Der Spaß am Spielen muss natürlich bestehen, sonst kann man auch was anderes machen. Um aber an die eigene Grenze gehen zu können, bedarf es zum einen einem gleichwertigen oder stärkeren Gegner. Gegen einen schwächeren Gegner kann man zwar ebenfalls seine besten Bälle spielen, doch kommen davon weniger wieder (oder keiner), was wiederrum mir persönlich den Spaß nimmt, da die Aufgabenschwierigkeit zu gering ist.
Um aber auf deine 4 Grundfragen einzugehen. Um Spaß zu haben, sollte man als Angriffsspieler natürlich beidseitig angreifen (vorausgesetzt man hat gelernt beidseitig anzugreifen). Der Matchausgang sollte einem m.E. nicht egal sein, da somit ein wenig der natürlichen Grundspannung und -konzentration fehlt, die man für das Optimum seiner Fähigkeiten braucht. Den Gegner psychologisch zu bearbeiten nimmt einem ebenfalls einen Teil seiner notwendigen Aufmerksamkeit und ist deshalb ebenfalls nicht förderlich. Ebenso verhält es sich mit dem von der beschriebenen partnerschaftlichen Verhalten. Das ist mit dem von mir nicht so oft erlebten "Flow"-Zustand nicht zu vereinbaren. Werde ihn zum Schluss für mich definieren. Das Erkennen von Schwächen seines Gegenübers ist natürlich wichtig, um zu gewinnen, doch gibt es für mich noch einen weiteren Faktor, der da einfließt. So versuche ich z.B. manchmal im Training

den Paradeschlag meines Gegenübers zu kontern oder ihn einfach über seine starke Seite zu besiegen. Diese Herausforderung zu meistern hat mich schon öfter in den Flow-Zustand versetzt. Zu Frage 4 fällt mir nur ein, dass man als Angriffsspieler natürlich nicht kompromisslos angreifen muss. Denn nur drauf hauen macht das Spiel sehr eintönig, da es so viele Varianten gibt, über die man sich während eines Matches leider selten bewusst ist. Auf einen Lösungsvorschlag verzichte ich bewusst, weil jeder von der Mentalität her anders ist, wodurch man mitunter auf völlig verschiedenen Wegen seinen Flow erreicht. Wichtig ist jedoch m.E. das absolute Vertrauen in seine Fähigkeiten oder seinen Paradeschlag. Das hat mich in dieser Saison schon das ein oder andere wichtgie Spiel drehen lassen. Und auch dann, wenn der Gegenüber auf eine sehr gute Aktion noch besser reagiert. Ebenfalls muss man natürlich gute Bälle des Gegenübers anerkennen können, Netz- und Kantenbälle als natürlich (gehören eben dazu) abhaken können und sich abermals auf den nächsten Ball konzentrieren.
Um auf den Flow-Zustand zu kommen. Ich nehme den Gegner als solchen nicht mehr wahr. Seine Person wird mir als solche egal, da nur seine Bälle von Bedeutung sind. Daher brauch ich weder unfreundlich noch freundlich oder auch partnerschaftlich sein. Bin sportlich fair, rede aber nicht, sondern nicke nur zu. Wenn man auf freundliche Art angesprochen wird, erwidert man natürlich das Wort, doch versuche ich nicht zu plaudern. Im Prinzip ist es wie eine Art Tunnelblick, der sich auf den Tisch, die Silhouette des Gegners und den Ball beschränkt

So bin ich in der Lage an der Grenze meiner Leistungsfähigkeit zu spielen