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Alt 27.04.2007, 13:24
henrypijames henrypijames ist offline
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AW: Volksport in China - Warum?

Hierzu moechte ich aus meiner Kolumne in tischtennis, Juli 2006, zitieren:

Zitat:
[...] dass Tischtennis zweifellos einen besonderen Stellenwert im chinesischen Sport genießt, nämlich als die erste Disziplin, in der das Reich der Mitte einen Weltmeister-Titel erlangt hat – dank dem gebürtigen Hongkong-Chinesen Jong Kuo-Tuan, der 1959 in Dortmund das Herreneinzel- Gold gewann. Seitdem wird Tischtennis vom chinesischen Staat genau so enthusiastisch betrieben – wegen dem positiven politischen Image, die internationale Erfolge bringen – wie vom breiten Volk – wegen vergleichsweise günstiger Kosten und wegen guter Chancen auf sozialem Aufstieg, wenn man es zum Berufssportler schafft.
Der Erfolg von Jong Kuo-Tuan (nach heutiger Schreibweise "Rong Guotuan") war eigentlich sehr unerwartet - sowohl fuer die Tischtennis-Welt als auch fuer die politische Fuehrung in China. Im Nachhinein war dieser Durchbruch allerdings nur eine Frage der Zeit, denn gleich nach Jong holte Zhuang Zedong dreimal hintereinander die WM-Titel, waehrend weitere chinesische Spieler ebenfalls Medaillen gewannen. Das Niveau der chinesischen Spitzenspieler hatte also definitiv Weltklasse erreicht, nur hatte niemand diese Tatsache bis zu Jongs WM-Sieg erkannt.

Als die chinesischen National-Mannschaft 1953 Tschechoslowakai besuchten, standen die chinesische Herren auf Platz 10 in der Welt, die Damen noch viel weiter hinten. Die Tschechoslowaken nahmen sie entsprechend wenig ernst und trainierten nur sehr fluechtig und unwillig mit ihnen. Fuer die vierstuendige Zugreise stellten ihnen die Gastgeber lediglich Steh-Karten zur Verfuegung.

Als die Chinesen 1957 Romaenien besuchten, waren die Herren bereits auf Platz 4 und die Damen auf Platz 3 gestiegen, dennoch brachten ihnen die Romaenen nur mehr Verachtung entgegen. Chinesische Spitzen-Spieler konnten nur mit romaenische Reserve-Spieler und Spielerinnen (!) trainieren, und der romaeinische Trainer sagte ihnen dort ganz offen, dass ihre Spielweise - also Penholder-Angriff - amatuerhaft und zukunftslos sei, insofern es eine Zeitverschwendung bedeute, mit ihnen zu trainieren.

Spaeter im gleichen Jahr kam Jong Kuo-Tuan von Kongkong nach China. Er war Hongkonger Meister und hatte u. a. schon einmal gegen den damaligen Weltmeister aus Japan, Ichiro Ogimura, gewinnen koennen. Auf einem Mannschaftstreffen in 1958 erfuhr er von seinen neuen Mannschaftskameraden ueber deren Osteuropa-Reisen und war ziemlich veraergert. Also kuendigte er vor der gesamten Mannschaft an, dass er innerhalb von drei Jahren den WM-Titel gewinnen wolle.

Die Ankuedigung schlug landesweite Wellen, zumal es sehr untypisch chinesisch war, solche Versprechung in der Oeffentlichkeit abzugeben. Jong sagte aber, dass es getan hatte, um sich selbst zusaetzliche Motivation zu geben. Nur wenige glaubten wirklich daran, dass er seine Versprechung einloesung koennte. Doch schon ein Jahr spaeter hatte Jong es geschafft.
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