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Alt 27.10.2006, 23:19
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DeBe DeBe ist offline
Chen Bing - Fan
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AW: Afghanistan- Auftreten unserer Soldaten

Zitat:
Zitat von Rondella Beitrag anzeigen
Ich möchte mich mal gerne zu den sogenannten "Skandalfotos" äußern und habe (auch wenn ich jetzt schon weiß wie in etwa sie ausfallen wird) mal eine umfrage beigepackt, also:

Die Bilder und das Aufkommen dieses Themas sind unabstreitbar natürlich ein politisches Problem und was sollen unsere Damen und Herren Politiker auch anderes tun, als dieses Vorgehen auf's Schärfste zu verurteilen.
Ist auch leicht für diese ganzen - Entschuldigung vorab für den Ausdruck - "Tintenpisser" nun den Zeigefinger zu heben und harte Strafen zu fordern (obwohl jeder Politiker mehr Straftaten auf dem Kerbholz hat als alle Soldaten zusammen, das wird nur anders definiert und geht dann in Ordnung).
Sie sollen bitte selber mal für mehrere Monate in einen Auslandseinsatz gehen, damit sie wissen, worüber sie reden!
Ich bin Soldat und war bereits (wenn auch nicht Afganistan) in zwei Einsätzen.
Mir fällt dazu ein Zitat von Otto Rehagel ein: "Alles was in der Kabine direkt nach einem Spiel gesagt wird, gilt als nicht gesagt". Gleiches könnte man auf die Bundeswehreinsätze anwenden. Es ist völlig normal, dass nach ein paar Wochen eine leichte "Verrohung der Sitten" einsetzt, der Umgangston wird rauher, der persönliche Hass gegenüber der einheimischen Bevölkerung, für die man eigentlich seinen Arsch hinhält und nur Undank erntet steigt usw ...
Wenn man den Soldaten etwas ankreiden kann, dann

1) dass sie so blöd waren, die Bilder an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen
2) das Penisbild trifft ebenfalls nicht meinen Geschmack

Störung der Totenruhe?
Was für eine tolle Totenruhe, wenn dutzende Schädel wie faule Kartoffeln in einer Erdkule rumliegen, sogar Hunde draufpissen, Kinder damit spielen, etc. Und das in einem Land, in dem ein Menschenleben überhaupt nichts zählt.
Da ist ein Totenschädel vergleichsweise so, als wenn man hier ein totes Kaninchen am Straßenrand liegen sieht.
Es wirkt hier sehr makaber, aber ist dort vergleichsweise "normal". Darüber sollte sich jeder, der hier morgens gemütlich Kaffee trinkt und abends vor dem Kamin beim Fernsehen im Sessel einschläft einmal klar werden und froh sein über diese Situation anstatt jetzt hier den Moralapostel zu spielen!

Die Soldaten sind seit Wochen oder Monaten von zu Hause weg, fürchten teilweise um ihr Leben, da kommen einem manchmal Flausen in den Kopf die selbst für den Betroffenen selber im Nachhinein hier in Deutschland völlig unverständlich sind und sie fragen sich: "Wie konnte ich das nur machen?"

Was ich damit sagen will: Tote (oder sogar vorher noch lebende) westliche Soldaten werden wie Vieh unter dem Jubel der Massen durch die Straßen gezogen, gehäutet, gehängt, gesteinigt usw. und es findet vielleicht mal in einem Dreizeiler auf der zweiten Seite Erwähnung. Über den aktuellen Vorfall, bei dem niemand getötet oder entwürdigt wurde (es ist nicht einmal die Identität bekannt und dem Schädel ging es auf der Motorhaube sarkastisch gesagt vielleicht sogar besser als im Massengrab) wird hier ein Riesenskandal gemacht.


F A Z I T:
Ich will die ganze Sache nicht schönreden, sondern nur diese Massenempörung darüber etwas entschärfen und zum Verständnis der Soldaten bitten. Es ist bestimmt nicht schön, nur leider einer von vielen "fast normalen" Vorgängen im Einsatz, von denen 99% zum Glück gar nicht erst an die Öffentlichkeit gelangen - getreu dem Motto von Rehagel.
Und wenn ich unsere Minister oder den Generalinspekteur im die Betonung einer Einzeltat ringen höre, überlege ich: Entweder wissen sie es nicht besser oder sie reden sich ihre Wunschwelt zurecht. Denn die Bilder, die ich in der Bild sah sind nun wirklich nicht so schlimm und eigentlich "normale Trophäen" eines Einsatzsoldaten.
Eine menschliche Katastrophe.
Die Soldaten sind unmenschlich und "entwürdigend" gewesen.
Mehr Informationen von Verteidigungsminister Jung....
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