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Zitat von fantast
Unerständlich ist weiter, dass Kaderspieler (und das beste Beispiel ist aktuell Angelina), die sich über viele Jahre für den Leistungssport eingesetzt haben, in dem Moment wo sie aus der AK Jugend rauskommen, vergessen sind. Auch in dieser konzeptlosen Vorgehensweise ist Bayern spitze! In negativen Entwicklungen übertrifft Bayern alle anderen Bundesländer.
Um Angelina kann es einem nur leid tun. An ihrer Stelle würde ich wirklich das Bundesland wechseln.
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Das Problem ist noch ein ganz anderes: Durch die auch zeitlich enormen Belastungen durch den Leistungssport blieb in all den Jahren bisher nicht genügend Zeit, ausreichend für die Schule zu lernen. Die Folge, die schulischen Leistungen lassen nach (z.B. fehlte Angelina durch die Teilnahme an drei Europameisterschaften und den Kaderlehrgängen pro Jahr 50 Schultage - auch durch das tägliche Training bis in die Abendstunden bleibt zu wenig Zeit für Hausaufgaben und zum Lernen). Aus diesem Grunde erfolgte zur Entlastung bereits ein Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule, obwohl beim Wechsel die Noten im Gymnasium noch zufriedenstellend waren.
Die Quittung bekommt sie nun zum Abschluss. Der Notenschlüssel für einen Übertritt aufs Gymnasium ist z.Zt. nicht ausreichend. Auch eine Ausbildungsstelle ist schwer zu vermitteln.
Man ist in Bayern allein gelassen, niemand berät einen. Weder ein verantwortlicher Trainer noch jemand vom Leistungssportausschuss kümmert sich um solche Belange.
Nur zum Vergleich, wie dies andere Landestrainer handhaben: Als Angelina kürzlich auf einem DTTB-Lehrgang in Hannover war rief der Landestrainer ihrer Zimmergenossin an und erkúndigte sich, was und wie trainiert wurde. In Bayern interessiert dies schon seit langem niemand mehr. Als Martha Novotna in Bayern noch im Dienst war, hielt sie auch ständig Kontakt zu den für ihre Schützlinge verantwortlichen Bundestrainern, ging selbst auf die DTTB-Lehrgänge nach Heidelberg, um die bestmögliche Förderung zu erreichen.
Bezeichnend ist, dass nun Offerten aus anderen Bundesländern kamen (ohne dass wir anfragten), Angelina auch nach der Jugendzeit weiter zu fördern. Das Hindernis ist aber der schlechte Notenschlüssel, weswegen auch der von L.K. angesprochene Wechsel nach Düsseldorf deshalb problematisch ist. Eine Berufsausbildung neben Leistungssport ist sehr schwierig zu handhaben. Es scheint nur weiter möglich, wenn man auf eine
Eliteschule des Sports wechselt, wie es sie ansatzweise im neuen DTTB-Leistungszentrum in Düsseldorf, aber bereits realisiert auch in Bundesländern beispielsweise in Erfurt, Frankfurt oder Hannover gibt. Dort wird eng zwischen Schule und Training kooperiert, ist pädagogisches Personal vorhanden, Ausfallzeiten wieder zu kompensieren, werden Schulaufgaben darauf abgestellt, kann auch schon am Morgen trainiert werden.
Hier sind andere Bundesländer Bayern weit voraus.
In anderen Bundesländern gibt es auch
Laufbahnberater bei den Sportverbänden, die Leistungsportler beim Übergang von der Schule in den Beruf beraten und behilflich sind, beispielsweise bei der Suche nach Ausbildungsstellen (hier bestehen auch entsprechende Absprachen mit Sponsoring-Firmen). In Bayern gibt es so etwas anscheinend nicht, jedenfalls hat mich niemand auf eine solche Institution hingewiesen.
Aus den Aussagen von L.K. konnte ich vielmehr entnehmen, dass dieses Thema in Bayern leider niemand interessiert und als Einzelfall einzig und allein das Problem unserer Familie zu sein scheint. Gerade deshalb sah ich mich genötigt, an die Öffentlichkeit zu treten und dies einmal zur Sprache zu bringen. Wie schon gesagt: Bayern hat lt. Stoiber den Anspruch, führend in der Wirtschaft zu sein, im TT-Leistungssport ist gerade das Gegenteil der Fall.
Das TTLZ in WÜ war ein Ansatz in die richtige Richtung. Leider ist es an der Person des verantwortlichen Trainers gescheitert (nicht was dessen Organisationsfähigkeit anbelangte - die war hervorragend - sondern aufgrund von Defiziten im zwischenmenschlichen Bereich).
Ich bin mal gespannt, welches Konzept sich die neuen "Macher" anstelle dessen ausdenken. Mit der Abschaffung des TTLZ scheint zur Zeit in Bayern nur noch jemand Chancen zu haben, in die deutsche Spitze aufzusteigen, wenn zufällig in seinem Umfeld eine adäquate Vereinsstruktur vorhanden ist und sich dort ein qualifizierter Trainer persönlich um die Fortentwicklung seines Schützlings kümmert. Von Chancengleichheit, wie sie in der Verfassung verankert ist, kann man dann aber nicht mehr reden. Bisher konnte, wer wollte, auf das TTLZ wechseln, auch wenn dies natürlich gravierende Eingriffe in sein Lebensumfeld brachte.
Noch etwas möchte ich zum Schluss anbringen: Der
beste Trainer, den es nach meiner Meinung derzeit in Bayern gibt ist Fan Xiang Dong (dies bestätigten mir vielfach auch die Eltern anderer bayerischer Kaderspieler). Ihm allein hat es Angelina zu verdanken, dass sie trotz deutlich geringerem Trainingsumfang gegenüber den TT-Zentren in Heidelberg, Hannover etc. den Anschluss an die deutsche Spitze wieder gefunden hat, seit er für das Training in Würzburg allein zuständig ist. Ich finde es sehr schade, dass Dong im Konzept der neuen "Macher", so wie mir zu Ohren gekommen ist, nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Erst auf mein "Veto" hin konnte ich z.B. noch erreichen, dass er als Betreuer von Angelina mit zu den deutschen Meisterschaften in meinem Auto mitfahren konnte.