[Wolf11]

Zitat von Thorwyn

Das klingt, als würdest du die Weltrangliste an sich kritisieren ... aber die eigentliche Kritik ist, dass ihr zu wenig Bedeutung eingeräumt wird, oder? (würde es nur nach WRL gehen, könnten Shi und Hashimoto ja dabei sein)

Nein, es ist das gesamte System dieser Weltrangliste, was ich kritisiere, weil es nämlich zutiefst ungerecht ist.

Ich geb Dir mal ein Beispiel anhand der beiden japanischen Spielerinnen Satsuki Odo und Miyu Nagasaki.

Miyu Nagasaki spielt seit Monaten in absoluter Topform, hat aber nicht die Chance, solche Turniere wie das WTT Macao zu spielen im Gegensatz zu Satsuki Odo.

Sie hat zuletzt die stärkeren Leistungen gegenüber Satsuki Odo gezeigt, hat aber nicht die Möglichkeit, dies auch in der WRL nachzuweisen, weil sie schlicht und ergreifend nicht diese Turniere spielen darf, die Satsuki Odo regelmäßig spielen darf.

Warum ist das so ?

Nun, Satsuki Odo gewann im Vorjahr den WTT Champions, weil dort die Top-Chinesinnen SYS und WMY nicht am Start waren und konnte sich dadurch in den TopTen festsetzen. Eine Spielerin, die nun zuletzt stärker als sie war, kann sie aber punktemäßig nicht einholen, weil Odo sich ihre Punkte durch ihre regelmäßigen Teilnahmen an WTT Champions immer wieder neu holen kann und sich dadurch, durch die Nicht-Teilnahme von Nagasaki, ihren Vorsprung immer wieder neu verteidigen kann, ohne die Stärkere zu sein. Dazu kommt noch, dass bei jenen Turnieren, wo gegebenenfalls mal Beide teilnehmen können, wie bei einem Smash, Miyu Nagasaki immer schon spätestens im Achtelfinale auf eine Top-Chinesin treffen kann, so wie zuletzt auch beim Europe Smash gegen Wang ManYu, während Odo erst im Viertelfinale auf eine Top-Chinesin treffen kann, was nochmals fast 200 Punkte ausmacht.

Es ist also ein Teufelskreis, bei dem eine Spielerin, die stärker spielt, trotzdem den Punkterückstand nicht aufholen kann, weil die andere Spielerin sich ihren Vorsprung immer wieder neu holen kann in den Turnieren, bei denen sie mitspielen kann, während die Andere diese Turniere nicht spielen darf.......Man kann das in etwa vergleichen mit der berühmten Geschichte mit dem Hasen und dem Igel, als der Hase machen konnte was er wollte, aber der (ein) Igel immer schon da stand und sagte: Ich bin schon da.....

Das gleiche Problem hatte übrigens jahrelang bis zu dem Ausstieg von Chen Meng auch Chen XingTong, die immer wieder von den WTT Champions ausgeschlossen war, während Wang YiDi diese immer spielen durfte und somit in der WRL immer vorne lag, obwohl sie meist nicht die Stärkere war.

Das Grundprinzip des Sports, wo eine bessere Leistung also auch belohnt wird, wird von dem derzeitigen WRL-System völlig konterkariert.

Was nun beim WTT Macao noch dazukommt, ist die Tatsache, dass 2 der weltbesten Spielerinnen, die dazu auch noch die vielleicht attrakivsten Spielstile aller Spielerinnen repräsentieren, nämlich Shi XunYao, die vielleicht den attraktivsten Angriffsstil verkörpert und Honoka Hashimoto, die die Zuschauer mit ihren Abwehrkünsten begeistert und immer für spektakuläre Spiele sorgt, hier nicht dabei sein können

Zum Einen muss also das derzeitige WRL-System dringendst reformiert werden

Und zum Anderen aber muss dafür gesorgt werden, dass die besten Spielerinnen der Welt, die solche großen Turniere überhaupt erst attraktiv machen, unabhängig ihrer Herkunft ein automatisches Startrecht erhalten müssen

Das könnte man beispielsweise machen, indem man sagt, dass die Top-16 ein automatisches Startrecht bekommen

China hat hier schon mehrfach interveniert und hat den letztjährigen China Smash mit Spieler-innen geflutet, 18 bei den Damen und 16 bei den Herren. Dann einigte man sich auf den Kompromiss, dass die Olympiasieger, die ja allesamt aus China kommen, keine Kontingentplätze mehr belegen müssen, was per se bedeutet, dass China bis zu 3 Spielerinnen und Spieler zusätzlich melden darf. Dies war ein Kompromiss, der zunächst einmal die Situation befriedete. Aber diese Lösung kann nur eine Zwischenlösung sein.

Denn wenn es so kommt, wie nun in Macao, dass 2 der besten Spielerinnen der Welt mit den vielleicht attraktivsten Spielstilen den Zuschauern vorenthalten werden, dann läuft in einer Sportart wie Tischtennis gehörig was falsch.