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Alt 14.11.2006, 20:10
madmatt madmatt ist offline
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madmatt ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: kurz und flach aufschlagen wie ?

hallo weltklasse, erstmal danke fürs lob, und bei deinen anmerkungen bin ich eigentlich deiner meinung. Einem kleinen bedarf zur klarstellung will ich dennoch nachkommen. Ausserdem gibts noch ne kleine offene frage an die physiker unter euch. (Hatte darin zwar mal LK, aber das ist auch über 20 jahre her...)

Etwas nochmal vorweg: die von mir geschilderten erfahrungen gelten vermutlich nicht für langsam-materialspieler mit allround-schlägern im ungeklebten 1.5 bereich oder darunter, antispieler, brettchenjünger, etc. Je schneller das eigene material ist, je mehr man auf der materialseite in die offensive geht, umso schwieriger ist der kurze aufschlag, die kontrollierte defensive. Und da machts halt eine gute rückwärtsrotation ein wenig einfacher. Ist und bleibt aber für angreifer eine knifflige disziplin.

Zitat:
Zitat von Weltklasse Beitrag anzeigen
...Ich bin jedoch der Meinung das der Ball aufgrund der höheren Reibung bei Rückwärtrotation durch den Magnus auf der Luft eher treibt und dadurch länger wird.Insbesondere durch das höhere Tempo beim langen kurzen Aufschlag und der Möglichkeit diesem mehr Rotation zu geben.
hmm -jein, stimmt schon, aber macht nichts. Es ist wichtig, dass der höchste punkt wirklich noch über der eigenen tischhälfte - ca. mitte der tischhälfte, bis 2. drittel, erreicht wird. Wenn der aufschlag dann gut getimed ist, kann man tatsächlich so einen schwebeeffekt beobachten, insofern, dass der zweite teil der flugphase -also nach dem scheitelpunkt im vergleich zu dem teil vor dem scheitelpunkt etwas länger ist und der ball erstmal auf dem teil der strecke nicht so schnell sinkt, wie er vor dem scheitelpunkt gestiegen ist. Aber das absenken geht dann nach netzüberquerung rapide und der absprung, auch bedingt durch die auch beim zweiten auftreffen stärker einsetzende wirkung durch rotation zwischen ball und platte, ist geringer (als vergleichbare kurz-kurz geschlagene bälle). Das meinte ich auch mit asymmetrisch, wenn man sich das ganze mal von der seite aus betrachtet vorstellt.

Also tritt der effekt ein genau so wie du auch schreibst:
Zitat:
Zitat von Weltklasse Beitrag anzeigen
Dies führe ich zurück auf folgende Beobachtung: Während ein mit voller Wucht geschlagener Ball (ohne Tisch )eine bogenförmige Flugbahn vollzieht fliegt ein Ball der mit der gleichen Kraft, jedoch mit Unterschnitt geschlagen wird, solange auf einer relativ geraden Ebene bis sein Tempo nicht mehr aureicht und er dann stark abbremst und steil nach unten fällt (ähnlich wie beim Federball)
Und wenn man jetzt aufs ursprungsthema, "wie kurzer, flacher as", und ich würde das durchaus erweiterten um "wie am gefährlichsten", zurückkommt, dann bin ich halt der meinung , dass die menge schnitt, die dann noch auf dem gegnerischen schläger ankommt mit variante 'lang' größer ist als mit variante kurz. Weil du bei variante lang einfach viel mehr schnitt am anfang erzeugst, macht es nichts, dass einiges durch luftreibung/platteninteraktion verloren geht.
Wenn man es gut trainiert, kann man natürlich auf beide arten kurze aufschläge machen! (und auch gute, die nicht ganz einfach zu retournieren sind).
Der vorteil bei lang ist, das größere potenzial an unterschnitt, das man mitgeben kann und die größere bandbreite an aufschlägen mit ähnlicher bewegung, die dem gegner ein hohes maß an konzentration abverlangt, bzw. für ein gewisse unsicherheit im rückschlagspiel sorgen kann.

