Einzelnen Beitrag anzeigen
  #347  
Alt 23.06.2006, 14:48
Balian Balian ist offline
registrierter Besucher
Forenmitglied
 
Registriert seit: 25.06.2002
Beiträge: 225
Balian ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Möglicherweise neue Regel bei langen Noppen (Bestimmung der Reibung)

Es gab in meiner 25jährigen TT-Laufbahn genau drei Momente, an denen für mich klar war, so kann es an der Basis auf Kreisund Bezirksebene (und nur die kann ich wirklich beurteilen) nicht weitergehen.

1. Das Schlägerdrehen vor der Zweifarbenregelung (1982-1984)
Hier war wirklich nicht mehr kontrollierbar, wie die Bälle zurückkamen und es haben sich Spieler, die nur auf leichte Fehler des Gegenüber aus waren über Gebühr in Szene gesetzt. (Zu dieser Gruppe habe ich damals als mäßig begabter Jugendlicher, der plötzlich unangehnte und ungerechtfertigte Erfolge feiern konnte, auch gezählt)

2. Die Curl-Spezial-Orgie (ca. 1994/1995)
Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt bereits mit allen Materialformen bestens vertraut war, das was dieser Belag damals angerichtet hat, war ohne Beispiel. Wieder haben sich Spieler, die nur auf leichte Fehler der Gegner warteten, in den Vordergrund gespielt. Alle mir bisher dahin bekannten Grundsätze des Spielens gegen Material waren damit außer Kraft gesetzt, ich habe etliche Stunden (>50) benötigt, bis ich ansatzweise kapiert habe, was da passiert und wie ich mich (bedingt) dagegen wehren kann.

3. Das Zeitalter der verdeckten Aufschläge (1999 - 2002)
Auch hier haben es etliche Experten geschafft, nur mit Aufschlägen ihre Spiele zu gewinnen. War schon gewöhnungsbedürftig, daß ein 4:1 bei eigenem Aufschlag nicht ausreichte, weil diese Spezialisten fast nie einen Gegenpunkt bei ihrem Service zuließen.

All diese Exzesse, die dazu führten, daß plötzlich Leute 2-3 Klassen über ihrer eigentlichen Spielstärke agierten und dies nur weil sie ihre Gegner mit einem nicht sichtbaren Spielsystem zu "unforced errors" zwangen, sind eingedämmt worden. Und ich glaube heute ist keine dieser Regelungen umstritten, auch wenn sie im Vorfeld von ähnlichen Diskussionen wie heute beim Thema GLN begleitet wurden.

Ob man beim Thema GLN heute wieder vor einer ähnlichen Situation steht, das wird jeder aus seiner Warte unterschiedlich beurteilen. Ich zumindest sehe hier im Sinne der Erhaltung einer Vielfalt von Spielsystemen Handlungsbedarf.


Kleine Anekdote am Rande: zu Jugendzeiten hatte ich einen völlig durchgeknallten Vereinskollegen, der seine NI-Beläge regelmäßig mit Haarspray behandelte. Dies führte dazu, daß das Gummi spröde wurde, aber nicht einheitlich an allen Stellen. Wie diese Bälle zurückkamen, das hat damals auch keiner begriffen, die Ballwechsel waren jedenfalls reichlich kurios und leichte Fehler an der Tagesordnung. Was trotz heftiger Diskussionen nie geklärt werden konnte: war diese Behandlung zulässig oder nicht?
Mit Zitat antworten