[Wolf11]

Mit Ausreden kann ich leider nicht dienen, sondern allenfalls mit einer sachlichen Zustandsbeschreibung und auch Kritik an der chinesischen Turnierplanung, ohne dass ich jetzt auf die üblichen Plauscher hier eingehe.

Diese ist: Ich persönlich finde es einen fatalen Fehler, dass man seitens des chinesischen Teams Chen XingTong überhaupt nach Montpellier geschickt hat und - um es noch klarer zu sagen - dass man das chinesische Team überhaupt nach Montpellier geschickt hat

Zu Chen XingTongs heutigem Auftritt: Diejenigen, die das Turniergeschehen und die Szene wirklich verfolgen und Ahnung haben, wussten bereits im Voraus um CXT's Verfassung und dass dieser Auftritt hier keinen Sinn machte. Wer hier die entsprechenden Threads und Turniere verfolgt, weiss sicher, dass CXT bei den Asien-Meisterschaften in keinem einzigen Spiel eingesetzt wurde, da sie schon in Indien an einem Virusinfekt litt und Fieber hatte. Ich hatte darüber schon während dem Turnier in Indien darauf hingewiesen und kurz darüber berichtet. Chen XingTong musste deswegen in der vergangenen Woche auch den Trainingseinheiten ihres Teams Liaoning fernbleiben und konnte nur 2 Mal kurz mittrainieren im Gegensatz ihrer Teamkollegin bei Liaoning, Wang YiDi. Den einzigen Vorwurf, den man CXT nun machen kann, ist, dass sie nicht darauf bestanden hat, in China zu bleiben und sich auszukurieren. Das allerdings hätte man aber auch schon von der Teamleitung sehen müssen, denn jeder wusste um ihre Verfassung, weswegen sie ja auch in Indien in keinem einzigen Spiel eingesetzt wurde.

Ohne die Leistung von Szöcs schmälern zu wollen, muss man aber (etwas provokativ, okay) sagen, das CXT in dieser Verfassung an diesem Tag wohl auch gegen die berühmte chinesische Hausmeisterin verloren hätte. Ihr Auftritt heute war desolat, was aber eindeutig den Umständen geschuldet war. Noch vor 3 Tagen verlor Szöcs in London gegen die chinesische Kader-2-Spielerin Yang YiYun. CXT hätte hier niemals antreten dürfen, sondern hätte in China bleiben und sich auskurieren müssen.

Die Hauptverantwortung für das alles hat die entsprechende Team-Leitung.
Aber auch dass man hier überhaupt ein chinesisches "Rumpfteam" geschickt hat (das bei den Damen trotzdem die ersten 4 Setzpositionen ausfüllt, was etwas zu den Kräfteverhältnissen im Damen-TT aussagt), ist meiner Meinung nach ein grober Fehler.

Alle chinesischen Top-Spieler-/innen befinden sich inmitten der Trainingslager für die National-Games und diejenigen, die in Montpellier am Start sind, haben nun einen klaren Wettbewerbsnachteil für die Spiele. So beispielsweise auch Wang YiDi, die aus der Vorbereitung ihres Liaoning-Teams herausgerissen wurde. Für CXT mit ihrem Trainingsrückstand sowieso. Alle befanden sich bereits im Training und keiner war scharf darauf, dieses unbedingt noch für einen Kurztrip nach Europa zu unterbrechen, aber der chinesische Verband wollte das Turnier nicht, wie jenes in Frankfurt, aufgrund der Kurzfristigkeit komplett absagen und hat gebeten, dass ein gewisses Kontingent an dem Turnier teilnimmt. Auch hier liegt der Fehler bei der Turnierplanung des Verbandes, denn die Absagen hätte man früher und dann auch komplett vornehmen müssen.

Dazu muss man eines auch noch wissen: Auch wenn sich dieses Turnier von Montpellier in Europa und auch hier im Forum einer guten Beliebtheit erfreut, interessiert dieses in China derzeit so gut wie kein Mensch, da dort alles den National Games entgegenfiebert. Das ist das Turnier, dass für einen chinesischen Tischtennis-Spieler derzeit zählt. Ein Sieg dort ist für die Ewigkeit, vergleichbar mit Olympia oder einem WM-Sieg. Deswegen bin ich mir auch relativ sicher, dass von den chinesischen Teilnehmern hier in Montpellier keine Spitzenleistungen zu erwarten sind. Ich lasse mich sehr, sehr gern eines Besseren belehren, aber ich glaube nicht daran.

Bei den Damen sollte Sabine Winter oder Han Ying nun das Halbfinale erreichen, da keine Chinesin oder Japanerin im Wege steht. Dies ist eine einmalige Chance, die so schnell nicht mehr wiederkommen wird. Sie wird in dieser Konstellation auf absehbare Zeit so nicht mehr kommen. Und auch das Finale ist nicht außer Reichweite. Da kommt es dann voraussichtl. im Halbfinale darauf an, in welcher Verfassung Zhu YuLing hier auftritt.

Gewinnen aber wird das Turnier eine der Japanerinnen aus der unteren Hälfte.