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AW: Warum beim Punktspiel nicht alle Spiele ausspielen
Für die Bundesliga mag ich mir aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas hinsichtlich verschiedener Interessensgruppen wie Medien, Publikum, Veranstalter, Spieler
des hinteren bzw. vorderen Paarkreuzes und deren Bilanzen usw. kein abschließendes Urteil dazu erlauben, ob und für wen letzlich ein Ausspielen aller Spiele einer Begegnung in irgendeiner Form wirkliche Verbesserungen brächte.
In den Bezirken sehe ich aus eigener Praxiserfahrung gerade in den unteren Klassen vor allem den Zeitpunkt des Spieltages, der in meinem Bezirk von den Heimmannschaften gern unter der Woche angegeben wird, der gegen ein grundsätzliches Ausspielen aller Spiele spricht. Die Spiele, die meist um 20 Uhr beginnen, enden bei knappem Ausgang nicht selten um Mitternacht, sodass der Hobbyspieler am darauffolgenden Arbeitstag u.U. in seiner Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit in seinem Job beeinträchtigt ist.
Auf der anderen Seite existiert z.B. in unserem Bezirk (Bezirk Breisgau, zum STTV gehörend) eine Bilanzzahlregelung -für die Mannschaftsaufstellung maßgebend- , die m.E. gerade die Spieler des Hinteren Paarkreuzes stark benachteiligt: Der Spieler des Ersten Paarkreuzes erhält für ein gewonnenes Spiel 3 Bilanzzahlpunkte(BZP), des Zweiten P. 2 BZP und des Dritten P. 1 BZP Bei Spielverlust wird in jedem Paarkreuz ein BZP subtrahiert. Ist ein Spieler mehr als 9 Bilanzzahlpunkte besser als ein vor ihm platzierter Spieler, muss umgestellt werden.
Ist ein Spieler höchstens 9 Bilanzzahlpunkte besser, aber höchstens 3 Bilanzzahlpunkte schlechter, kann der Verein die Reihenfolge beliebig wählen.
Ist ein Spieler mehr als 3 Bilanzzahlpunkte schlechter als ein vor ihm platzierter Spieler, darf nicht umgestellt werden.
Aus meinen bisherigen Erfahrungen kann ich zudem ergänzen, dass die Spieler des Ersten und Zweiten Paarkreuzes in der Regel nur äußerst ungern nach unten wechseln, sodass meist die mind. 9 Punkte - Regel zur Anwendung kommt.
Diese Regelung wirkt sich, wie man sich leicht ausrechnen kann, für die Spieler des Hinteren Paarkreuzes fatal aus: spielen die Spieler der anderen Paarkreuze nicht höchst negativ, ist es aus eigener Kraft praktisch nicht zu schaffen, auch nur ins Mittlere Paarkreuz hochzurutschen.
Hinzu kommt nun auch noch die auch bei uns übliche Praxis, die Mannschaftsspiele bei Erreichen des 9. gewonnenen Punktes zu beenden, was
die Spieler des Hinteren Paarkreuzes wieder am härtesten trifft.
Wie an dem kleinen Beipiel aus unserem Bezirk leicht zu sehen, ist das Problem auf allen Ebenen vielschichtig und eine sogenannte "beste Lösung" eben gerade nicht so einfach wie sich das manche von uns vorstellen.
Für die radikale Änderung einer bislang praktizierten Regelung müssten die Vorteile der neuen Regelung die implizierten Nachteile derselben in der Summe schon deutlich überwiegen, was ich leider im angesprochenen Fall nicht sehe.
Letzlich liegen solche Entscheidungen in den Händen der Verbände, Bezirke usw., und es liegt an einem selbst, ob man sich aktiv in einer dieser Organisationen engagiert und damit die Entscheidungen mitfällt.
Von außen sehen die Dinge eben oft eindeutiger aus als bei näherer Betrachtung.
René Höfflin
Geändert von tischtennisguru (26.01.2007 um 11:04 Uhr)
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