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Alt 13.03.2002, 23:33
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René Schaible
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Neue Ausländerregel für alle Sportarten

Der Deutsche Sportbund (DSB) hat nach langem Tauziehen eine folgenschwere neue Ausländerregelung erlassen, die sich auf alle Sportarten erstreckt!!!

Eine brandaktuelle Meldung:

Neue Ausländerregelung für den deutschen Sport
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Gesetz sorgt für gravierende Begrenzungen unterhalb der höchsten Spielklassen – „Vereine werden aufheulen“
Von Sebastian Arlt und Patrick Krull

Berlin – Im vergangenen Sommer wurde das Thema bereits heiß diskutiert, jetzt steht der deutsche Sport endgültig vor gravierenden Veränderungen. Von der kommenden Saison an wird es eine Beschränkung ausländischer Sportler aus Nicht-EU-Ländern in Deutschland geben. Manfred von Richthofen, der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), begrüßte die Regelung, nach der Nicht-EU-Ausländer nur noch in der jeweils höchsten Spielklasse einer Sportart eingesetzt werden dürfen: „Es war höchste Zeit für diesen Schritt“, sagte er dem Internet-Anbieter Sport1.

Hintergrund für die spektakuläre Neuerung ist die erhoffte Stärkung des deutschen Nachwuchses, der zuletzt vor allem in den Spielsportarten weniger zum Einsatz kam. „Alle Verantwortlichen im Leistungssport sind der Meinung, dass dies die richtige Entscheidung ist, um dem deutschen Nachwuchs mehr Chancen zu geben und die Nationalmannschaften zu stärken“, ergänzte von Richthofen.

Von den zweiten Ligen an abwärts dürfen nur noch EU-Ausländer sowie Sportler aus der EU assoziierten Staaten spielen. Erhebliche Probleme bei der Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen kommen demnach auf Sportler aus Afrika und Asien, aber auch aus Russland zu.

Eine Ausnahme gibt es: Im Fußball wird die Regelung, einen DSB-Beschluss vorausgesetzt, erst ab einschließlich Regionalliga gelten. „Es gab zwar unterschiedliche Ansichten zwischen der Deutschen Fußball-Liga und dem DSB-Präsidenten“, sagte Werner Hackmann, der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende. „Aber wir haben ihm klar gemacht, dass für den Fußball andere Regelungen gelten müssen, damit wir international wettbewerbsfähig bleiben können.“ In Bezug auf den Fußball sprach DSB-Justiziar Hermann Latz von einer „schweren Entscheidung“. Der Dachverband habe sich nie offensiv für eine „Lex Fußball“ ausgesprochen, „aber wir können damit leben.“ Latz weist darauf hin, dass bestehende Verträge von der Regelung nicht tangiert seien. Und: „Wer sich schon lange in Deutschland aufhält und eine Aufenthaltsgenehmigung hat, darf natürlich in der Kreisklasse weiterspielen.“

Bei Vereinen und Verbänden hat die Neuregelung für helle Aufregung gesorgt. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) meldeten sich vor allem Regionalligisten, die um ihre Zukunft bangen. Das Statement von DFB-Pressesprecher Harald Stenger: „Wir nehmen den Beschluss zur Kenntnis und bitten die Vereine, sich künftig daran zu halten.“ Kritik kommt aber nicht nur aus dem Fußball-Bereich. So sagt Roland Geggus, Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB): „Ich halte nichts von diesem Gesetz und habe es auch immer bekämpft. Viel Papier, wenig Wirkung.“

Bereits am 6. Februar 2002 ist die zwischen dem Bundesinnenministerium und den Innenministern der Länder sowie dem DSB abgestimmte Änderung der Aufenthaltsverordnung (AAV) in Kraft getreten. Im neu gefassten §5 Nr. 10 der AAV heißt es: „Berufssportlern, deren Einsatz in deutschen Sportvereinen vorgesehen ist“, könne nur eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden, „wenn der für die Sportart zuständige deutsche Spitzenverband im Einvernehmen mit dem Deutschen Sportbund ihre sportliche Qualifikation als Berufssportler bestätigt.“

Justiziar Latz rechnet damit, „dass nicht wenige Vereine aufheulen werden“. Es werde eine Umgewöhnungsphase geben wie nach dem Bosman-Urteil im Fußball. Latz zieht das Fazit: „Es ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein Schritt in die richtige Richtung.“
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