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Alt 23.03.2002, 03:50
Bernd Beringer Bernd Beringer ist offline
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Stimmt, ml, ich brauche manchmal für eine Antwort auf schwierige Fragen mindestens so lange wie Du manchmal.

Im Ernst: Ich habe schlichtweg vergessen zu antworten. Entschuldige bitte, lieber Gerhard Schauer. Hier die nachgeholte Antwort:

Es geht mE weniger um die Trainerfrage als um das ganzheitliche Förderkonzept des BTTV. Und das ist nur schwer zu erkennen. Setzt der BTTV wirklich alles (die ideelen und finanziellen Mittel) auf das TTLZ in Würzburg? Was wird aus den dezentralen Stützpunkten? Laufen die nur noch als "Alibi-Veranstaltungen" nebenher mit? Ab welcher Phase und wie "unterstützt" der BTTV Vereine (und deren Vertreter), die etwas aufziehen wollen? Gibt es methodische Beratungen? Hat überhaupt etwas "Methode"? Wie lösen die Trainer den Konflikt, dass sie wohl nach wie vor Talente aus den Vereinen in ihre Förderzentren (vor allem nach Würzburg) "zerren" wollen (weil das halt am bequemsten ist)? Wie wird der Übergang vom Jugend- in den Erwachsenensport gehandhabt - aus der Jugend, aus dem Sinn? Wo bleiben die konkreten Hilfen für die Zusammenarbeit Schule/Verein?

Ich habe häufig den Eindruck, dass der BTTV und seine für die Jugendförderung und den Hochleistungssport Verantwortlichen darauf warten, dass sich in einzelnen Vereinen was tut. Sie selbst sehen die Möglichkeiten, etwas vor Ort voranzutreiben, zu wenig oder sie wollen sie nicht sehen, weil das ja (dezentrale und damit aufwendige) Arbeit bedeutet.

Fazit: Der Verband sollte leistungswillige Vereine/Bezirke und ihr regionales Umfeld mehr unterstützen. Das bedeutet, dass trotz des TTLZ nach wie vor von einem dezentralen Förderkonzept ausgegangen wird. Die "Vision", dass die besten Talente im jüngsten Alter automatisch nach Würzburg ziehen, wird keine Realität. Die Vereine/Verbände haben nur eine Chance, Hochleistungssport-Strukturen zu schaffen in der Verbindung Schule/Gemeinde/Verein/Wirtschaft/Verband. Insofern sollten Modelle wie
Wendlingen (bravo, ml!) oder Wolframs-Eschenbach interessierten Vereinen z.B. in "Workshop"-Veranstaltungen näher gebracht werden. Die Verbände sollten die (motivierten) Vereine an die Hand nehmen, nicht umgekehrt. Sport, auch Hochleistungssport, funktioniert nur "von unten" (Verein/Bezirk/Verband/Bund), aber leider auch nur mit Konzepten und Initiativen "von oben". Das heißt: Die Verbände müssen Dienstleister für die Vereine sein und nicht umgekehrt. Dann lassen sich auch so (in der Praxis durchaus schwierige) Fragen klären, wie gehen wir vor Ort konkret mit dem Problem "Masse und Klasse" um oder wie und wo bekommen wir genügend Trainer/Übungsleiter/Hilfstrainer.

Soweit, ml, in ca. 248 Anschlägen (nicht Seiten) meine Antwort. Im übrigen finde ich es bemerkenswert (und durchaus gut), dass Du dich aus Baden-Württemberg in diesen bayerischen Thread einmischst. Förderung für unseren Sport darf nicht an Landesgrenzen aufhören. Lieber Gerhard, kürzer ging's leider nicht. Mir liegt auch mehr daran, in diesem Medium über eine generelle Strategie zu diskutieren als über jedes Detail - das geht besser mündlich als schriftlich. Wichtiger als das Detail erscheinen mir Meinungsäußerungen zu einem Gesamtkonzept in Sachen Talentförderung - von Trainern, Vereinen, Eltern, Bezirken und Verbänden.

Geändert von Bernd Beringer (23.03.2002 um 03:56 Uhr)
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