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Zitat von Sven M.
Für den Einstieg:
Gibt es Gott? Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Dieterkuhn und Zara, hier könnt ihr weiterphilosophieren. 
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Wird schwer für mich, über solche Fragen zu diskutieren, aus zweierlei Gründen:
-ich bin anhänger der Schule des Skeptizismus, dies ist eine mittelalterliche Philosophieschule, deren Grundregel es ist über Dinge, von denen man nichts sicher wissen kann, zu schweigen (daher kommt auch der berühmte Satz:si tacuisses, philosophus mansisses)
-mein Studium hab ich zwar mit Philosophie begonnen, bin aber mittlerweile zu Physik gewechselt, dies ging natürlich mit einer gewissen Verschiebung der Grundeinstellung einher.
Als fast Esoteriker war ein Grund Pilosophie zu studieren, die wirklichen Dinge die die Welt zusammenhalten (im Faust'schen Sinne) kennen zu lernen.
An der Uni kam ich dann jedoch vor allem mit Positivisten, Logikern und der anglikanischen Interpretation der Philosophie in Kontakt (es gibt in schönes Hauptwerk, Strömungen der Philosophie oder so ähnlich, darin wird auf über 10000 Seiten in 15 kleingeschriebenen Bänden nur kurz (!) die gängigen Interpretationen von Philosophie, bzw die Hautrichtungen derselben vorgestellt).
In anglikanischen Ländern hat Philosophie eine deutlich bessere Stellung als bei uns, das liegt zum einem an den verschiedenen Studienorganisationen, aber auch vor an drei Dingen:a) in englischen Lehrbücher wird vor allem Wert darauf gelegt, das die Studenten die Dinge verstehen, europäische Philosophen legen meistens mehr Wert darauf, dass ihre Texte schon ellaboriert klingen
b)in den anglikanischen Ländern spielte die Philosophie seit jeher eine Art Kitt zwischen Naturwissenschaften und der "Allgemeinheit". Es ist durchaus ülich, das Philosophen naturwissenschaftliche Theorien in Sprache "zurück übersetzen"
c)Philosophie wird in anglikanischen Ländern als eine Art Hilfswissenschaft angesehen, die die Erkenntnisse der Naturwissenschaftler untersucht, und die Theorien, die z.b. in der Physik auftreten, mittels reiner Logik untersucht, und dadurch z.b. mathematisch Formulierte Theorien mehr in den Kontext der Erfahrungswelt von nicht Wissenschaftlern rückt.
Beispiele aus einem Erstsemester Philosophie Lehrbuch: was bedeutet es, wenn man sagt, die DNA ist wie eine Strickleiter aufgebaut?
Wenn man sagt, zwischen Erde und Sonne ist nichts, müsste man dann nicht unmittelbar von der Erde zur Sonne fliegen können,...
Last not Least war für mich ein Seminar über das Schaffen Wittgensteins von einschneidender Bedeutung. Als Positivist war er der Meinung, mann sollte nur über das reden, das wir auch wahrnehmen können ("Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen")
Viele haben ihre Problem mit Wittgenstein, mich brachte er jedoch dazu, mein "Schaffensgebiet" weg von Fragen zu lenken, auf die man wahrscheinlich nie eine sinnvolle Antwort bekommt, und hin zu Fragen, die die uns umgebende Natur betrifft.
Er war dabei auch mitbegründer der sogennanten Sprachkritik. Dies ist ein Teilgebiet der Philosophie, die es sich zum Ziel gesetzt haben, philosophische Schriften auf ihre verwendete Sprache zu untersuchen, und dabei solche Fragen auszuklammern, die auf nicht existierende Dinge verweisen.
Pathologisches Beispiel: "Das Nichts". Viele Philosophen haben darüber geschriben, der berühmte Martin Heidegger hat es mit "das Nichts nichtet" charakterisiert, aber was ist das eigentlich?
Die Sprachkritiker haben herausgefunden, das die Fragen über das Nichts (u.a. über "das Sein") nur in solchen Sprachen auftauchen, in denen es solche Begriffe gibt (vor allem: deutsch und griechisch).
Ist es aber wirklich sinnvoll, über etwas zu Sprechen, das wir nicht definieren können, nicht wahrnehmen können, und dessen Existenz höchst zweifelhaft ist?
Also, um nicht mehr zu schwaffeln: von wissenschaftlichn Standpunkt aus würde ich über so etwas nicht reden, da wir aber unter uns sind gib ich doch meinen Senf dazu