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Zitat von alba
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Wer nicht bereit ist, aus der Geschichte zu lernen, der wird ein Problem bekommen. Damals begann der Weg an die Macht ebenfalls über die Hintertür. Die Faschisten haben sich ein paar populäre Themen zu eigen gemacht, es geschafft, diese in den Vordergrund zu bringen. Das Ende ist bekannt.
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Ja, du beschreibst sehr gut wie die Grünen und Fridays for Future vorgegangen sind - bis jetzt der Bogen überspannt war.
Heizungsgesetz, Fleischverbot...das alles war ja nur der Anfang. Es wird ja ernsthaft von Linken Vertretern die Kriegswirtschaft des 2. Weltkriegs mit Rationierung von Lebensmitteln als Vorbild angepriesen.
"Die Degrowth-Vertreter versuchen ihre Ideologie natürlich positiv zu besetzen. Eine Gruppe um Jason Hickel, zu der auch die Lausanner Professorin und Klimaaktivistin Julia Steinberger gehört, schrieb vor einem Jahr in «Nature», dass sich die Wirtschaftstätigkeit auf die Sicherung der menschlichen Bedürfnisse ausrichten solle. Zerstörerische Sektoren gelte es zurückzudrängen, wozu Autos, Werbung, das Fliegen oder die Fleischproduktion gezählt werden. Die Lebensdauer von Produkten sollte man verlängern, die Kaufkraft der Reichen beschneiden.
Um den CO2-Abdruck zu verringern, sollen die Menschen auch weniger arbeiten: Vorgeschlagen werden eine Viertagewoche und ein niedrigeres Rentenalter. Die Idee dahinter: Wer weniger arbeitet, braucht weniger Ressourcen. Gleichzeitig müsste aber niemand darben, da die öffentlichen Dienste ausgebaut würden, Gratis-Bildung und Gratis-Krankenversicherung inklusive.
Und wer fragt, woher das Geld für diese grosszügigen Versprechungen kommen soll, dem wird eine einfache Lösung präsentiert: «Regierungen, die ihre eigene Währung ausgeben, können diese Macht nutzen, um soziale und ökologische Ziele zu finanzieren», liest man.
Es gibt in diesem Weltbild somit keine Zielkonflikte; sie werden mit der Geldpresse aus der Welt geschafft. Doch wenn eine schrumpfende Wirtschaft auf eine wachsende Geldmenge trifft, ist das Resultat leicht vorherzusehen: Die Teuerung wird rasch steigen und ausser Kontrolle geraten. Hier wird dem Publikum somit etwas vorgegaukelt. Wissenschaftliche Redlichkeit sieht anders aus – und da es sich bei den meisten der Autoren um (ökologische) Ökonomen handelt, müssten sie es eigentlich besser wissen."
Wenn man hinter die Fassade von Degrowth blickt, verbirgt sich dahinter aber nicht nur Inflation. Geradezu perfide wird es, wenn Robert Costanza argumentiert, man solle Techniken aus der Suchttherapie übernehmen, bei der Menschen «in eine positive Diskussion über ihre Lebensziele einbezogen werden». Hierin klingt an, was das grösste Problem dieser Bewegung ist: Sie will den Menschen (um)erziehen und hat damit einen totalitären Charakter. Wer sagt denn, welche menschlichen Bedürfnisse in einer schrumpfenden Wirtschaft noch befriedigt werden? Degrowth ist somit keine Befreiung, sondern eine bevormundende Bewegung, die den Menschen klein macht.
Aus wohlverstandenem Eigeninteresse, wie man natürlich annehmen darf – denn die Rückkehr zum einfachen Leben würde das Wegfallen zahlreicher technologischer Errungenschaften bedeuten, womöglich Verzicht auf Mobiltelefone und Computer, bei deren Herstellung viel Energie und eine Menge Rohstoffe verbraucht werden, und was natürlich entsprechenden CO2-Ausstoß bedeutet. Ganz zu schweigen von Elektromobilität mit ähnlichen Belastungen der Umwelt bei Herstellung und Verbrauch sowie Recycling.
Hinzu kommt, dass die Umsetzung eines Degrowth sofort die Sozialen Sicherheitssysteme in Deutschland kollabieren lassen würde, die bekanntlich von der Hand in den Mund leben (Umlageverfahren) und vom wachsenden Beitrag aller Steuerzahler. Reduktion auf die Hälfte von allem ließe jedenfalls keinen Spielraum mehr für Migration oder für auskömmliche Arbeitslosenunterstützung, und das erklärte Ziel des Postwachstums, eine ökologische, und vor allem gerechte soziale Gesellschaft zu schaffen, wäre unerreichbar.
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren sowohl Staatsverschuldung als auch Aufwendungen der Sozialversicherung überhaupt nicht mit dem Heute vergleichbar. Eine Zwanzig-Stunden-Woche gehörte ins Reich der Phantasie. Da auch der Geldkreislauf weitgehend durch Tauschhandel ersetzt werden soll, Wirtschaft auf regionale Beziehungen zurückgesetzt werden müsse und allenfalls „spekulationsloser Geldverkehr“ erlaubt wäre, müsste auf diesem Gebiet noch einiges an Denkarbeit geleistet werden.
Für die etablierte Wirtschaftswissenschaft stehen Dinge wie Rationierung von Zucker und Seife, Fett und Mehl, Wasser und Energie derzeit allerdings nicht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Eine Abschaffung des Kapitalismus auch nicht. In den Statistiken des Weltklimaberichts der UN etwa finden sich zahlreiche Belege dafür, dass die größten Fortschritte in Sachen Umweltschutz durch neue Technologien in jenen Industriestaaten mit starkem Wirtschaftswachstum gemacht wurden, und dies kontinuierlich seit vielen Jahren. Ziel in einer Marktwirtschaft sei es ja gerade, mit geringerem Verbrauch von Rohstoffen fortschrittliche Produkte zu entwickeln.
Die Landwirtschaft, inzwischen modernerer Prägung, gibt es noch heute, die Denkweisen auf der Basis des mechanistischen Malthusischen Weltbildes beklagenswerterweise aber auch, so etwa der Ökonom Daniel Stelter. So wie die damals, vor fünfzig Jahren, ernstgemeinten Prophezeiungen der „Grenzen des Wachstums“ über das Ende der Rohstoffe bis hin zum Nahen einer neuen Eiszeit heute nur noch kurios wirken. Anpassung an den Klimawandel rückt auch der Uno-Klimarat zunehmend in den Fokus seiner Empfehlungen.
Je weniger es realistisch ist, Überschwemmungen oder Hitzewellen schlicht zu verhindern, desto wichtiger werde es, vorzusorgen, so die Uno. Immerhin dort, auf Weltebene gedacht, schätzt man menschliche Phantasie und menschlichen Erfindergeist höher ein, als dass man ihn zum schlichten Schrumpfen verwenden sollte.