[Badelatsche]

Gestern Abend gewann Linn gegen Bockum VIII in einem einseitigen Spiel mit 10:0
Im Grunde ein langweiliges Spiel, dass eigentlich keine Erwähnung wert wäre, wären da nicht die Ereignisse vor dem letzten Einzel gewesen! Bereits während der Spiele war die Stimmung durch die Gastgeber etwas aufgeheizt, zumindest mehr als es der Klasse und der klaren Überlegenheit entsprach.

Das letzte Spiel startete beim Stand von 9:0 da am Nebentisch die Partie gerade zu Ende war und somit ging es um Nichts mehr. Es begann, das übliche Prozedere des Warmspielens: erst einige Bälle Vorhand dann Rückhand. Bereits nach 2 RH-Bällen hielt der Linner Spieler M. den Ball unter den Tisch zur Seitenwahl und meinte „Wir fangen jetzt an!“ Keine Frage, ob es mir reicht wäre oder ähnliches. Leicht irritiert meinte ich, noch einige Bälle spielen zu wollen. Schweigen auf der anderen Seite des Tisches, also wiederholte ich meinen Wunsch. „Ich habe es gehört.“ bekam ich zu hören aber mehr passierte nicht. Auf die Frage, warum wir dann nicht weitermachen, hieß es „Welche Seite willst du?“. Ich war völlig irritiert und hoffte noch, dass wir erst Seitenwahl machen und ich dann meine Bälle bekommen würde, aber das war nicht so. Einen letzten Versuch, dass ich noch ein paar Rückhandbälle spielen wollte, beantwortete Spieler M. mit den Worten „Ich aber nicht, wir fangen jetzt an“.

Nein, haben wir nicht, denn ich habe das Spiel an dieser Stelle abgeschenkt!

Tatsächlich war er wohl im Recht: man muss sich nicht einspielen, wenn man nicht will. Wusste ich nicht, aber so sagt es die Regel. Ich mag langes Einspielen auch nicht, aber wenn der Gegner mich noch um ein paar Bälle bittet, habe ich in über 40 Jahren TT noch nie „Nein“ gesagt. Was ist das für ein Verhalten???

Es kommt jede Woche zigfach in den Hallen im Land vor, dass man loslegt, wenn beide Seiten sich einig sind zu starten. Möchte einer etwas länger spielen – nie ein Problem gewesen. Das hat etwas mit Fairness und Höflichkeit zu tun und ich sehe keinen Sinn im Verhalten von M.

Mir wurde im Weggehen noch vorgeworfen ich hätte „meine Noppen bewusst versteckt“. Was das sollte weiß ich nicht, denn ich habe meinen Schläger nicht gedreht (mache ich sowieso fast nie) und er hat gegen beide Seiten gespielt. Ich kann nur sagen: ein merkwürdiger Zeitgenosse“!

Ich kann Linn gut leiden. Ich habe dort viele umkämpfte Spiele gespielt und die Spieler sind alle sympathisch. Dass sie in schwierigen Zeiten trotz Rückschlägen durchgehalten haben – zuletzt mit dem schmerzlichen Verlust meines langjährigen Gegners Gerhard Witt – habe ich bewundert. Aber jetzt gönne ich Ihnen den Aufstieg doppelt, damit ich gegen M. möglichst nicht mehr spielen muss. Solche Zeitgenossen braucht man einfach nicht – zumindest ich nicht.

Das musste ich einfach mal loswerden, weil mir die Geschichte den Abend und das Wochenende verdorben hat und das beim Hobby, wo man Spaß haben sollte. Einfach nur schade …

Grüße aus Bockum, Harald Onnertz