Timo Boll wandelt auf den Spuren von Jörg Roßkopf
und noch ein Artikel vom Karlsruher Nachrichtenmagazin:
Timo Boll wandelt auf den Spuren von Jörg Roßkopf
Nach dem Motto "Immer mehr wollen, als möglich scheint" verfährt Timo Boll nach seinem historischen Coup beim Europe Top 12 in Rotterdam. "Früher war es mein großes Ziel, einmal die Top Ten zu erreichen. Jetzt wird es immer schwerer, aber nun versuche ich die Top Five ins Visier zu nehmen", meinte der erste deutsche Sieger in der 32-jährigen Geschichte des kontinentalen Eliteturniers.
Das Potenzial dazu scheint bei der 20 Jahre alten Nummer zehn der Weltrangliste aus Gönnern, der sich erstmals für das Kräftemessen der europäischen Creme de la creme qualifiziert war, allemal vorhanden. Sein 4:3-Triumph im Finale von Rotterdam gegen den Weltranglistenerste und Ex-Europameister Wladimir Samsonow (Weißrussland) rückte den Hessen für die EM in Zagreb (30. März bis 7. April) endgültig in die Rolle eines Gold-Kandidaten.
"Rossi ist mein Vorbild, aber ich bin nicht sein Erbe"
Beim Sprung auf das Siegerpodest taumelte Boll zunächst allerdings am Rande des Abgrunds. Doch Samsonows Matchball im sechsten Satz des Duells zwischen Europas größten Hoffnungen gegen Chinas derzeitige Übermacht im Welt-Tischtennis hatte der Youngster gar nicht realisiert: "Ich habe nur versucht, Punkt für Punkt zu machen. Dass es ein Matchball war, hätte ich nur bemerkt, wenn das Spiel plötzlich zu Ende gewesen wäre und Wladi zum Handschlag um den Tisch gekommen wäre."
Praktisch in Trance erreichte Boll erstmals in seiner noch jungen Karriere einen Titel, den sein Klubkollege Jörg Roßkopf in dessen imponierender Laufbahn bisher nicht gewinnen konnte. Das beste Top-12-Ergebnis von Deutschlands "Mr. Tischtennis", der andererseits mit 19 Jahren schon WM-Gold im Doppel gewann, war 1992 die Finalteilnahme.
Vergleiche mit Roßkopf, den Boll in der Weltrangliste zu Monatsbeginn als erster Deutscher seit rund 14 Jahren überholt hatte, mag die Nummer eins in Deutschland allerdings nicht: "Sicher ist Rossi mein Vorbild. Aber ich sehe mich nicht als seinen Erben."
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