Wogegen ich mich deutlich ausgesprochen habe, ist die annahme, ein aufschlag nahe der grundlinie angesetzt könne per se nicht kurz sein. Im gegenteil, perfekt ausgeführt ist er meiner bescheidenen meinung nach der gefährlichere. (hattest du auch gar nicht kritisiert, wollte ich hier nur nochmal zusammenfassend anmerken)

Nebenschauplatz tischoberfläche, einer für die physikfreaks:
Natürlich hat die oberfläche einen gewissen anteil darin, wie stark sich letztlich der unterschnitt auf der gegnerischen seite entwickelt.
Allerdings ist mir schon öfter aufgefallen, dass aufschläge mit starker rotation, die mit einem anfangstreffpunkt nahe der grundlinie platziert werden, scheinbar an der schnur gezogen gerade fliegen, dort also quasi durchdrehen, und erst beim zweiten auftreffen volle wirkung entfalten um dann überraschend in richtung der mitgegebenen rotation wegzuspringen. Ich habe nich da schon manches mal als annehmender verschätzt, besonders bei seit- oder oberschnitt.
Ein zweitligaspieler, hat mir das mal so zu erklären versucht, dass der tisch nahe der grundlinie härter sei, er (der spieler) auch oft die linie träfe und durch die lackierung der linie, der ball da richtig auf der stelle durchrutscht. Aber da sind die besseren physiker als ich gefragt, diesen effekt einzuordnen.
Diesen durchdreheffekt am rand kenn ich von allen tischen, egal wie alt.

Nebenschauplatz flip auf leere bälle:
Zitat:
Zitat von Weltklasse
[beim flip auf rotationslose bälle]habe ich andere Erfahrungen gemacht sofern der Ball, wie von dir bereits angesprochen wurde, nicht zu hoch gerät. Die meisten Gegner haben viel mehr Schwierigkeiten einen Ball zu flippen der wenig Rotation hat , da man die geringere Rückwärtsrotation nicht für den Flip nutzen kann. ... und die weiteren ausführungen dazu...
Nein, völlig richtig, das sind bei mir dieselben erfahrungen; da stimme ich absolut zu, hatte das nur verkürzt dargestellt. Ein perfekter leerer ball kurz hinterm netz ist immer eklig zu retournieren (auch beim ablegen)und auch technisch extrem anspruchsvoll zu flippen.

Aber er ist halt auch sauschwer (überrraschend) aufzuschlagen. (Mache ich aber gern aus der rückhand heraus ).

Und ein kurzer leerer aufschlag mit der langen bewegung (also angetäuscht) ist sicher noch um einiges schwerer anzuspielen als ein kurzer leerer in der kurz-kurzen variante. Sicherlich die schwerste schnittvariante überhaupt beim aufschlag mit anfang nahe der grundlinie. Deswegen in meinem beitrag oben auch der kurze exkurs in den halblangen aufschlag, was er bei sich entwickelnder technik sowieso oft erstmal wird...

Meine unzulänglichen flipausführungen sollten eigentlich nur darstellen dass, weil der kurz-kurze aufschlag, dadurch dass man nicht so viel bremsenden spin mitgibt, er vom tempo/höhe/timing (besonders mit schnellem spielmaterial) schwerer aufzuschlagen ist, er leicht zu hoch gerät, und der zu hohe ball einfacher anzugreifen ist, wenn nicht als flip dann eher per spinkonter, schnellen schritt nach vorn vorausgesetzt.

Und von taktik-spielaufbau her gesehen blocke ich lieber einen topspin auf einen zu lang geratenen lang-kurzen aufschlag, als wenn mir bei misslungenem kurz-kurzem aufschlag von halbhoch-kurz-hinterm-netz einer reingedrückt wird.

gruß
matt
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