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Alt 21.03.2002, 17:12
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Felix Lingenau Felix Lingenau ist offline
Hümör-Bombe
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@Urs

Hi Urs,

also du hast dein Problem wirklich super geschildert, so daß eine Analyse sehr leicht fällt. Du hast schon ein wenig Erfahrung gegen Anti. Das kann ich an deinen Aussagen erkennen. Ganz verstanden hast du ihn aber noch nicht.

Erklären kannst du dir beim Anti eigentlich alles über die Leitworte "Rotationserhaltung" bzw. "Schnittumkehr" wie von meinen Vorrednern schon angedeutet.

Richtig ist deine Aussage:
Normalerweise wenn man schupft gegen Antis und dann der Antispieler auch schupft und man dann ziehen oder schiessen will, dann geht der Ball eher über den Tisch als ins Netz.

Erklärung: Du machst Unterschnitt. Der Anti (egal was für eine Bewegung mit ihm ausgeführt wird) bewirkt am Ball fast überhaupt nichts. Der Ball dreht am Belag durch. Die Rotationsrichtung des Balles bleibt erhalten. Das ist gleichbedeutend mit einer Schnittumkehr. Aus deiner SIcht wird aus deinem Unterschnitt also Überschnitt des Gegners.

Falsch ist es jedoch diese Tatsache auf dein Problem zu übertragen. Wenn du den Anti nicht mit Unterschnitt (durch Schupf) anspielst sondern mit Überschnitt (durch Topspin) ist es eben genau so warscheinlich was dir passiert ist.

Erklärung: Du machst Überschnitt. Der Ball dreht mal wieder am Anti durch (weiterhin egal was für eine Bewegung der Antispieler durchführt). Aus deinem Überschnitt wird aus deiner Sicht also Unterschnitt. Du hast ja das Gegenteil vom vorherigen Fall in den Anti rein gespielt bekommst daher auch das Gegenteil zurück. Logisch, daß du nun voll ins Netz schmetterst, wenn dir diese Tatsache nicht bewusst ist.

Tipp: Mache dir in Zukunft das Prinzip der Rotationerhaltung bzw. der Schnittumkehr beim Anti klar und nutze es aus. Denn wenn du weißt was passiert bist du gegen Antis klar im Vorteil. Der Antispieler kann ja gar nicht selber bestimmen mit welchem Schnitt er dich anspielt. Du alleine kannst das bestimmen. Also plane immer ein Stück vorraus. Mit deinem ersten Schlag leitest du schon den zweiten ein, denn eine der 4 magischen taktischen Variablen Tempo, Flughöhe, Platzierung und Rotation ist dir schon im vorhinein bekannt. Nutze diesen Vorteil!

Meine Vorredner haben dazu ja schon einige taktische Spielzugmöglichkeiten angeboten. Ich bevorzuge andere, will aber nicht abstreiten das auch die dargestellten ihre Berechtigung haben. Ich werde keine konkreten Spielzüge nennen, denn in erster Linie halte ich es für wichtig die Möglichkeiten den individuellen Stärken deines Spiels anzupassen. Also schrecke nicht davor zurück im Training selber Möglichkeiten zu entwickeln. Mit den zuvor erläuterten Prinzipien zum Verständnis des Anti hälst du den Schlüssel zum Erfolg bereits in der Hand.

Viel Erfolg damit und schöne Grüße,

Felix Lingenau
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"Abwehr ist die beste Verteidigung" Kai Ströde 2006.

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