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AW: Nachruf für ein Kämpferherz
Auch ich möchte an dieser Stelle noch ein paar Worte verlieren, weil ich denke, dies dem Oli einfach schuldig zu sein.
Natürlich lässt sich, wie Wolfi es bereits ausgedrückt hat, über time und place trefflich streiten, aber angesichts des für mich und wahrscheinlich für uns alle immer noch unfassbaren Ereignisses ist dies wirklich eine absolute Nebensache.
Es fällt schwer, das Geschehene überhaupt in Worte zu fassen, zumal es einfach nicht hineinpassen mag in das, was wir sonst erleben und fühlen.
Man streitet, ärgert oder freut sich über Ballwechsel, Spiele, Situationen, "lebt" seinen Sport in Sieg und Niederlage. Dabei sind einem manche Mitspieler bzw. Gegner sympathischer, andere wieder weniger. Irgendwie ein normaler Vorgang. Aber dann das....
Eigentlich war der Samstag ja ein wunderschöner, sonniger Tag. Als ich am Nachmittag einen Anruf erhielt, der Oli hätte bei dem Lauf, den er vor unserem Match gegen Seißen noch machen wollte, mit Kreislaufproblemen aufgeben müssen und wäre nicht ins Ziel gekommen, dachte ich noch an nichts schlimmes. Nach der Fußballschlusskonferenz im Radio wollte ich Richtung Halle fahren, um vielleicht noch beim Aufbau für unsere Meisterschaftsfeier mitzuhelfen. Diese war ja im Anschluss an das Spiel geplant. Und ja, tatsächlich hat sogar Leverkusen noch in Dortmund gewonnen; welch ein Auftakt für einen schönen Abend.
Wenn da nicht noch dieser zweite Anruf gewesen wäre. Mit einem einzigen Satz verkehrt sich eine ganze Welt: "Du Markus, der Oli ist tod".
Es fällt schwer, das überhaupt zu glauben. Ganz zu schweigen, es zu realisieren. Man denkt, der Oli wird schon noch kommen heute abend. Irgendwann. Und seinen Schläger "frischkleben", denn seine Vorhand braucht ja "Rotation".
Aber er kommt nicht.
Er wird nie mehr kommen....
So wird das Unfassbare am Abend alle schockieren, es findet kein Spiel statt und keine Meisterfeier. Es ist einfach nur Trauer und irgendwie ein gemeinsamer Abschied. So sind wir noch lange in der Halle geblieben.....
Ich selbst kenne den Oli bereits seit dem Kindergarten und kann sagen, dass wir oft sehr unterschiedlich, aber dennoch sehr gute und enge Freunde waren.
Er hat mich eigentlich zum Tischtennis gebracht, genauso zum Minigolf und auch zum Laufen. Im meinem sportlichen Leben hat er vieles begleitet und auch beeinflusst. So habe ich im Laufe der Jahre viele Wettkämpfe in unterschiedlichsten Sportarten mit ihm bestritten und sehr viel Zeit mit ihm verbracht. Vor gut einem Monat haben wir zusammen noch das Zweiermannschaftsturnier in Laichingen gespielt.
Ich habe mich auch sehr gefreut, dass er letzte Saison wieder den Weg zu uns zurück gefunden (obwohl er sehr gerne in Herrlingen war) und uns allen neue Motivation gegeben hat.
Sicherlich war er als Person nicht immer einfach und hat des öfteren Widerspruch herausgefordert, was Wolfi sehr korrekt beschrieben hat. Aber er war auch ein kämpferisches Vorbild, jederzeit offen, fair und ehrlich. Das habe ich an ihm sehr geschätzt. Auch außerhalb des Sports haben wir über nun lange Jahre oft telefoniert und uns über unterschiedlichste Dinge unterhalten. Das wird mir genauso wie seine einzigartigen und unzähligen SMS Kurznachrichten in Zukunft sehr fehlen und eine nicht zu ersetzende Lücke reißen. Aber Oli wird mir in unvergesslicher Erinnerung bleiben, vor allem auch bei den sportlichen Ereignissen, die ich in Zukunft noch erleben werde.
Mein Mitgefühl und meine Anteilnahme gilt vor allem seinen Eltern und seiner Freundin. Möge Gott ihnen Kraft geben, das alles zu verarbeiten.
Markus Groner
Geändert von Markus Groner (11.04.2006 um 17:10 Uhr)
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