Die nackten Zahlen drücken Dramatik und überraschende Wendungen in einem engen Fight oft nicht hinreichend aus.
Ein Mannschaftsspiel Mitte der 80er Jahre in der Badischen Odenwald-Bezirksliga , bei dem ich weder aktiv beteiligt noch Zuschauer war - von welchem jedoch viele Augenzeugen seinerzeit übereinstimmend berichteten:
Beide Vereine lagen zu diesem Zeitpunkt (vier oder fünf Spieltage vor Rundenende ) einen Zähler hinter dem Tabellenführer (gegen den beide noch zuhause anzutreten hatten). Es ging also um alles, denn der Verlierer der Begegnung war praktisch aus dem Titelrennen.
Beim Stande von 8:7 im entscheidenden Schlußdoppel führt die eine Seite nach gewonnenem ersten Satz bereits mit 16:10 im zweiten Durchgang ; da fliegt einem der beiden Spieler beim Topspin plötzlich der Schläger aus der Hand, segelt mind. 10 Meter durch die Luft und bricht bei der Landung entzwei.
Der Überlieferung nach handelte es sich um ein recht eigenwilliges Modell (einschichtiges, sehr dickes Butterfly Tamaropa Hinoki) und der Spieler hatte keinen Ersatzsschläger dabei. Prompt wurden ihm von seinen Kollegen alle möglichen Alternativ-Kellen angeboten - aber mit keiner kam er auch nur annähernd zurecht: Leichte Fehler plötzlich beim Blocken und Ziehen zuhauf - der Satz ging mit 21:18 an die Gegner.
Im dritten Satz dann (mit erneut ausgetauschtem Schläger) lief es etwas besser - allerdings führten die Gegner dennoch mit 16:13, als denen folgendes passierte: Einer der Spieler bleibt bei einem lang durchgezogenen Vorhandschwinger aus vollem Lauf am Gesäss seines Partners hängen - sein Spielgerät bricht ebenfalls ab.
Er hat allerdings einen Ersatzschläger dabei, mit dem er aber augenscheinlich nicht so besonders klar kommt: Jedenfalls holen die Gegner Punkt für Punkt auf und führen schliesslich gar mit 19:17 - da passiert wieder etwas: Ein Spieler der in Front liegenden Mannschaft rutscht aus/knickt um und zieht sich einen Bänderabriß im Fußgelenk zu. Spielunterbrechung, Beratung, eifriges Hantieren mit Eisspray und - da der Spieler keinesfalls aufgeben will - die hektische Suche nach einer elastischen Binde, welche nach einigen Minuten auch aufgetrieben und angelegt wird.
Fortan wird also nur noch gehumpelt - trotz tapferer Gegenwehr entwickelt sich aus dem 19:17 aber ein 19:20. Dieser Matchball wir allerdings mit einer eiskalten Rückhandpeitsche des verletzten u. nun wütenden Spielers abgewehrt - und dann gleich noch ein flotter Kantenball hinterher geschickt.
Auf Seiten der konsternierten Gegner wurde nun prompt ein Fehlaufschlag fabriziert, und Satz, Spiel und Match ging mit 9:7 an das Humpelteam.
Der Spieler mit dem Bänderriss fehlte zwar in den restlichen Rundenbegegnungen - die Mannschaft wurde am Ende aber trotzdem Meister mit einem Punkt Vorsprung.....
