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AW: Bälle noch größer?
Die offiziellen Begründungen für Regeländerungen im Tischtennis seit 2000 (größerer Ball, 11-Punkte-Sätze, Aufschlagregel, Frischklebeverbot, später Plastikball) waren immer „Zuschauerfreundlichkeit“ und „TV-Tauglichkeit“. In der Praxis lässt sich aber, wie du richtig beobachtest, keine nachhaltige Steigerung an TV-Präsenz, Zuschauerzahlen oder Nachwuchsspielern erkennen. Im Gegenteil: viele Zahlen sprechen dafür, dass die Entwicklung eher rückläufig war.
Jede „Attraktivitätsmaßnahme“ seit 2000 hatte das Ziel, Tischtennis für Zuschauer spannender und fürs Fernsehen tauglicher zu machen. Kein Schritt führte zu einem anhaltenden Zuwachs an TV-Zeiten oder Hallenzuschauern. Im Gegenteil: Klassische TV-Präsenz ist heute geringer als in den 80ern/90ern. Die Übertragungen von TT erfolgen fast ausschliesslich über Livestreams auf YouTube oder ITTF Kanälen. Hallen sind bei Großevents oft nur bei Heimspielen voll. Mitgliederzahlen in vielen westlichen Ländern, inkl. Deutschland, sind seit den 2000ern rückläufig.
Risiko für die Basis: Jede große Änderung hat einen Teil der langjährigen Spieler gekostet, und gerade diese sind mit ihrer Erfahrung oft tragende Säulen für Nachwuchsarbeit und Vereinsorganisation.
Wenn man die Historie der Regeländerungen in den letzten Jahrzehnten kennt, wirkt die Einführung eines 45 mm Balls wie ein hohes Risiko mit unklarem Nutzen. Die Vergangenheit zeigt: Kurzfristig wird viel versprochen. Langfristig bleiben die „TV-Gewinne“ aus. Die Basis wird weiter geschwächt.
Also? Stecken wir den Kopf in den Sand? Was ist denn, wenn wir den Fokus auf unsere Jugendlichen und Anfänger lenken? Würde der 45mm Ball den Zugang zum Sport für Jugendliche und Anfänger fördern?
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Gruß,
Duque
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