaten aus Japan, Taiwan, anderen asiatischen Ländern und in Europa und dem Rest der Welt bereits jetzt alles namentlich kennt. Bei China kann man nie wissen, ob innerhalb von 2-3 oder 3-5 Jahren plötzlich ein "neuer Fan Zhendong" da sein wird.
Einer der Absätze dieses insgesamt tollen Berichts, den ich besonders herausheben möchte!

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Niu Guankai früher in der WRL TOP100 als Fan Zhendong

Fan Zhendong drang von Dezember 2012 auf Januar 2013 im Alter von 16 Jahren in die TOP100 der Welt ein. Dies gelang Niu Guankai jetzt bereits im Alter von 14 Jahren.

Eine Schwalbe macht natürlich noch keinen Sommer und dazu kommt auch, dass China üblicherweise keinen gesteigerten Wert auf Weltranglistenpositionen legen, sondern nur das Erreichen der großen globalen Titelgewinne zählt. Aber man sollte diesen Jungen auf dem Schirm haben.

Die nahe Zukunft wird Fan Zhendong gehören. Mittlerweile ist er die Nummer 2 der Weltrangliste und das bereits seit einem Jahr durchgängig. Diesen letzten Step zu nehmen, ist gar nicht so einfach, wenn da ein Olympiasieger und Weltmeister Ma Long vor einem steht. Vielleicht dauert es auch noch ein weiteres Jahr, oder zwei, oder drei, aber der Tag wird mit Sicherheit kommen, an dem Fan Zhendong die Nummer 1 der Welt sein wird. Sein Ziel als Ausnahmespieler kann es nur sein, nicht erst nach einem Rücktritt von Ma Long Weltranglistenerster zu werden, sondern er möchte mit Sicherheit im direkten Duell selber Weltmeister, Olympiasieger und damit die Nummer 1 der Welt werden.
Der Bericht ist inhaltlich wirklich Extraklasse.

Du hast hier etwas angesprochen, was sicherlich wie ein Stachel bei Fan Zhendong sitzen könnte, denn er wurde zwar während Ma Long Nummer 1 der Weltrangliste, aber er konnte es nicht schaffen, im direkten Duell Weltmeister oder Olympiasieger zu werden. Seinen großen Einzeltitel gewann er nur, weil Ma Long nicht Weltmeisterschaften spielen konnte oder durfte. Fan Zhendong hätte den Titel zwar auch bei einer Teilnahme von Ma Long gewinnen können, aber ich denke, dass er es zu diesem Zeitpunkt wieder nicht geschafft hätte und sich Ma Long mit dem erneuten Weltmeistertitel als den größten chinesischen Spieler aller Zeiten verewigen können. Vielleicht wollte genau das China nicht, sondern einen Spieler der ungefähr im Bereich von Spielern wie Wang Liqin und Zhang Jike genannt wird oder in Aufzählungen auch mit Wang Hao und Ma Lin genannt wird. Aber wenn Ma Long diesen weiteren Weltmeistertitel geholt hätte, dann hätte die Welt auch in 10-20 Jahren nur noch von Ma Long gesprochen und die anderen chinesischen Weltmeister wären vergessen gewesen, so wie man jetzt bereits nicht mehr von Weltmeistern wie Kong Linghui und Liu Guoliang spricht.

Da es aber hier um Niu Guankai geht, denke ich, dass man schon jetzt feststellen kann, dass er nie in dieser Aufzählung dieser großen Namen auftauchen wird, sondern wenn dann wird er wahrscheinlich "nur" als eine von vielen chinesischen Nachwuchshoffnungen und Ex-Nationalspieler in Erinnerung bleiben, der so wie "2007 VK184" es oben toll schrieb, eine "Wette auf die Zukunft" war.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Der chinesische Traum und der nie enden wollende Kampf um die Krone

Das ist der chinesische Traum, der dort in jedem jungen Toptalent steckt. Weltmeister. Olympiasieger. Grand Slam. Die unumstrittene Nummer 1 sein.

Davon träumt Fan Zhendong. Aber davon wird auch Niu Guankai träumen. Wenn beide ihren Glauben behalten, beide ihren Weg weiter gehen und sie sich gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Lager wehren können, dann kann Fan Zhendong zurecht die Ellbogen gegen Zhang Jike und Xu Xin ausstrecken und den endgültigen Angriff auf Ma Long tätigen und muss sich dann in den nächsten 5-10 Jahren gegen Angriffe von allen Seiten wehren, während es dann in 10-15 Jahren Niu Guankai sein kann, der seinen endgültigen Angriff auf Fan Zhendong und die anderen Topchinesen in die Tat umsetzen wird.
Deinen Beitrag hattest du 2016 geschrieben. In "10-15 Jahren" wären dann die Jahre 2026-2031.

Er ist jetzt 2022 (Niu Guankai (Geburtstag 28.01.2002) 20 Jahre alt. 2026-2031 wäre er dann 24 bis 29 Jahre alt, also das Alter in welchem Chinesen oft ihr Karrierehoch erreichen (Europäer etwas später).

Es kann also sehr gut sein, dass Niu Guankai noch ganz oben angreifen wird, aber ich denke, dass er die Grundlagen dafür vorher legen müsste und dazu vielleicht nur noch 1-2 Jahre Zeit hat. Wenn er 2023-2024 einiges reißen wird, dann wird er seine Chance bekommen. Aber wenn er bis 2024 nicht gezeigt hat, dass er das Zeug zum Topchinesen hat, wird China den Fokus auf jüngere Spieler legen.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Aber wie gesagt, man weiß nie was in China in den nächsten 5, 10 oder 15 Jahren hinter den Kulissen passiert und welche potentiellen Weltmeister plötzlich die Weltbühne betreten werden, deren Namen wir bis jetzt noch nie gehört haben. Einer dieser Spieler könnte Niu Guankai sein und spätestens mit diesem Beitrag werden wir ihn im Fokus haben.


Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Niu Guankai - the next Zhang Jike?

Der 14-jährige Niu Guankai aus der Provinz Henan gilt in China teilweise schon als der nächste Zhang Jike - und das nicht nur aufgrund seiner ähnlich starken Rückhand. Viele trauen ihm ebenfalls eine große Karriere zu.

Zhang Jike zeigte sich ebenfalls als 14-Jähriger zum ersten Mal im Jahr 2002 auf höchster Weltebene und stieg direkt in die TOP150 der Weltrangliste ein. Seine Entwicklung war dann - auf hohem Niveau und für chinesische Ansprüche - erst einmal "überschaubar" und auch drei Jahre später gab es laut Weltrangliste vermeintlich keine Entwicklung und Zhang Jike wurde als Nr. 167 im Juli 2005 plötzlich unter Verschluss genommen und man hörte rund drei Jahre lang nichts mehr von ihm. Im April 2008 schlug er wie aus dem Nichts direkt auf Platz 84 wieder in der Weltrangliste ein, so hoch wie nie zuvor, außerdem wurde er chinesischer Meister. Zwei Monate später auf Platz 51, ein Vierteljahr später TOP50, rund 1,5 Jahre später TOP10 der Welt und Weltmeister im Herren-Einzel, ein weiteres halbes Jahr später Nummer 3 und schließlich im Juni 2012 erstmalig Nummer 1 der Welt. Der Rest ist Geschichte (es folgte der Olympiasieg im Herren-Einzel und weitere Weltmeistertitel).

Ob es bei Niu Guankai ähnlich laufen kann, wird die Zeit zeigen. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn die Entwicklung bei Frühzündern nicht stetig steil nach oben geht. Man muss mit einem Zwischenplateau rechnen und vielleicht wird Niu Gunkai ähnlich wie Zhang Jike einige Jahre aus dem Fokus genommen - und taucht dann stärker denn je wieder auf.
Spannende Parallele!

Das mit dem Frühzünder gilt auch für Tomokazu Harimoto, den man aber natürlich in den letzten Jahren weiterhin verfolgen konnte, während man von Niu Guankai nur gelegentliche Eindrücke gewinnen konnte.
Aber es bleibt interessant zu sehen, ob sich diese Parallele zu Zhang Jike bestätigen wird oder er den Erwartungen nicht gerecht werden konnte.

Zitat:
Zitat von 2007 VK184 Beitrag anzeigen
Mit Tischtennis begann Niu Guankai im Alter von 5 Jahren und vier Jahre später wurde er vom Provinzkader in Henan aufgenommen.

Im Juni 2016 konnte er sich gegen die chinesische Konkurrenz in seinem Jahrgang behaupten und durfte dadurch China bei den Asiatischen Meisterschaften repräsentieren, wo er der Erwartungshaltung Stand halten konnte, obwohl er zum ersten Mal außerhalb Chinas Tischtennis spielte.

Im Halbfinale des Mannschaftswettbewerbs musste Niu Guankai bei der 1:3 Niederlage Chinas gegen Japan noch Tomokazu Harimoto gratulieren, aber sein Finalsieg im Einzelwettbewerb bedeutete nicht nur den 1:1 Ausgleich in der persönlichen Bilanz der beiden Wunderkinder. Der Einzeltitel ging im direkten Duell an Niu Guankai und vielleicht steht es jetzt 1,1 zu 1

Für Niu Guankai war der Titel des Asiatischen Meister nur eine Zwischenstation. Auf Nachfrage äußerte er sich, dass dieser Titel ihn zwar sehr glücklich macht, er aber auch nur der Anfang eines langen Weges sei. Sein nächstes Ziel sei es, in die Herren-Nationalmannschaft zu kommen und er werde sein Bestes geben, um Erfolge für sein Land zu holen und auch seine Heimatstadt Jiyuan stolz zu machen.

Jiyuan ist eine eher landwirtschaftlich geprägte kreisfreie Stadt im Landesinnern Chinas, jeweils etwa 2 Flugstunden von Peking und Shanghai.

Niu Guankai ist auf dem besten Weg der Stolz Jiyuans zu werden, einer Stadt, etwa 150 Kilometer vor den Toren von Henans Provinzhauptstadt Zhengzhou mit ihren 8,6 Millionen Einwohnern und damit eine von 86 chinesischen Großstädten mit einer Bevölkerung von mehr als fünf Millionen Menschen.
Jiyuan hat selber nur 660.000 Einwohner, von der Einwohnerzahl liegt das also zwischen Düsseldorf oder Stuttgart und Frankfurt, die sich aber auf einer Fläche doppelt so groß als Berlin verteilen.

Selbst wenn es Niu Guankai doch nicht schaffen sollte, dass ihn alle Einwohner von Jiyuan kennen werden, Tomokazu Harimoto kennt ihn spätestens seit dem Finale der Asien-Meisterschaften und in Europa kennen ihn nach meinem Beitrag auch zahlreiche Menschen.
Ich bin aber überzeugt, dass Niu Guankai "nur" dafür sorgen muss, dass ihn nicht mehr als 1-2 andere aktuelle chinesische U15-Spieler überholen werden, bis er 18 Jahre alt ist, dann wird er seinen Namen ganz alleine in der ganzen Welt bekannt machen.

CHINA NEXT GENERATION
Danke für diesen tollen Bericht.

Gibt es neue Informationen über Niu Guankai? Nach Videos könnten wir auch mal schauen, ob es was neues gibt.
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