Zitat:
Zitat von Lennox Levenach
Ist das nun gut für das Tischtennis?
Ist es gut oder schlecht für die MaterialspielerInnen?
Es ist wie es ist und das ist weder gut/schlecht noch erwähnenswert?
Meine These:
Es ist der Beginn vom Ende des Materialspiels mit Glanti.
Warum ?
1.) Mehr SpielerInnen werden nun immer öfters auf sog. MaterialspielerInnen treffen und somit besser lernen, dagegen zu spielen.
2.) Die Tischtennisverbände sehen, was solche frustrierende Erlebnisse mit ihren NachwuchsspielerInnen macht und werden das Spiel dagegen mehr trainieren.
3.) Die talentierten MaterialspielerInnen werden erkennen, dass die Schwächen zu groß sind und entweder umlernen oder mit TT aufhören.
Was meint ihr ?
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Das musst du differenziert sehen.
Fakt eins ist, das haben damals schon Eberhard Schöler und seine Freunde beim Glattnoppenverbot nicht verstanden, dass es umso einfacher für die "Normalspieler" wird, je mehr Spieler mit Material unterwegs sind.
Fakt zwei ist, dass es für die Materialspieler zwar durch die Plastikbälle schwerer geworden ist mit der Materialseite direkt zu punkten, die Abnahme an Rotation es ihnen aber auch viel leichter macht, mit der "normalen" Seite zu agieren. Dort lag und liegt nämlich das Handicap von 99,9% aller Materialspieler, dass sie Rotation mit der Normalseite schlecht erkennen und verarbeiten können. Daher ja auch die Nutzung von Noppe und Anti.
Fakt drei und ein Hauptpunkt für Erfolge von Materialspielern ist die Dummheit, das Ego und die Ignoranz ihrer Gegner. Man hält es nicht für nötig entsprechend umzudenken bzw. sind manche Spieler vom Staate "ich knall blind auf alles was sich bewegt" schlicht zu dumm bzw. verfügen nicht über die nötige Spielintelligenz.
Vergleiche es im Fussball mit einem Konrad Laimer. Ein Spieler internationaler Klasse, der seinen Stiefel runterspielt, aber völlig aufgeschmissen ist, wenn der Gegner ihm den Ball hinlegt und sagt "jetzt mach mal was Schlaues damit".
Oder wenn beim Snooker mach Akteur pottet ohne Ende aber gegen Safe-Spezialisten völlig aufgeschmissen ist.
Ein echter Weltklassespieler wird niemals zweimal in Folge gegen Luka Mladenovic verlieren. Ein Zhang Jike hat sich bei den German Open mal gegen Shetinin im Spiel umgestellt. Er wollte die VH-Säge immer nachziehen, ging reihenweise schief. Dann Umstellung, einen gezogen, einen abgelegt. Shetinin war danach chancenlos.
Fazit:
Letztendlich liegt es im Profibereich an den Trainern, sie ihre Leute entsprechend vorbereiten müssen oder/und, das gilt umso mehr für den Amateurbereich, am Spieler selbst.
Wer im Training nie Lust hat gegen Material zu spielen, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er dann im Wettkampf Opfer des Überraschungseffekts wird.
Von Trainerseite kann man das noch am leichtesten mit 'Fussball Marke Baumgart" vergleichen, wenn Gegenpressingteams auf einmal völlig aufgeschmissen sind, wenn sich der Gegner mit 10 Mann hinten reinstellt.
Eine "winning ugly" Strategie (nach Brad Gilbert) zielt immer auf mangelnde Anpassungsfähigkeit und Intellekt des eigentlich überlegenen Gegners.
Also ja, punktuelle Erfolge gegen eigentlich weit überlegene Gegner wird es mit Material immer geben, das macht den Reiz des Materialspiels aus und es wird auch immer Normalspieler geben, die es, aus welchen Gründen auch immer (Desinteresse, mangelnder Spielintellekt) regelmäßig gegen Material untergehen, aber auf Profiniveau (siehe zweites Duell Gauzy-Mladenovic) wird der eigentlich weit überlegende Normalspieler schnell hinzulernen und gewinnen, sofern er sich anständig vorbereitet.
Wo das nicht der Fall ist weil die Teams keinen Trainer haben oder nur zum Spiel zusammenkommen, da kann dann ein Shushmit Sriram in Liga zwei und drei durchaus weitere Erfolge sammeln.
Historisch gesehen war das GLN-Verbot vor 15 Jahren schon ein Fehler, es gab damals schon in Kreisen und Bezirken die Entwicklung, dass, je mehr dieser Spieler es gab, desto schwerer wurde es für die Materialspieler.
Aber wie immer bei neuen Entwicklungen gab es auch mit dem Plastikball auf dem Materialsektor neue, bessere Materialien und dadurch, dass es für viele Materialspieler dann einfacher wurde die "Normalseite" mitzunutzen, auch wieder neue Überraschungseffekte. Material-/Abwehrspiel wurde tischnäher, aktiver, weniger reaktiv.
Abhilfe schafft wie eh und je nur Training dagegen und daher werden auch die Inder umso größere Problene bekommen, je öfter die Gegner gegen sie spielen.
Wie man das richtig macht veranschaulicht das Spiel Steger vs. Mladenovic. Steger hatte sich augenscheinlich perfekt vorbereitet und Luka war chancenlos. Ähnliche Erfahrungen, geht man nach den Ergebnissen, musste Carlos Mühlbach in manchem Spiel in Liga 2 machen.
Es liegt also immer am "Nornalspieler" wie anpassungsfähig er ist. Und da prophezeie ich, dass keine der Inderinnen ein zweites Mal gegen eine der Topchinesinnen gewinnen wird. Sofern diese dann überhaupt aufgestellt wird.