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Zitat von ttarc
Daher passen Nietzsches Ausführungen auch heute noch.
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Wie erwähnt: Quatsch. Nietzsche ist einerseits Begründer der Moderne. Hierfür steht der legendäre Ausspruch: *Gott ist tot. Gott bleibt tot: Und wir haben ihn getötet!" Das ist kein Bekenntnis zum Atheismus, sondern die Diagnose, dass wir nicht mehr an endgültige Wahrheiten glauben (repräsentiert durch Gott) und suchen. Andererseits ist er ein reaktionärer Repräsentant der "décadence", der gegen moderne gesellschaftliche Entwicklungen in seinem Philosophen-Elfenbeinturm polemisiert - ohne sie im Wesentlichen analysiert zu haben.
Zitat:
Zitat von ttarc
Ja, er hat sich afair nicht zu Marx geäußert, aber auch dessen Werk fällt unter Kollektivismus wie auch der Sozialismus und div. Religionen.
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Nietzsche hat das sozialistische Kernanliegen nicht verstanden. Der Einzelne sollte eben nicht Teil eines Kollektivs werden, sondern Bedingungen vorfinden, in denen er seine persönlichen Anlagen und Bedürfnisse verwirklichen kann, indem er beispielsweise davon befreit ist, einer Arbeit nachzugehen, die nicht seinen Anlagen entspricht und die am Ende größtenteils dem Zweck dient, den Reichtum des (kapitalistischen) Arbeitsgebers zu mehren. Dass dieses Kernanliegen nicht völlig durchdacht und in der Praxis nie erfolgreich umgesetzt worden ist, darüber müssen wir, denke ich, nicht diskutieren.
Zurück aber zu Nietzsche: Er war kein Freiheitsphilosoph. In seinen Werken plädiert er nur für die Freiheit von wenigen, starken Naturen, die ein Staat nicht begrenzen dürfe. Und die weniger starken Naturen sollten diesen dienen.
Davon haben wir uns mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung distanziert. Diese sollte nicht nur einigen wenigen Menschen ermöglichen, ein Höchstmaß an Freiheit in vielen Lebensbereichen zu erfahren, sondern sollte es vielen Menschen ermöglichen. Der Staat muss so stark sein, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht von irgendwelchen mächtigen Einzelnen oder Bewegungen gefährdet wird. Von "Staatsterrorismus" sprechen nur diejenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung schwächen oder abschaffen wollen - nicht zum Wohl aller, sondern einiger weniger Menschen im Staat.