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Alt 13.02.2002, 08:37
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TT-Spieler Timo Boll besitzt Riesenperspektive

Im Nachgang zu meinen persönlichen Eindrucken noch ein professioneller Artikel, den ich im Kölner Stadtanzeiger fand:


TT-Spieler Timo Boll besitzt Riesenperspektive

VON Peter Hübner, 11.02.02, 12:40h, aktualisiert 17:51h

Hannover - Deutschlands neues Tischtennis-As Timo Boll hat mit seinem historischen Sieg beim Europa Top 12-Turnier in Rotterdam den Übergang vom Talent zum großen Spieler geschafft.
«Er geht konsequent seinen Weg und besitzt eine Riesenperspektive. Fernziel bleibt eine Olympia-Medaille 2004 oder 2008», kommentierte Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig den unaufhaltsamen Aufstieg des 20 Jahre alten Linkshänders aus Gönnern. Nach dem ersten Erfolg eines deutschen Spielers beim europäischen Ranglistenturnier in 32 Jahren prasselte das Lob von allen Seiten auf Boll.

«Timo hat sich unglaublich entwickelt und deutliche Fortschritte gemacht», lobte Ex-Europameister Jörg Roßkopf seinen Clubkollegen. Viele Jahre hatte der zur Zeit verletzte Rekordnationalspieler vergeblich versucht, das Europa Top 12-Turnier zu gewinnen. Bei Boll klappte es gleich beim ersten Versuch. Das hatte zuvor nur der Schwede Mikael Appelgren 1982 geschafft. «Auf Anhieb dieses Turnier zu gewinnen, hätte ich mir nicht träumen lassen», sagte Boll nach seinem 4:3-Finalsieg über den Weltranglisten-Dritten Wladimir Samsonow (Weißrussland) und dem größten Erfolg seiner Karriere.

Ähnlich wie Roßkopf ist auch Boll ein sehr ehrgeiziger Sportler. Mit dem Erreichten gibt er sich nicht zufrieden, Stillstand ist für ihn Rückschritt. «Früher war es mein großes Ziel, einmal die Top Ten zu erreichen. Jetzt wird es immer schwerer, aber nun versuche ich, die Top Five ins Visier zu nehmen. Den Anfang habe ich heute gemacht», sagte der Weltranglisten-Zehnte. Dank des Triumphes in Rotterdam dürfte der deutsche Meister, der zuvor die internationalen Turniere von Brasilien 2001 und Österreich 2002 gewonnen hatte, bereits in der nächsten Weltrangliste nach oben klettern.

Zugleich brachte sich Boll in eine Mitfavoritenrolle für die Europameisterschaft Anfang April in Zagreb. «Ich zähle ihn auch dazu. Der Europa Top 12-Sieg kam nicht zu früh, Timo brauchte das. Jetzt hat er alle europäischen Spitzenspieler besiegt», sagte der Cheftrainer. Entscheidend ist für ihn, dass sich die Einstellung von Boll geändert hat. «Timo ist härter im Kopf geworden, zielstrebiger und kampfstärker. Früher hat er schon mal ein Training abgebrochen aber jetzt haben wir die Umfänge erhöht und er macht alles mit», so Schimmelpfennig.

Auch im Finale, seinem sechsten Spiel in zwei Tagen, profitierte Boll vom Kampfgeist. Er wehrte einen Matchball des favorisierten Samsonow ab, ohne dies zu registrieren. «Das hätte ich nur bemerkt, wenn das Spiel plötzlich zu Ende gewesen wäre», sagte Boll. Danach war er kaputt, ganz ohne Training ging es aber nicht. Zumindest ein Ausdauerlauf stand auf dem Programm des Europa Top 12-Siegers. (dpa)
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