[Roland]

Mich hat gestern wieder eine E-Mail mit 3 Anlagen vom DTTB erreicht, die ich den Forumteilnehmern nicht vorenthalten möchte. Leider sind in den Ausführungen von Sportfreund Keil nur schon allseits bekannte Gedanken enthalten, die durch auf der Homepage des DTTB veröffentlichte Themen als Anlagen ergänzt worden sind. Man kann diese dort nachlesen:
1. Presseinformation vom 31.5.2001
2. FAQ's zur neuen Zählweise
3. Einstimmiges Votum vom 10.6.2001

Jetzt aber zum Wortlaut der E-Mail:

Sehr geehrter Herr Butze !
Die Einführung der Regeländerung zur Zählweise hat Diskussionen ausgelöst und Fragen aufgeworfen, zu denen wir mit dem Inhalt der nachfolgend angelegten Dateien gerne konkret Stellung beziehen möchten. Die veröffentlichten Antworten erheben dabei keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, stellen jedoch die Auffassung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ausführlich dar.
(See attached file: 31-05-01-BHV1.doc)
(See attached file: FAQ-Zählweise.doc)
(See attached file: 10-06-01-BHV2.doc)

Wir wissen darum, daß viele Tischtennisspieler der neuen Zählweise skeptisch gegenüberstehen. Wir bitten Sie deshalb, dieser Neuerung offen gegenüber zu treten und als neue Herausforderung für das eigene Spiel anzunehmen; in der neuen Zählweise liegen auch zahlreiche reizvolle Aspekte und neue Möglichkeiten.
Tischtennis bleibt nämlich in jedem Ballwechsel weiterhin Tischtennis - wie bisher.
Eine Sportart, die davon überzeugt ist, erfolgreich in sich beharren zu können wie sie ist, wird jedenfalls zur Bedeutungslosigkeit verdammt sein.

Dies wissen augenscheinlich auch viele andere Sportarten:
* Erinnern Sie sich noch daran, daß Handball früher praktisch nur auf dem Feld gespielt wurde ?
* Wissen Sie noch, daß man früher - ohne Glasfiberstäbe - viel weniger stabhochsprung als heute ?
* Kennen Sie noch die Regeländerungen im Basketball, welche erst wenige Jahre zurückliegen ?
* Oder die im Volkssport Fußball, von denen eine überaus junge Regel erst vor wenigen Wochen die Deutsche Meisterschaft zugunsten des FC Bayern München entschied ?
* Wußten Sie, daß im Beachvolleyball - nach der Aufnahme in das olympische Programm - noch keine Spielzeit nach den Regeln der Vorsaison ausgetragen wurde ?
* Erinnern Sie sich noch an das legendäre Daviscup-Einzel von Michael Westphal, welches mit 25:23 im Entscheidungssatz endete ? Für den Tennissport ist der Tie-Break heute Selbstverständlichkeit geworden!

Alle diese Veränderungen haben eines gemeinsam: Sie gelten weltweit !

Wir Deutschen sind mit unserem höchst professionell durchorganisierten Spielbetrieb nicht allein. Wir leben nicht auf einer einsamen Insel, sondern sind Teil einer weltweit betriebenen Sportart mit einheitlichen Regeln. Gerade unser Sport bietet vielfältige Möglichkeiten für jeden einzelnen, seine eigenen Vorlieben, Fähigkeiten und Wünsche praktisch anzuwenden und in individuelle Spielsysteme, Techniken und Taktiken umzusetzen.

Ein Sport, der jedoch auch Anspruch auf Geltung erhebt, kann diese nur erlangen, wenn auch seine Regeln weltweit gelten !
Nur eine Sportart, die weltweit nach identischen Regeln gespielt wird, kann den Anspruch auf eine völkerverständigende Rolle erheben - und damit an Olympischen Spielen teilnehmen !

Wenn Tischtennis sich in der Vergangenheit nicht weiterentwickelt hätte, würden wir heute immer noch mit unlimitierten Schaumgummischlägern über 17 cm hohe Netze spielen; wir dürften uns über Fingerspin-Aufschläge ärgern, aber natürlich auch über stundenlange Löffelpartien freuen - oder vielleicht eben auch nicht.

Unter jeder Regeländerung haben viele Spielerinnen und Spieler auf die eine oder andere Weise gelitten; sie waren jedoch stets notwendig für die Zukunft unseres Sports.
Vorhandene Skepsis sollte man deshalb für das Neue überwinden und die eigene Energie dazu nutzen, sich rechtzeitig auf den neuen Spielablauf einzustellen.

In dieser schwierigen Phase sollte es jeder als (s)eine (gemeinsame) Aufgabe ansehen, die unverzichtbare Einheit des Tischtennissports zu bewahren und zu erhalten.

Mit freundlichen Sportgrüßen
gez. Michael Keil