Grundsätzlich finde ich das Ansinnen einer Firma, Geld mit ihren Produkten zu verdienen, nicht verwerflich - so auch bei Janova nicht.
Allerdings sehe ich hier mehrere Rahmenparameter als sinnvoll an:
1) Das Angebot darf die Kernfunktionalität unserer Sportart nicht betreffen. Bei dem Verramschen der Ergebnisse, Tabellen und TTR Werte sowie Prozessen bei Turnieranmeldung und ähnlichem, was an myTT verscherbelt wurde, ist der direkte Spielbetrieb betroffen. Vereine und Spieler werden dazu genötigt, ihr Geld aus dem Fenster zu werfen für eine Leistung, ohne die der Spielbetrieb nicht funktioniert.
2) Die Preise müssen im Verhältnis zur Leistung stehen. Das sehe ich bei Janova als gegeben an, bei click-TT sehr kritisch und bei myTT als nicht vorhanden an. Das Argument: es sind doch nur 2 Euro im Monat (oder wieviel auch immer) zieht zudem hier nicht: es handelt sich um eine Leistung, für die die Vereine bei click-TT bereits bezahlen und die danach noch ein zweites Mal verkauft wird. Alles über 0 Euro ist eine bodenlose Frechheit.
3) Es handelt sich um ein zukunftsorientiertes System, das einen echten Mehrwert für die Sportart liefert. Als hauptberuflicher Data Scientist weiß ich, dass große Datenmengen gigantische Mehrwerte schaffen können. Allein die ganzen Spielinformationen im TT-NEWS Liveticker stellen einen riesigen Datenschatz dar, der bis heute ungenutzt brach liegt. Überlegt man sich, welche Daten bei einem Liveticker entstehen, insbesondere wer wann punktet, und kombiniert das mit der Information aus Janovas smartem Schläger, der erkennen kann, was wann wie gespielt wurde, ist das ein Informationsschatz, der einen gigantischen Mehrwert schaffen kann. Spielen beide mit einem smarten Schläger und einem elektronischen Zählgerät, kann man sowohl den Coach mit den Erkenntnissen ersetzen als auch auf längere Sicht jedem Spieler ein individuelles Training entwerfen, indem er gezielt seine Schwächen ausmerzen und sich verbessern kann. Denkbar wären beispielsweise Übungen basierend aus den Daten eines Spiels automatisch zu generieren und auszuspielen. Das ist erst der Anfang, in Zukunft wird man dank KI auch das Techniktraining vor Ort verbessern können. Das ist ein riesiges Innovationspotenzial und die größte Chance unserer Sportart in den letzten 20 Jahren. Also sorry, aber wenn das kein Geld wert ist, was bitte dann?
Besonders witzig finde ich es, dass man auf der einen Seite einen solchen Anbieter hat, der Tischtennis ins nächste Jahrhundert führen könnte und auf der anderen Seite als DTTB so tut als wäre es der größte Erfolg der Sportart, Jochen Lang Geräte bauen zu lassen, die Ergebnisse nach cick-TT schreiben können (was der TT-NEWS Liveticker übrigens bereits vor 10 Jahren konnte). Da muss man echt schon stark darauf vertrauen, dass die Empfänger dieser Botschaft entweder blöd sind oder keinerlei Ahnung haben. Das ist schon so dämlich, dass es fast wieder komisch ist.

Das ist so als würde man Steve Jobs sagen, man bräuchte kein iPhone weil man fürs doppelte Geld ein Fax entwickeln lässt.